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Aus den Fehlern der anderen lernen: Typische Mängel bei der Sockeldämmung

(20.10.2025) Sockeldämmungen gelten auf den ersten Blick als unscheinbare Bauteile, aber gerade dieser Übergang zwischen erdberührten Wänden und Fassade, erweist sich auf der Baustelle häufig als kritischer Punkt. Hier wird gedämmt, abgedichtet, angearbeitet, befestigt – und nicht selten improvisiert. Bereits kleine Abweichungen bei Materialwahl, Verlegung oder Befestigung können zu Wärmebrücken, Feuchteeinträgen und langfristigen Schäden führen.

Bild links: Große Mengen Bauschaum zwischen zwei Dämmplatten, ergänzt durch einen gelben „Abstandhalter”, sind nicht zulässig. Bild rechts: Einsatz von zwei verschiedenen Dämmstoffherstellern. Zusätzlich wurden die Fugen mit Bauschaum verfüllt und mit rosa „Abstandhaltern” garniert. Bauphysikalisch und normativ unzulässig. (Fotos: Privat) 

Besondere Belastung des Sockelbereiches

Was auf dem Papier oft problemlos aussieht, entpuppt sich auf der Baustelle als herausforderndes Ausführungsdetail. Denn anders als großflächige Kellerwände oder Bodenplatten ist dieser Bereich nicht nur dauerhaft feuchte- und frostbeansprucht, sondern auch mechanisch belastet – etwa durch Spritzwasser, Reinigungsarbeiten oder auch durch die Gestaltung der Außenanlagen. Dennoch werden in der Praxis erstaunlich viele Fehler gemacht, selbst auf professionell organisierten Baustellen. 

Ein Fehler kann bereits in der Auswahl des korrekten XPS-Dämmmaterials liegen – ein Umstand, der hier jedoch nicht beleuchtet werden soll. In diesem Beitrag geht es vielmehr um Ausführungsfehler, deren Ursache zumeist in unklaren Ausschreibungen, fehlender Abstimmung zwischen den am Bau Beteiligten oder schlichtweg in Routine nach dem Motto: „Das haben wir schon immer so gemacht” liegen.

Besonders problematisch sind Konstruktionen, in denen Materialien zweier Hersteller kombiniert, die Fugen ausgeschäumt und Kreuzfugen erzeugt werden. Nach DIN 4108-10, Anwendung „WAS” (Wand außen Sockel) ist dies nicht zugelassen. In den gezeigten Fällen ist zudem die Verdübelung nicht normgerecht ausgeführt. (Fotos: Privat) 

Warum kleine Fehler große Folgen haben

All diese Ausführungsfehler haben eines gemeinsam: Sie unterlaufen die anerkannten Regeln der Technik. Kreuzfugen erzeugen Wärmebrücken, Materialwechsel behindern den kraftschlüssigen Verbund, ausgeschäumte Fugen und falsch gesetzte Dübel beeinträchtigen die Abdichtung und bieten Feuchtigkeit Einfallstore. Im Sockelbereich kumulieren sich diese Risiken, weil hier gleichzeitig Wasser, Frost und mechanische Einwirkungen auf die Konstruktion treffen. Das Ergebnis sind nicht nur mögliche Bauschäden, sondern auch Abweichungen bei den energetischen Kennwerten – ein Aspekt, der spätestens bei der Förderfähigkeit durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder im Rahmen von Nachhaltigkeitszertifikaten wie DGNB oder QNG relevant wird.

Selbst dort, wo gute Absichten erkennbar sind, entstehen Mängel: Die mehrlagige Verlegung von XPS-Platten im Sockel in Kombination mit Dübeln mag auf den ersten Blick stabil wirken, entspricht aber ebenfalls nicht den normativen Vorgaben. (Fotos: Austrotherm) 

Lehren für Planung und Ausführung

Die Praxis zeigt, die Sockeldämmung ist ein sensibler Bauteilbereich, aber Fehler lassen sich vermeiden, wenn Ausschreibung, Produktauswahl und Ausführung konsequent aufeinander abgestimmt werden. Dazu gehören die Verwendung von geeigneten XPS-Dämmstoffen mit rauer beziehungsweise geprägter/gewaffelter Oberfläche, eine normkonforme einlagige Verlegung mit maximal einer Plattenbreite in der Höhe des gewünschten Sockels, die vollflächige Verklebung ohne improvisierte Füllstoffe sowie der gezielte und normgerechte Einsatz von Dübeln.

Autor: Dirk Baune, Leitung Anwendungstechnik Austrotherm Dämmstoffe GmbH

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