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Forschungsprojekt: Klimagerechte Sanierung mit Ecosphere-Spritzdämmung

(20.7.2023) Bestandssanierung im historischen Kontext: Schritt für Schritt werden derzeit im Regensburger Stadtteil Margaretenau 360 ältere Wohnungen energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Das Bauvorhaben ist Bestandteil eines Forschungsprogrammes des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, um Musterlösungen für energieoptimiertes Wohnen in historischen Stadtquartieren zu schaffen. Den Anfang machte hierbei ein Mehrfamilienhaus mit 24 Wohneinheiten: Damit dessen historischer Charme trotz Kernsanierung erhalten bleibt, setzten die Planer bei der Fassadenertüchtigung auf die Ecosphere-Spritzdämmung maxit eco 720. Diese wurde eigens für das Forschungsprojekt entwickelt.

Den historischen Wohnungen im Quartier Margaretenau merkt man ihr Alter an: Vor der Sanierung waren die Heizkosten beinahe so hoch wie die Mieten selbst. (Bild: Maxit) 

Ein Stück deutscher Architekturgeschichte

Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Regensburg entfernt liegt das historische Viertel Margaretenau. Wer hier in einer Wohnung der gleichnamigen Baugenossenschaft lebt, profitiert von kostengünstigem Wohnraum in einem Stück deutscher Architekturgeschichte. Die Siedlungen in Margaretenau entstanden zwischen den 1920er und 1940er Jahren – ursprünglich als Wohnort für Kriegsheimkehrer. Den Gedanken, eine sozial verantwortliche und verträgliche Wohnungsversorgung zu gewährleisten, verfolgt die 1918 gegründete Baugenossenschaft Margaretenau auch heute noch. So liegen deren Wohnungsmieten deutlich unter dem ortsüblichen Tarif.
Dennoch merkt man einigen Wohnungen ihr Alter inzwischen an: In einigen Fällen sind die Heizkosten beinahe so hoch wie die Miete selbst. Zwar erfolgten im Laufe der Jahre immer wieder mal notwendige Instandsetzungen, aber im Wesentlichen hat sich nicht viel verändert. Um dem so entstandenen Sanierungsstau entgegenzuwirken, soll das historische Quartier nun Schritt für Schritt energetisch optimiert werden. Die besondere Herausforderung dabei: Eine denkmalgerechte Sanierung und weiterhin bezahlbares Wohnen in Einklang zu bringen. Denn auch nach Abschluss der Bauarbeiten soll die Warmmiete für die Bewohner nicht erhöht werden müssen. 

Rund 1.500 Quadratmeter unebene Fassade wurden mit der eigens für das Projekt entwickelten Spritzdämmung maxit eco 720 versehen. (Bild: Maxit) 

Mit Förderung und Forschung zum Ziel

Um diese ambitionierten Ziele in die Tat umzusetzen, erhoffte an sich von dem Forschungsprogramm „MAGGIE“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (Berlin) Unterstützung. Ziel des Programms ist das Herbeiführen von Musterlösungen für energieoptimiertes Wohnen in historischen Stadtquartieren. Aufgrund ihrer guten, wenn auch nicht energieeffizienten Bausubstanz waren die massiv gebauten Häuser in der Margaretenau für dieses Projekt geradezu prädestiniert. Ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftlern der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg), Baustoff-Spezialisten von Maxit (Azendorf), beauftragten Fachplanern sowie Vertretern der Baugenossenschaft entwickelte ein ausgeklügeltes Sanierungskonzept. Hierfür wurden zunächst alle Faktoren des Gebäudeenergie-Managements auf mögliche Verbesserungen geprüft – von der Energieerzeugung über ihre Verteilung bis hin zu Einsparungsmöglichkeiten. 

Ziel des Projektes war die Erforschung eines neuartigen Verfahrens zur Gebäudedämmung in Kombination mit solaraktiven Farben. Am Ende war die Lösung ein hocheffizientes Hybridsystem: Die eigens für dieses Projekt entwickelte Spritzdämmung auf Mörtelbasis, das Produkt maxit eco 720, verbessert den Wärmeschtz der Außenwände, während eine Kombination aus Blockheizkraftwerk und Wärmepumpen-Technik den Gebäudekomplex beheizt und die Strom- und Trinkwasserversorgung bereitstellt. 

