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Modernisierungsstau in Deutschlands Heizungskellern

(11.3.2007) Trotz einer spürbaren Belebung des Heizungsmarktes 2006, ist der Modernisierungsstau in Deutschlands Heizungskellern längst noch nicht aufgelöst - dieses Fazit zog die Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft (VdZ) auf ihrer Jahrespressekonferenz während der ISH 2007: Eine aktuelle repräsentative Forsa-Studie zeigt nämlich, dass nur jeder achte Immobilienbesitzer mittelfristig die Heizung modernisieren will. Die VdZ will in Zukunft mehr auf den anhaltenden Modernisierungsstau mit gezielten Verbraucherinformationen reagieren.

Absatzentwicklung der Heizungsbranche 2006

Nach einem schwachen Jahr 2005 entwickelte sich der deutsche Wärmemarkt 2006 deutlich dynamischer als in den Vorjahren. Laut aktuellem Branchenbericht des ifo-Instituts steigerte sich der Gesamtumsatz der Branche um 5% auf 21 Milliarden Euro. Bei den Wärmeerzeugern geht der Trend sowohl bei Erdgas als auch bei Öl zur Brennwertnutzung. Das erzielte Umsatzplus ist aber im Wesentlichen auf die positiven Entwicklungen im Bereich der Erneuerbarer Energien zurück zu führen:

  • Der Absatz von Holzheizkesseln stieg um 72% (insgesamt 55 Tsd. Stück), und Pelletkessel erzielten ein Plus von 105% (insgesamt 28 Tsd. Stück).
  • Wärmepumpen übertrafen mit einem Plus von 120% (55 Tsd. Stück) den Absatz von Pelletkesseln.
  • Der Verkauf von thermischen Solaranlagen nahm um 58% zu. Derzeit sind bundesweit rund 140.000 Solaranlagen in Betrieb.

Für VdZ-Präsident Benedikt Mahr ist diese Entwicklung nachvollziehbar: „Die Absatzzahlen zeigen, dass die Verbraucher zunehmend erkennen, welche Vorteile sich aus modernen Heizsystemen ergeben. Um aber das technisch mögliche Potenzial einer spürbaren CO₂-Reduzierung schnellstmöglich abrufen zu können, bedarf es allerdings noch sehr viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit seitens der Politik aber auch unserer Branche.“

Aktuelle Forsa-Studie verdeutlicht Modernisierungsstau

Die Absatzzahlen in der Branche sind zwar erfreulich, insbesondere durch den deutlichen Trend zu erneuerbaren Energien, aber sie können nicht über einen nach wie vor vorhandenen Modernisierungsstau in den Heizungskellern hinweg täuschen. Nach Angaben des ZVSHK sind bis zu vier Millionen Heizungsanlagen technisch veraltet und müssten durch moderne Wärmeerzeuger ersetzt werden. Jahr für Jahr kommen 300.000 Heizungen hinzu, die die Altersgrenze von 25 Jahren überschreiten. Alles in allem verheizen also noch zu viele alte Wärmeerzeuger zu viel Geld und belasten unnötig die Umwelt.


Die von der VdZ und der Messe Frankfurt in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage besagt ferner, dass nur jeder achte Immobilienbesitzer in den nächsten drei Jahren seine Heizung auf Vordermann bringen will. Bei der Auswahl einer neuen Anlage steht für die engagierten Eigenheimbesitzer neben einem sparsamen Verbrauch, die Umweltfreundlichkeit der Heizung im Vordergrund (81%). Drittwichtigstes Auswahlkriterium ist für gut zwei Drittel (68%) der Befragten der Energieträger: Private Verbraucher wollen der Studie zufolge vermehrt auf alternative Energieträger wie Holz und/oder Sonne umsteigen. Für etwa jeden zweiten Immobilienbesitzer ist es überdies wichtig zu wissen, ob eine neue Heizung finanziell gefördert wird (vergleiche mit "Emnid-Umfrage: Verpulverte Energie und verschenktes Geld").

Zukünftige Herausforderungen in drei Kernbereichen

Steigende Energiekosten, Versorgungsunsicherheiten und die Diskussionen um den Klimawandel lösen in der Branche einen Strukturwandel aus, der zudem von einem geänderten Verbraucherverhalten getragen wird. Die zukünftigen Herausforderungen für die Heizungsbranche sieht Benedikt Mahr deshalb in drei Kernbereichen:

  • Einsparung von rund einem Drittel der Energie bei der Wärmeerzeugung durch den Einsatz vorhandener Technik,
  • Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen und
  • eine verstärkte Ausrichtung hin zu den Bedürfnissen der Verbraucher.

Verbraucherorientierte Kampagne

Mit der neuen Informationskampagne „Intelligent heizen“ will die VdZ dem Verbraucher systemübergreifende und markenneutrale Antworten auf drei Kernfragen liefern, die sich jeder Verbraucher vor einer Heizungsmodernisierung stellt:

  • Mit welcher Art von Energieträger möchte oder muss ich heizen?
  • Wie kann ich durch den Einsatz effizienter Systemtechnik Energie und Kosten sparen und zusätzlich die Umwelt entlasten?
  • Welche staatlichen Fördermittel kann ich in Anspruch nehmen?

Dabei sollen alle Systemlösungen vorgestellt werden, die sich momentan mit den herkömmlichen und regenerativen Energieträgern technisch umsetzen und kombinieren lassen. "Mit einer verbraucherorientierten Pressearbeit, der neu aufgebauten Website www.vdzev.de und dem sympathischen VdZ-Energiekommissar", erläutert Benedikt Mahr die Säulen der Kommunikationsaktivitäten, "möchten wir Hausbesitzern kompetente Sachinformationen rund um das Thema moderne, technisch effiziente Heizsysteme, zur Kostenersparnis durch optimale Abstimmung von Technik und Energieträger sowie zum Ausschöpfen finanzieller Fördermöglichkeiten liefern."

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