Stadthaus-Typen: "Neues Wohnen in der Stadt" nun auf Reisen
(30.4.2003) Stadtflucht stoppen, Innenstädte attraktiv gestalten, Verkehrsaufkommen senken - die neue Initiative der LBS-Zukunftswerkstatt widmet sich diesen Themen mit dem Projekt "LBS-Stadthaus - im Zentrum zu Hause". Im Auftrag der Landesbausparkassen entwickelte ein Team um Prof. Walter Stamm-Teske und Prof. Klaus Theo Brenner sechs Stadthaus-Konzepte, die das Wohnen im städtischen Umfeld attraktiver machen (wir berichteten bereits). Jetzt präsentiert eine Wander-Ausstellung die Modelle in mehreren deutschen Städten.
zur Erinnerung: Das Projekt der Zukunftswerkstatt "LBS-Stadthaus - im Zentrum zu Hause" soll wieder mehr Leben in die Innenstädte bringen. Prof. Walter Stamm-Teske von der Bauhaus-Universität Weimar und der Berliner Architekt Prof. Klaus Theo Brenner entwarfen gemeinsam mit einem Architektur-Studenten-Team sechs Modelle. Diese Gebäude zeigen alternative Wege auf, attraktives Wohneigentum in der Innenstadt zu bilden. Mehr Einwohner in den Stadtkernen würde gleich mehrere Probleme der Kommunen mildern: Lärmbelästigung, hohes Verkehrsaufkommen und Umweltverschmutzung.
Um für das Leben in der Stadt zu begeistern, sind verbesserte Rahmenbedingungen notwendig. Es sind Häuser gefragt, die sich dem Stadtbild anpassen und gleichzeitig Raum für Privatsphäre im Grünen berücksichtigen. Außerdem sollen sie das Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten ermöglichen, z. B. durch gezielte Raumplanung.
Die Stadthaus-Typen
So entstanden sechs Modelle mit einer gemeinsamen Typologie. Die Besonderheit der LBS-Stadthäuser liegt in ihrer "Zweigesichtigkeit": Hauseingang und repräsentative Fassaden auf der Vorderseite, Rückseite mit privaten Gärten, Innenhöfen, Terrassen und Loggien; Individualität und Privatsphäre stehen im Vordergrund. Die Entwürfe nutzen die Grundstücke effektiv aus und schaffen viel Wohnraum auf kleinem Grund.
Das Einfamilien- und Gartenhaus: Ein Vorderhaus und eine Remise bilden zwei unabhängige Einheiten inklusive Garten. In beiden Häusern gliedert eine einläufige Treppe zwei große Raumbereiche, die wiederum geteilt nutzbar sind. Mit hohen Fenstern und wenig Innenwänden bleibt insbesondere ein Vorderhaus transparent, sowohl zur Straßenseite als auch zum Garten.
Das Zwillingshaus: Ein Doppelhaus mit zentraler Erschließung und je zwei übereinanderliegenden Wohneinheiten - das ist die Idee beim Zwillingshaus. Die zweigeschossigen Wohnungen verbindet eine einläufige, querliegende Treppe. Zum Dachgeschoss gehört eine Terrasse, um auch den Bewohnern der oberen Wohnung Raum "an der Luft" zu geben.
Das gestapelte Einfamilienhaus: Zwei vertikal ineinander verschränkte kompakte zwei- oder dreigeschossige Wohnungen. Das Haus kann dadurch sowohl von einer Familie, als auch in zwei separaten Einheiten genutzt werden. Die mittige, einläufige Längstreppe thematisiert den Weg durch das Haus von der Straße in Richtung Garten.
Das Atriumhaus stellt den Typus des klassischen griechischen Stadthauses dar. Zwei Gebäude spiegeln sich um einen gemeinsamen Innenhof. Der Grundriss wurde U-förmig um das Atrium organisiert. Alternativ stehen die gleich großen Haushälften asymmetrisch zueinander, für unterschiedlichen Raumbedarf bleiben die Größen variabel. Das Haus bietet Ausblick auf drei Außenraumsituationen: Straße, Hof und Garten (rückseitig).
Das einfache Einfamilienhaus ist über alle Geschosse durch ein in der Hausmitte angelegtes Treppenhaus erschlossen. So entstehen großzügige Wohnbereiche zur Straße und zum Garten. Das zweite Geschoss ist gestaffelt. Es entsteht ein repräsentativer Wohnraum mit zwei Dachterrassen. Jede Etage ist als offener Raum oder geteilt in einzelne Zimmer nutzbar.
Das Lofthaus: Ein allgemeines Treppenhaus mit Aufzug erschließt diesen Haustyp. Der Grundriss organisiert das Baugrundstück linear in die Tiefe. Die Wohneinheiten umfassen zwei Etagen. Das Erdgeschoss bietet direkten Zugang zum kleinen grünen Innenhof. Im dritten Obergeschoss befindet sich eine große Dachterrasse. So entsteht eine Alternative zwischen (mehrgeschossigem) Einfamilienhaus und Eigentums-Etagenwohnung.
Wander-Ausstellung
In den kommenden Monaten tourt die Wander-Ausstellung "LBS-Stadthaus - im Zentrum zu Hause" durch Deutschland. Sie soll Architekten, Stadtplaner und Bürger anregen, neue Konzepte zur Wiederbelebung der Innenstädte zu erarbeiten. Die Auftakt-Veranstaltung findet am 26. Mai in den Räumen der Sparkasse Dortmund statt. Für weitere Termine:
siehe auch:
- Stadt schlägt Land: Zentrale Lage beim Eigenheim immer beliebter (19.9.2004)
- Bertelsmann Stiftung: Leer stehende Häuser, verödende Innenstädte, kinderlose Gesellschaft (16.9.2003)
- LBS-Zukunftswerkstatt: Wohnen in der Stadt (9.8.2003)
- Gefragt ist wenig Aufwand beim Wohneigentums-Wechsel (6.8.2003)
- Stadthäuser statt Stadtvertreibung: 60 Prozent der Bundesbürger wollen in der Stadt leben (29.7.2003)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Stadthäuser locken zurück in die Stadt (25.4.2003)
- Neue Wohn-Konzepte: vier Tendenzen bestimmend (27.4.2002)
- Mieterbund: Stadtflucht stoppen, Zersiedelung verhindern (26.4.2002)
- Eigenheimzulage: Städtetag fordert gezielte Politik gegen Stadtflucht ins Umland (18.4.2002)
siehe zudem:
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Literatur / Bücher zum Thema
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- Bauen und Wohnen in der Stadt. Stadthäuser, Aufstockungen, Nachverdichtungen
- Stadtquartiere - Neue Architektur für das Leben in der Stadt
- Architektur und sozialer Raum. Aufsätze und Gespräche über Architektur und die Stadt
- Die Stadt als Event. Zur Konstruktion urbaner Lebensräume
- Soziale Stadt. Ein politisches Programm in der Diskussion.
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