Beispiel für ein Nahwärmenetz in einem Neubaugebiet
(8.9.2016) Auf dem ehemaligen Trainingsgelände des Fußballvereins Rot-Weiß Oberhausen entsteht eine Neubau-Siedlung (siehe Google-Maps) mit einem für die Stadt eher ungewöhnlichen Wärmeversorgungskonzept: Auf insgesamt 10.000 m² entstehen „Am Rechenacker“ 82 Einzel- und Doppelhäuser, die von der Energieversorgung Oberhausen AG (evo) über ein Nahwärmenetz mit zentralem Holzpelletkessel versorgt werden. Zum Einsatz kommen dabei ein Viessmann Vitoflex 300-UF Kessel sowie vier Pufferspeicher.
alle Fotos © Viessmann
Suche nach einem alternativen Wärmekonzept
Im Auftrag der Stadt als Grundstückseigentümerin wurde die evo mit der Suche nach einem alternativen Wärmekonzept beauftragt. Vor dem Hintergrund der Anforderungen der Energieeinsparverordnung und des Eneuerbare-Energien-Wärmegesetzes, aber auch im Hinblick auf den Vollkostenvergleich zu anderen Beheizungsalternativen, fiel die Wahl auf ein Nahwärmeversorgungs-Konzept auf Holzpellet-Basis.
Nahwärmenetz von einem Kilometer Länge
Um alle im Neubaugebiet errichteten Häuser zuverlässig mit Wärme zu versorgen, wurde ein Pelletkessel mit einer Heizleistung von 720 kW in die Heizzentrale eingebracht. Vier Pufferspeicher mit einem Gesamtvolumen von 20.000 Litern sichern die Versorgung auch dann, wenn beispielsweise der Kessel für eine Wartung ausgeschaltet werden muss.
Über ein Nahwärmenetz mit einer Trassenlänge von etwa einem Kilometer wird das durch den Pelletkessel erhitzte Wasser zu den Übergabestationen in den einzelnen Häusern transportiert; jede von ihnen hat eine Leistung von 15 kW.
Die evo rechnet für die Holzpellet-Großanlage in Oberhausen mit einem Jahresnutzungsgrad von mindestens 90 Prozent. Der kalkulierte Bedarf an Pellets liegt bei 180 Tonnen pro Jahr. Die Heizzentrale mit Brennstofflager befindet sich außerhalb des Wohngebiets in einem eigens dafür errichteten Gebäude.
Weitere Informationen zu großen Pelletanlagen und Nahwärmenetzen können per E-Mail an Viessmann angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Fertige Heizzentrale zur Unterbringung im Erdreich (25.5.2022)
- „Intelligentes Nahwärmenetz“ im Unterschied zum „Konventionellen Nahwärmenetz“ (4.1.2022)
- Aktuelle BDEW-Studie zu grüner Fernwärme (13.4.2021)
- Neues Reallabor der Energiewende: Großwärmepumpen koppeln an Wärmenetze (13.4.2021)
- AGFW, BBE, BEE, BDEW, FVH, FvB und VKU fordern: Grüne Fernwärme über KWKG forcieren (14.6.2020)
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ausgewählte weitere Meldungen:
- Beim Grundstückskauf eventuelle Fernwärmevorschrift beachten (8.9.2016)
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- Verbraucherzentrale, Mieterbund und Neue Energiewirtschaft fordern Reform des Fernwärmesektors (28.2.2016)
- „SolnetBW“: Studie empfiehlt, Wärmenetze mit mehr Sonnenenergie zu speisen (5.8.2015)
- Dezentrale Pufferspeicher reduzieren Wärmeverluste in Nahwärmenetzen (12.6.2014)
- BINE-Fachbuch „Solare Wärme für große Gebäude und Wohnsiedlungen“ (29.7.2013)
- „Energiebunker“ Hamburg: Vom Flakturm zum Flaggschiff für regenerative Energien (12.6.2014)
siehe zudem:
- Festbrennstoffheizung im alternative Energien Magazin sowie Heizung und Heizungsinstallation im Wärmetechnik-Magazin bei BAULINKS.de
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