Wärmepumpen-Markt 2013: In jedem dritten Neubau eine elektrische Wärmepumpe
(26.1.2014) Die gemeinsame Branchenstatistik des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e.V. und des Bundesindustrieverbands Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) weist für 2013 stabile Absatzzahlen für Wärmepumpen aus: Mit 60.000 verkauften Heizungswärmepumpen pendelt sich der Absatz der umweltfreundlichen Heiztechnik mit +0,8% nahezu auf Vorjahresniveau ein. Hinzu kommen noch 12.100 Warmwasserwärmepumpen, deren Absatz um 13,1 Prozent zulegte.
Angesichts der 2013 gestiegenen Strompreise zeigt sich
BWP-Geschäftsführer Karl-
Trend zur Luftwärmepumpe
Ebenfalls beständig zeigt sich auch der Trend zur Luftwärmepumpe, die ihren Marktanteil mit 38.900 verkauften Exemplaren auf 64,8% ausbauen konnte. Als Motor dieser Entwicklung manifestiert sich dabei die kompakte und vergleichsweise günstige Splitanlage, bei der die eigentliche Wärmepumpe im Hausinneren installiert und Ventilator sowie Verdampfer getrennt von der Wärmepumpe außen aufgestellt werden. In diesem Segment fällt das Wachstum mit 18.100 Geräten bzw. 18,3% Marktzuwachs gegenüber 2012 deutlich höher als im Gesamtmarkt für Luftwärmepumpen (+4,3%). Karl-Heinz Stawiarski erklärt diesen Trend mit den immer besseren Dämmstandards von Neubauten: „Der Heizwärmebedarf dieser Häuser ist so gering, dass deren Bauherren sich guten Gewissens für die, wenn auch etwas weniger effiziente, dafür aber in der Anschaffung günstigere Split-Wärmepumpe entscheiden.“
Angesichts der starken Marktentwicklung für Luftwärmepumpen ging logischerweise der Anteil erdgekoppelter Systeme am Gesamtmarkt auf einen Anteil von nur noch 35,2% zurück. Mit insgesamt 21.100 Sole/Wasser- bzw. Wasser/Wasser-Wärmepumpen wurden gegenüber dem Vorjahr 4,9% weniger erdgekoppelte Wärmepumpen installiert. BWP-Geologe Dr. Martin Sabel begründet diesen Rückgang mit der mangelnden Planungssicherheit, als Folge des notwendigen Genehmigungsprozesses: „In vielen Fällen ist in der entscheidenden Phase der Bauplanung unklar, ob die notwendigen Bohrungen für die Nutzung von Erdwärme überhaupt genehmigt werden und welche Auflagen gegebenenfalls zu erfüllen sind. Damit wird es schwierig, verbindlicheAngebote zu kalkulieren, was dem Endkunden schwer zu vermitteln ist. Zudem istes durch die Schadensfälle im Zusammenhang mit Erdwärmebohrungen zu einem empfindlichen Vertrauensverlust insbesondere in Baden-Württemberg gekommen, auch wenn die Anzahl der Zwischenfälle angesichts der Gesamtzahl der Bohrungen verschwindend gering ist. Inzwischen haben alle Beteiligten hinzugelernt. Durch die gemeinsamen Anstrengungen von Behörden und der Branche konnte das Risiko weiterer Schäden durch Erdwärmesondenbohrungen auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Das verbleibende Restrisiko kann durch eine spezielle Versicherungslösung abgedeckt werden.“ (siehe auch Baulinks-Beitrag „Verbände starten Qualitätsinitiative für Erdwärmesysteme“ vom 6.1.2014)
Die weitere Marktentwicklung hänge laut Stawiarski aber auch davon ab, ob es der Großen Koalition gelinge, den Sanierungsstau in deutschen Heizungskellern aufzulösen. Eine Verdopplung der Sanierungsquote würde nicht nur den Primärenergieverbrauch und die CO₂-Emissionen deutlich senken, sondern auch der Erdwärmebranche wieder Aufwind geben.
Absatz von Warmwasserwärmepumpen profitiert vom Trend zur Eigennutzung von Solarstrom
Hingegen scheinen sich
Warmwasserwärmepumpen
zu einem weiteren Verkaufsschlager zu entwickeln: Rund 12.100
Stück wurden im vergangenen Jahr in Deutschland installiert. Dies
geschehe oftmals
zusammen mit einer Photovoltaikanlage, vermutet Karl-Heinz Stawiarski. Denn das „kongeniale Dreamteam“ sei eine geschickte
Strategie, selbst erzeugten Solarstrom auch ohne teure
Batteriespeicher einzulagern: „Angesichts steigender Strompreise
und sinkender Einspeisevergütung ist die Optimierung des
Eigenverbrauchs für viele Betreiber von privaten Solaranlagen das
Gebot der Stunde. Mit einer Warmwasserwärmepumpe können sie bis zu
90 Prozent des Warmwasserbedarfs ihres Haushalts mit selbst
erzeugtem Solarstrom decken.“ Die thermische Speicherung („Power-to-
Sorge bereiten der Branche allerdings die Pläne von Energieminister Sigmar Gabriel, die EEG-Umlage auf selbstverbrauchten Strom auszudehnen. Auch wenn die meisten Eigenheimbesitzer unter die angedachte Bagatellgrenze fallen, appelliert Stawiarski an die Bundesregierung: „PV-Eigennutzung ist ein Erfolgsmodell im Sinne der Energiewende, der Verbraucher und der Unternehmen. Dieses darf auf keinen Fall gefährdet werden!“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesverband WärmePumpe (BWP) e.V.
- Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik BDH
- EnergieSparRatgeber für Heizungssysteme vergleichen, Heizkostenvergleich
- Förderratgeber von co2online und Fördermitteldatenbank von fe.bis
- Chillventa 2014 meldet 7% mehr Fachbesucher als 2012 (20.10.2014)
- Wärmepumpenanteil im Wohnungsneubau steigt um 2 Prozentpunkte auf 32,2% (31.8.2014)
- Fossile Energien im ersten Halbjahr 2014 rückläufig und erneuerbare verdrängen Kohle (3.8.2014)
- IWO: „Heizölversorgung ist gesichert. Strom-Wärmepumpen sind keine Alternative.“ (27.4.2014)
- Winter trieb 2013 den Energieverbrauch um 2,5% nach oben - ansonsten wären es ~1% (18.3.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Internationale Feldtests bestätigen Qualität elektrischer Wärmepumpen (20.8.2013)
- Oberflächennahe Erdwärme auch bei kleinen Grundstücken (12.4.2013)
- Alpha-InnoTecs Wärmpumpen-Guide für Wärmepumpen-Profis in 6. Auflage (10.4.2013)
- Heizlast-App und Wärmepumpen-Navigator-App von Stiebel Eltron (10.4.2013)
siehe zudem: