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Studie: Drainageschichten bei Außenbelägen leiten Wasser unterschiedlich gut ab

Drainage, Drainageschichten, Wasserableitvermögen, Türschwellen, barrierefreies Bauen, rückstaufreie Entwässerung, Außenbeläge, Drainrost, Fassadenwasser, Oberflächenwasser(30.7.2004) Industriell gefertigte Drainagen für Balkone und Terrassen haben ein wesentlich besseres Wasserableit­vermögen als die heute auf vier von fünf Baustellen eingesetzten Kies- oder Splittschichten. So lautet das Fazit einer Studie, die auf umfangreichen Untersuchungen des Instituts für textile Bau- und Umwelttechnik (tBU) basiert. Die daraus resultierenden Richtwerte geben Planern und Verarbeitern erstmals konkrete Anhaltspunkte dafür, welche Drainagelösung in welcher Bausituation geeignet ist. Dies wird in der Praxis immer wichtiger, da es nicht zuletzt bei niedrigen Türschwellen oder beim barrierefreien Bauen auf eine dauerhaft rückstaufreie Entwässerung ankommt.

Dass Wasser der Hauptfeind der Außenbeläge ist, haben die Verfasser von Normen bereits erkannt: So sind in vielen Regelwerken für Außenbeläge Drainschichten vorgeschrieben, die Wasser von Balkonen und Terrassen abführen. Bei den heute üblichen, niedrigen Türanschlusshöhen werden in der Regel Drainroste eingebaut, die zusätzliche Mengen an Fassaden- und Oberflächenwasser in die Drainschicht einleiten. Bislang war unklar, wie leistungsfähig Flächendrainagen bei niedrigen Türanschlusshöhen und bei schwellenfreien Übergängen sein müssen. Das Institut für textile Bau- und Umwelttechnik (tBU) hat deshalb im Auftrag von Gutjahr zum ersten Mal das Wasserableitvermögen unterschiedlicher Drainschichten untersucht. Das zentrale Ergebnis: Splitt- und Kiesschichten sind nicht geeignet, um große Wassermengen rückstaufrei abzuführen. Die beste Wasserableitfähigkeit haben hingegen industriell gefertigte Drainagesysteme: Die beste Drainagematte leitet pro Sekunde bei nur 16mm Dicke 1,2 Liter je Meter ab. Ein 30mm dickes Kiesbett schafft demgegenüber nur 0,09 Liter.

Der Hintergrund: anfallendes Wasser rückstaufrei abführen

Gerade bei niedrigen Türschwellen ist es schwierig, Oberflächen- und Fassadenwasser rückstaufrei abzuführen. Deshalb wird oft auf spezielle Drainageroste zurückgegriffen, die das Wasser in die Flächendrainage ableiten, um einen Rückstau und damit Schäden für angrenzende Räume durch Hinterlaufen der Abdichtung zu verhindern. Die Drainageschichten müssen daher besonders leistungsfähig sein: Nicht nur das Wasser, das über die Belagsfugen eindringt, muss abgeführt werden, sondern zusätzlich das Wasser aus den Drainrosten. In Frankfurt/M. muss beispielsweise gemäß DIN 1986- 100, Tabelle A - Regenereignisse - mit bis zu 800 Liter Wasser pro Stunde gerechnet werden, die durch den Drainrost in die Drainageschicht fließen. In Rosenheim sind es sogar über 1.000 Liter pro Stunde - siehe Tabelle:

   Regenspende nach
DIN 1986- 100
Tabelle A1, Spalte 5
in l/(s • ha)
Regenspende
in l umgerechnet
 auf 1 m² je Std.
Regenspende in l für
Drainagerost = Summe
aus 3 m² Fassaden- und
0,20 m² Oberflächen-
wasser = 3,20 m²
Kiel 481 173   553
Hamburg 497 179   572
Schwerin 535 192   614
Berlin 723 260   832
Dessau 635 228   729
Dresden 648 233   745
Köln 648 233   745
Frankfurt 695 250   800
Stuttgart 802 288   921
Erlangen 648 233   745
München 685 246   787
Rosenheim 880 316 1.011

Neben Splitt und Kies hat vor allem Einkornmörtel - der für die Verlegung von Natursteinen empfohlen wird - in der Studie so schlecht abgeschnitten, dass er bei erhöhten Anforderungen durch den Einbau von Drainrosten nicht empfohlen werden kann. Wird Einkornmörtel allerdings zusammen mit einer Drainagenmatte eingesetzt, können die Wasserableitwerte wesentlich gesteigert werden. So steigt die Wasserableitfähigkeit von Einkornmörtel aus Splitt um das 13fache, wenn man zusätzlich eine 8 mm dicke Drainagematte einsetzt. Um das Wasserableitvermögen der leistungsfähigsten Drainagematte ausschließlich mit Naturbaustoffen zu erreichen, sind sehr große Höhen nötig: So müsste eine Kiesschicht 25 bis 30 cm dick sein, Einkornmörtel müsste sogar in rund 67 cm Dicke hergestellt werden.

Erstmals Richtwerte für das Wasserableitvermögen

Ausgehend von dieser Studie wurden Richtwerte abgeleitet, die Mindestanforderungen an das Wasserableitvermögen von Drainageschichten beim Einbau von Drainrosten im Schwellenbereich von Balkonen und Terrassentüren festlegen. Bei barrierefreien Übergängen im nicht überdachten Außenbereich liegt dieser Wert bei mindestens 1 Liter Wasser pro Meter • Sekunde. Dieser Wert kann nur mit industriell gefertigten Drainagen erreicht werden:


"Das extrem schlechte Abschneiden von Kies und Splitt in dieser Studie hat uns selbst sehr überrascht", sagt Walter Gutjahr, Gründer und Geschäftsführer der Firma Gutjahr. "Natürlich waren wir schon vorher überzeugt, dass unsere Drainagesysteme den hohen Anforderungen beim barrierefreien Bauen gewachsen sind. Dass aber die Unterschiede zu anderen Lösungen so groß sind, haben wir nicht erwartet." Unter den industriell gefertigten Drainagematten hat AquaDrain FE+ von Gutjahr mit einer Dicke von 16 mm der Studie zufolge das beste Wasserableitvermögen.

Richtwerte für das Wasserableit-
vermögen von Drainschichten *):

Details Mindestes
Wasserableitvermögen
1. Überdachter Außenbereich
Türschwelle mit Drainagerost und Anschlusshöhe
der Abdichtung ab Oberkante Belag mind. 5 cm
  0,3 l /(m · s)
2. Nicht überdachter Außenbereich
Türschwelle mit Drainagerost und Anschlusshöhe
der Abdichtung ab Oberkante Belag mind. 5 cm
  0,5 l /(m · s)
3. Überdachter Außenbereich
Türschwelle barrierefrei ausgeführt
  0,5 l /(m · s)
4. Nicht überdachter Außenbereich
Türschwelle barrierefrei ausgeführt
  1,0 l /(m · s)
*) Mindestanforderungen für das Wasserableitvermögen von Drainageschichten beim Einbau von Drainrosten im Schwellenbereich von Balkon und Terrassentüren. Standardgefälle 1,5 % (Gradient 0,0015).

siehe auch:

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