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Nach 50 Jahren zweite Heimat für wiederverwendeten, feuerverzinkten Stahl

(24.5.2022) 165 Tonnen feuerverzinkter Stahl fanden im neuen Biopartner 5-Labor im niederländischen Leiden (siehe Google-Maps) eine zweite Heimat. 50 Jahre lang waren die verzinkten Stahlbauteile als Tragwerk eines nahegelegenen Universitätshochhauses im Einsatz. Nach dem Rückbau und der Demontage des alten Gebäudes begann nun für die Stahlteile ein neuer Lebensabschnitt als tragende Konstruktion eines neuen Laborgebäudes:

Foto © Rene de Wit 

Biopartner bietet im Leidener Bio Science Park flexible Büro- und Laboreinrichtungen für forschende Pharma-Unternehmen an. Biopartner 5 ist das fünfte Gebäude des Unternehmens auf dem Bio Science Campus und vor allem ein zukunftsweisendes Beispiel für klimaneutrales Bauen.

Dauerhaftigkeit und Wiederverwendung sind zentrale und in der Regel die wichtigsten Elemente des zirkulären Wirtschaftens und Bauens auf dem Weg zur Klimaneutralität. Denn durch die Eigenschaft der Langlebigkeit und die Möglichkeit der Wiederverwendung können einmal hergestellte Bauteile ohne nennenswerte weitere Lasten für das Klima über lange Zeiträume an verschiedenen Orten oder in verschiedener Funktion eingesetzt werden. Im Vergleich dazu sind Instandsetzungen und Recycling zwar ebenfalls elementare, aber nur zweitbeste zirkuläre Lösungen, da hiervon Lasten für das Klima ausgehen.

Rückbau einer 50 Jahre alten feuerverzinkten Stahlkonstruktion 

Die Stahlbauweise ist für die Wiederverwendung prädestiniert, da Stahlkonstruktionen und Stahlelemente in der Regel zerstörungsfrei demontierbar und danach wiedereinsetzbar sind. Ist der Stahl feuerverzinkt, dann ist er für viele Jahrzehnte vor Korrosion geschützt und hält selbst regelmäßiger Demontage und Montage schadensfrei stand. Es bedarf in der Regel keiner Erneuerung des Korrosionsschutzes. Gerade im Bauwesen, von dem weltweit der größte Ressourcenverbrauch ausgeht, können durch Wiederverwendung deutliche Einsparungen ausgehen.

Popma ter Steege, die Architekten von Biopartner 5, folgten bei der Planung des Gebäudes den Leitideen:

  • Weglassen, was weggelassen werden kann.
  • Biobasiert, wo möglich.
  • Demontierbarkeit als Ausgangspunkt für die Wiederverwendung, wo möglich oder verfügbar.

Klares Ziel der Architekten war es, den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes möglichst gering zu halten. Für alle Baumaterialien wurden die Umweltauswirkungen auf der Basis verfügbarer Kennzahlen quantifiziert, aber auch auf Basis des gesunden Menschenverstandes bewertet. Das Ergebnis ist ein Gebäude, das höchste Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt.

Biopartner 5 erhielt als erstes Laborgebäude der Niederlande vom Dutch Green Building Council das Umwelt-Zertifikat „Paris Proof“, weil es die Pariser Klimaziele erfüllt. Dabei wurde nicht nur der Energieverbrauch berücksichtigt, sondern auch die CO₂-Belastung durch die verwendeten Materialien. Zur Erlangung der Zertifizierung hat die Wiederverwendung der feuerverzinkten Stahlbauteile ganz wesentlich beigetragen.

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