Wärmepumpenanteil im Wohnungsneubau steigt um 2 Prozentpunkte auf 32,2%
(31.8.2014) Laut Statistischem Bundesamt ist der Anteil von Wärmepumpen als primäre Heizquelle in neugebauten Wohngebäuden 2013 auf 32,2% gestiegen - ein Plus von 2 Prozentpunkten. Speziell bei Einfamilienhäusern liege der Anteil von Wärmepumpen sogar bei 33,8%.
Luftwärmepumpen immer beliebter
Besonders häufig entschieden sich Bauherren für Luftwärmepumpen. 22,9% der installierten Heizungen im Neubau nutzen die Wärmequelle Luft, wohingegen der Anteil erdgekoppelter Wärmepumpen von 10% auf 9,2% gesunken ist. Seit 2011 verzeichnet die Erdwärme-Branche einen Rückgang der Neuinstallationen. 2010 lagen Luftwärmepumpen und Erdwärmepumpen mit Anteilen von 14,8 und 14,1% noch in etwa gleich auf.
Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e.V., Karl-Heinz Stawiarski erklärt diesen Rückgang mit der leichteren Erschließbarkeit der Wärmequelle Luft und mit der gestiegenen Effizienz der Luftwärmepumpen. Gleichwohl empfiehlt er, bei der Entscheidung für eine Wärmequelle auch die Zusatznutzen einer Erdwärmeanlage zu berücksichtigen. So könne man sich mit erdgekoppelten Anlagen das konstante Temperaturniveau des Erdreichs, das ganzjährig bei ca. 10°C liegt, zunutze machen und in den heißen Sommermonaten besonders effizient und umweltfreundlich kühlen. Zudem erschließe man sich und nachfolgenden Generationen mit einer Erdwärmeanlage eine erneuerbare Energiequelle auf dem eigenen Grundstück, erklärt Karl-Heinz Stawiarski: „Eine Erdwärmesonde hält bis zu 100 Jahre und steigert so den Wert einer Immobilie für viele Jahrzehnte.“
Wärmepumpe vor allem im Osten und Süden stark
Bemerkenswert sind die regionalen Unterschiede beim Einsatz von Wärmepumen (siehe auch rechte Grafik) in Deutschland. Im Osten entscheiden sich Bauherren neu errichteter Wohnhäuser besonders häufig für eine Wärmepumpe: Thüringen belegt mit einem Anteil von 47,7% den Spitzenplatz im Länderranking, dicht gefolgt von Sachsen mit 47,4%. Auch in Sachsen-Anhalt (42,5%) und Brandenburg (36%) hat weit über einem Drittel der Bauherren Wärmepumpen installiert. Die südlichen Bundesländer liegen ebenfalls über dem Durchschnitt. An Ende der Skala finden sich hingegen die Stadtstaaten Berlin (23,1%), Hamburg (17,7%) und Bremen (6,6%) sowie die nördlichen Bundesländer Schleswig-Holstein (20,8%) und Niedersachsen (15,4%).
Auch der Anteil der Wärmequellen ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gewichtet. Erdwärme ist besonders beliebt in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, gleichwohl auch hier ein rückläufiger Trend zu beobachten ist. In Baden-Württemberg sind über sechs Mal mehr Luftwärmepumpen in Neubauten installiert worden, als erdgekoppelte Anlagen. Ähnlich verhält es sich in Hessen, wo 27,8% der Heizungen in Neubauten Luftwärmepumpen sind und 5,3% Erdwärmepumpen.
Neubausektor soll Vorbild für Bestand werden
Angesichts von fast 20 Millionen Bestandswohngebäuden ist der Einfluss der jährlich rund 100.000 Neubauten marginal. „Nur in jedem achten Wohngebäude wird mit erneuerbaren Energien geheizt - und von den bestehenden fossilen Heizkesseln sind 80% hoffnungslos veraltet und ineffizient. Um dies zu ändern, brauchen die Hausbesitzer attraktive Anreize, um in die Nutzung erneuerbarer Wärme zu investieren“, so Karl-Heinz Stawiarski. Dazu zählt der BWP-Geschäftsführer neben geeigneten Förderprogrammen auch ein gerechteres Preisgefüge der Energieträger am Wärmemarkt. Wärmepumpen-Strom sei gegenüber anderen Heizenergieträgern überproportional mit Steuern, Abgaben und Umlagen belastet. „Das bestraft nicht nur die Verbraucher, die sich mit einer Wärmepumpe für ein besonders klimaschonendes Heizsystem entschieden haben, sondern schafft zudem einen fixen Preissockel, der flexiblere Tarifmodelle verhindert,“ erläutert der Wärmepumpen-Experte und ergänzt: „Damit vertut die Politik die immense Chance, Wärmepumpen als schaltbaren Verbraucher zum Lastmanagement einzusetzen. Das würde helfen, unsere Stromnetze stabil zu halten und mehr volatilen Ökostrom aus PV-Anlagen und Windparks in den Wärmemarkt zu bringen.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
- DESTATIS, das Statistische Bundesamt
- EnergieSparRatgeber für Heizungssysteme vergleichen, Heizkostenvergleich und Modernisierungsratgeber
- Förderratgeber von co2online und Fördermitteldatenbank von fe.bis
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siehe zudem:
- Wärmepumpen im alternative Energien Magazin bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Wärmepumpen bei Baubuch / Amazon.de