Das solaraktive Putzsystem funktioniert im Prinzip wie ein Eisbärfell – denn es nutzt die solaren Gewinne über die opaken Bauteile. Zugleich wirkt es einer sommerlichen Überhitzung entgegen. Die Beschichtung der Innenwamdoberflächen ist hinsichtlich Dämm-, Reflexions- und Wärmeaufnahmeverhalten aufeinander abgestimmt und soll einen behaglichen sowie hygienischen Wärmeschutz im Inneren gewährleisten. Die Lösung bestand letztlich in einer geeigneten spritzbaren Außendämmung.
Als Pilotprojekt diente ein U-förmiges Mehrfamilienhaus mit 24 Wohneinheiten in der Margaretenau. Im Zuge der energetischen Kernsanierung wurde außerdem das Dachgeschoss ausgebaut, sodass hier sechs neue Wohnungen hinzukamen. 

Das Speichervermögen der alten und schweren Wände sollte bei der Sanierung des Hufeisens Margaretenau erhalten bleiben. (Bild: Maxit) 

Mikrohohlglaskugeln als Schlüssel

Eine passende Dämmung für die alten Mauern des von den Bewohnern als „Hufeisen“ getauften Gebäudes zu finden, war angesichts der vielen Ansprüche kein leichtes Unterfangen. Denkmalgerecht sollte sie sein und besonders energieeffizient sowie darüber hinaus umweltfreundlich und nachhaltig. Denn es galt, etwa 1.500 m² Fassadenfläche energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Eine herkömmliche Plattenlösung als Wärmedämmverbundsystem kam dafür nicht in Frage. 

Die alternative Ecosphere-Spritzdämmung von Maxit konnte dabei gleich auf mehreren Ebenen überzeugen: So handelt es sich bei ihr um einen rein mineralischen und besonders ressourcenschonenden Baustoff, dessen Dämmleistung auf mikroskopisch kleinen, teilvakuumierten Hohlglaskugeln basiert. Auf diese Weise wirkt die Dämmung der Bausandverknappung entgegen, da die Kugeln aus unterschiedlichsten Arten von Sand hergestellt werden können. 

Die nicht brennbare (A1) Spritzdämmung auf Mörtelbasis kann auf jeglichen Untergrund aufgebracht werden und ist damit sehr anpassungsfähig. Das ist eine besonders wichtige Eigenschaft für das Bauen im Bestand: Denn das Speichervermögen der alten sowie schweren Wände musste während der Sanierung ebenfalls berücksichtigt werden. Die Mikrohohlglaskugeln (MHGK) im Inneren der Dämmung fungieren als Leichtzuschlagstoff und garantieren mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,42 W/mK eine gute Wärmedämmung, Gewichtsreduktion und Langzeitstabilität. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen verbindet sich die Spritzdämmung dank ihrer rein mineralischen Zusammensetzung nahtlos und hohlraumfrei mit dem Mauerwerk. Die Verarbeitung ist problemlos: Das spritzbare Dämmsystem wurde mit der geforderten Dicke von 100 mm problemlos aufgebracht und entsprach so den wärmetechnischen Vorgaben des Planers sowie des Forschungszieles.

Die Wände im Inneren wurden mit herkömmlichen Innenputzen, wie etwa mit dem maxit ip 23 F oder dem maxit ip 381 pluscalc, verputzt. Ein geringer Teil der Innenseiten der Außenwände wurde ebenfalls mit der spritzbaren Dämmung auf Basis von Mikrohohlglaskugeln versehen. Darüber hinaus wurden in den Wänden Messpunkte eingebaut, um mögliche Auswirkungen der gedämmten Außenwände zu den ungedämmten Wänden dokumentieren zu können. Die Wände wurden anschließend ganzheitlich mit einer MHGK-basierten Farbe beschichtet.

Dank Förderung und Forschung konnte das Ziel eines energieoptimierten, historischen Quartiers erreicht werden. (Bild: Maxit) 

Musterlösung für energieoptimiertes Wohnen 

Das Resultat: eine passgenaue Lösung für das genossenschaftliche Wohnquartier Margaretenau und zukünftig mehr Wärmeschutz für das Hufeisen. Mit der Spritzdämmung maxit eco 720 konnten sowohl der historische Charme des U-förmigen Gebäudes erhalten als auch die Warmmieten konstant bleiben. Getreu dem Motto der Baugenossenschaft Margaretenau, eine sozial verantwortliche und verträgliche Wohnungsversorgung zu gewährleisten, wird hier die denkmalgerechte Sanierung optimal mit bezahlbarem Wohnen in Einklang gebracht. Die Sanierung des baugenossenschaftlichen Wohnviertels wurde als „Leuchtturmprojekt nachhaltigen Bauens“ mit dem „Bundespreis Umwelt und Bauen 2021“ ausgezeichnet. Ein besonderer Grund hierfür war die Warmmieten-konstante Sanierung und die Partizipation der Mieter – wie etwa durch Befragungen und intensive Dialoge, wodurch besonders der soziale Aspekt im Vordergrund stand. 

Weitere Informationen können per E-Mail an Franken Maxit angefordert werden.

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