Stadthäuser statt Stadtvertreibung: 60 Prozent der Bundesbürger wollen in der Stadt leben
- Gesucht: Wohnraum im Zentrum
- Sechs Stadthaus-Modelle
(29.7.2003) Fast zwei Drittel aller Deutschen wollen nahe am Stadtzentrum wohnen - trotzdem ziehen immer mehr Menschen auf’s Land. "Viele Abwanderer würden gerne in der Stadt bleiben, in ihrer Freizeit lieber ins Kino um die Ecke gehen, statt auf ihrem Grundstück weit vor den Toren der Stadt den Rasen zu mähen", erläutert Rainer Schäfer, Städtebau-Experte der LBS. Mangel an attraktivem Wohnraum, hohe Grundstückspreise, Parkplatzprobleme und fehlende Grünflächen in den Zentren sorgen jedoch dafür, dass viele Menschen der Stadt den Rücken kehren. Sechs "Stadthaus"-Modelle sollen ungestörte großzügige Privatsphäre mit dem Leben im Zentrum verbinden. Ihre kompakte Form reduziert die Kosten.
"Die Städte verweigern zeitgemäßen Wohnraum", so Schäfer. "Zu lange wurden zu viele kleine Wohnungen in großen Häusern statt große Wohnungen in kleinen Häusern gebaut." Die Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-Westfalen spricht von "Stadtvertreibung" anstelle von "Stadtflucht". Die Folgen sind verheerend: Ganze Innenstädte veröden, die kommunalen Einnahmen sinken, damit fehlen Gelder für Stadterneuerung – ein Teufelskreis.
Immer mehr Baufinanzierer, Kommunen, Städteplaner und Architekten denken um und entwickeln eine neue Wohnform: das Stadthaus. In einer bundesweiten Wanderausstellung der LBS werden zur Zeit sechs verschiedene Modelle der Öffentlichkeit präsentiert. Diese verbinden großzügiges und individuelles Wohnen mit den Vorzügen des Lebens im Zentrum. Die kompakte Bauweise nutzt dabei die Grundflächen optimal aus- dieses macht das Wohnen in der Stadt wieder finanzierbar. Die Stadthäuser sind für alle geeignet - Singles, junge Paare, Familien und Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften.
Lebensraum Straße
Eine entscheidende Rolle spielt die Straße als Lebensraum. Schäfer: "Die Wohn-Straße der Zukunft ist weniger eine Fahrstrecke für Autos, sondern ein grünes Umfeld, in dem sich die Menschen gerne aufhalten - dörfliche Idylle inmitten der City sozusagen". Nur wenn die Menschen in "ihrer" Straße heimisch sind, fühlen sie sich auch in ihrer Wohnung wohl. Dazu tragen insbesondere eine aufgelockerte Bebauung, viele Grünflächen sowie wohnungsnahe Parkmöglichkeiten entscheidend bei.
siehe auch:
- Rat für Nachhaltige Entwicklung gegen Kehrtwende bei Pendlerpauschale (4.11.2007)
- Prof. Christiane Thalgott: Wohnen in der Stadt hat Zukunft (14.10.2007)
- Endspurt beim KfW-Award 2007 (11.3.2007)
- KfW prämiert "Urbanes Wohnen in den eigenen vier Wänden" (11.2.2007)
- Stadt schlägt Land: Zentrale Lage beim Eigenheim immer beliebter (19.9.2004)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Stadthäuser locken zurück in die Stadt (25.4.2003)
- "LBS-Stadthaus - im Zentrum zu Hause": 160 Fachleute diskutieren Vorschläge für urbanes Wohnen (17.6.2003)
-
"Neues Wohnen in der
Stadt" nun auf Reisen (30.4.2003)
- Cocooning: Immer mehr Bundesbürger planen Umbau oder Renovierung der eigenen vier Wände (16.6.2003)
- Neue Wohn-Konzepte: vier Tendenzen bestimmend (27.4.2002)
- Mieterbund: Stadtflucht stoppen, Zersiedelung verhindern (26.4.2002)
- Eigenheimzulage: Städtetag fordert gezielte Politik gegen Stadtflucht ins Umland (18.4.2002)
siehe zudem:
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Literatur / Bücher zum Thema
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- Bauen und Wohnen in der Stadt. Stadthäuser, Aufstockungen, Nachverdichtungen
- Stadtquartiere - Neue Architektur für das Leben in der Stadt
- Architektur und sozialer Raum. Aufsätze und Gespräche über Architektur und die Stadt
- Die Stadt als Event. Zur Konstruktion urbaner Lebensräume
- Soziale Stadt. Ein politisches Programm in der Diskussion.
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