Versicherungsrabatte für freiwillige Gebäudeprüfung
(9.1.2006) Ein weiteres Gesetz, um öffentliche Gebäude regelmäßig zu warten? Noch mehr Regeln, um Schulen, Universitäten und Sporthallen sicherer zu machen? Forderungen nach gesetzlich vorgeschriebenen regelmäßigen Kontrollen, einem so genannten "Gebäude-TÜV", wie sie verschiedene Politiker und Verbände nach dem Unglück von Bad Reichenhall verlangen, lehnt der Verband Unabhängig Beratender Ingenieure und Consultants e.V. (VUBIC) ab. "Wir brauchen keine neuen Verordnungen. Das erhöht doch nur die Bürokratie und am Ende kann es keiner bezahlen", sagt Friedrich Steiger, Vorsitzender des VUBIC.
Aber Steiger mahnt Städte und Kommunen, ihre Gebäude regelmäßig zu kontrollieren. Öffentliche Bauten, die älter als zehn Jahre sind, sollten Fachleute immer wieder inspizieren. "Denn Schäden durch Feuchtigkeit sind häufig und Holzkonstruktionen dann besonders gefährdet", weiß der VUBIC-Vorsitzende. "Es ist eigentlich selbstverständlich, dass ab und zu Bauämter oder unabhängige Ingenieurbüros die Sicherheit von Orten überprüfen, an denen sich viele Personen aufhalten."
Im Gegensatz zu einem staatlichen "Gebäude-TÜV" möchte Steiger jedoch an einer anderen Stelle ansetzen: Der VUBIC-Vorsitzende schlägt vor, ein neues Modell für Gebäudehaftpflichtversicherungen mit unterschiedlichen Tarifen einzuführen. "Versicherungen müssten den Kommunen und Städten Anreize bieten, ihre Gebäude regelmäßig zu untersuchen. Wenn sie dann einen Rabatt auf die Versicherungsbeiträge bekommen, lohnt sich das finanziell. Dann werden Gebäude sicher häufiger untersucht." Bei einer Vergünstigung von wenigen Prozentpunkten könnten sie so deutlich sparen. Und auch die Versicherer hätten etwas von ihrem Rabatt. Denn im Schadensfall müssen sie hohe Summen zahlen. "Versicherungen, denen heute nachhaltiges Wirtschaften wichtig ist, könnten so langfristig sparen. Die geprüften Gebäude wären sicherer und Schadensfälle seltener", ist sich Steiger gewiss.
Der VUBIC-Vorsitzende befürwortet, dass die Sicherheit von öffentlichen Gebäuden nun am 6. Februar auf die Agenda der Bauministerkonferenz kommt. "Es ist gut, dass die Bauminister der Länder über die Mängel an öffentlichen Gebäuden und deren regelmäßige Wartung sprechen. Länder, Städte und Kommunen müssen ihr Qualitätsbewusstsein wieder schärfen. Das haben sie in den vergangenen Jahren viel zu selten getan."
Neben der Vermeidung von tragischen Unglücken sei aber auch der Gesundheitsschutz wichtig, um beispielsweise die Bildung von Schimmelpilzen durch Feuchteschäden zu vermeiden. "Gerade bei vielen älteren öffentlichen Gebäuden ist das ein Thema." Dabei sei das Vermeiden von Schäden doch immer billiger als das spätere Sanieren, wundert sich Steiger.
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siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Betonbau, Holzbau, Baurecht bei Amazon
- Ingenieurkammern, Baurecht, Baugesetze und (Gebäude-)Versicherungen auf Baulinks