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10-Punkte-Papier vom BDEW zur Elektromobilität


  

(12.9.2017) Mit Blick auf drohende Fahrverbote in diversen deutschen Innenstädten fordert der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die Potenziale alternativer Antriebstechnologien konsequenter zu nutzen: Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Haupt­ge­schäftsführung, sagte Anfang September in Berlin: „Jetzt ist die Automobilindustrie am Zug: Sie muss endlich Modelle auf den Markt bringen, die in Preis und Leistung den Nutzererwartungen entsprechen. Wie wir sehen, ist eine Kaufprämie zwecklos, wenn das Produkt nicht attraktiv und bezahlbar ist. Die nächste Bundesregierung sollte daher klüger vorgehen und Instrumente wählen, die wirklich etwas in Gang setzen. Ambitionierte CO₂-Grenzwerte für Autoflotten und Nutzfahrzeuge wären zum Beispiel ein wirksamer Beschleuniger für den Umstieg auf klimaschonende Fahrzeuge.“

In jedem Fall sei aber der zügige Ladesäulen-Ausbau der Königsweg, um der E-Mobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Für eine Million E-Autos seien 70.000 Normalladepunkte und 7.000 Schnellladepunkte erforderlich. Da sich der Betrieb der Säulen aktuell aufgrund der geringen Anzahl von E-Fahrzeugen heute noch nicht lohne, seien die von der Politik aufgelegten Förderprogramme enorm wichtig - die bereitgestellten Fördermittel für die Ladeinfrastruktur würden auch erfreulich stark nachgefragt, so Kapferer.

Die Kaufprämie für Elektroautos dagegen werde von den Verbrauchern kaum genutzt. Dies liege auch an noch fehlenden Lademöglichkeiten. „Wenn die für die Kaufprämie bereitstehenden öffentlichen Gelder - insgesamt 600 Millionen Euro - nicht vollständig abgerufen werden, sollten diese in das Ladesäulenprogramm umgeschichtet werden. Zu wenig E-Fahrzeuge auf den Straßen aufgrund fehlender Lademöglichkeiten, kein Ladesäulenausbau aufgrund zu geringer Fahrzeugzahl - ein solches drohendes Henne-Ei-Problem müssen wir unbedingt vermeiden.“

Im Bereich der E-Mobilität hat der BDEW ein 10-Punkte-Papier mit Forderungen vorgelegt, die wichtig für den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland seien:

  1. Ambitionierte CO₂-Flottengrenzwerte für PKW und Nutzfahrzeuge zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzplans.
  2. Zügiger und unbürokratischer Aufbau öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur.
  3. Förderprogramm für private und gewerbliche Ladelösungen.
  4. Abbau rechtlicher Hürden für die private Ladeinfrastruktur im Gebäudebestand.
  5. Regelung der Ladeinfrastruktur bei Renovierungen und neuen Wohn- und Gewerbeimmobilien auf EU-Ebene.
  6. Schaffung von Rechtssicherheit beim Eichrecht und bei der EEG-Umlage.
  7. Planungssicherheit und Transparenz bei Fahrzeugdaten und Ladepunktdaten.
  8. Optimierung des Netzausbaus und Integration der Strom-, Wärme- und Kraftstoffmärkte auf Basis von Erneuerbarer Energie durch verbindliche Rahmenbedingungen für den Netzanschluss.
  9. Ermöglichung der Teilnahme von Ladeinfrastruktur und Elektrofahrzeugen an zukünftigen Flexibilitätsmärkten (§14a) sowie Ermöglichung von Smart Grids.
  10. Förderung von Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau.

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