Hausschwamm - eine unterschätzte Gefahr
(24.6.2008) Feuchtigkeitsschäden können dramatische Konsequenzen für Gebäude und deren Bewohner haben: „Ob Schimmel- oder Schwammpilze - für den Hausbesitzer sind die Folgen in der Regel gravierend. Während wir bei Schimmelbefall die Gesundheitsrisiken für die Menschen im Auge haben, steht bei der Diagnose ,Hausschwamm‘ die akute Gefährdung der Bausubstanz im Vordergrund“, erinnert Dr. Martin Pitschke, Leiter des DomoLytik-Instituts. „Da Hausschwamm die Holzsubstanz bis in die Tiefe abbaut, können sie die statische Standsicherheit eines Gebäudes massiv beeinträchtigen - und das schon innerhalb kurzer Zeit. Schimmelpilze sind hingegen unter diesem Gesichtspunkt eher harmlos, da sie nur oberflächlich auf den befallenen Materialien wachsen.“

Bei Verdacht ist schnelles Handeln ein Muss
Vor allem in älteren Bauten mit tragender Holzkonstruktion hat das längere Einwirken von Feuchtigkeit in der Regel fatale Auswirkungen. Echter Hausschwamm etwa macht eine aufwändige Sanierung unausweichlich. Denn der Bauholzpilz entzieht dem Holz die Zellulose, lässt es brüchig werden und führt letztlich zu akuter Einsturzgefahr. Das Tückische daran ist, dass sich, lange bevor der Laie etwas erkennt, die innere Zerstörung des Holzes im fortgeschrittenen Stadium befinden kann. Wichtig ist daher, frühzeitig einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Wartet man da zu lange, potenziert sich das Risiko. Überdies lassen sich nur durch möglichst frühes Eingreifen wirklich hohe Sanierungskosten vermeiden. Sachverständige bestimmen die Ursache und die Art des Befalls, grenzen die geschädigten Stellen ein und helfen, die Ursache nachhaltig zu beseitigen.
Gegen Hausschwammbefall hilft nur die Radikalkur
Trotz der sehr unterschiedlichen Schadensszenarien gibt es für Schimmel und Holz zerstörende Pilze den einen Hauptauslöser: Feuchtigkeit. Ist erst einmal das Kind in den Brunnen gefallen, lässt sich eine Sanierung - auch nach der Behebung des Wasserschadens - nicht mehr vermeiden. Wenn der Feuchtigkeitsgehalt von befallenem Holz sinkt, gehen die Holz zerstörenden Pilze in eine Trockenstarre über. Durch eine erneute Feuchtigkeitszufuhr können sie wieder explosionsartig wachsen. Pilzbefallenes Holz muss deshalb grundsätzlich entfernt werden, wie es die maßgebliche DIN 68800 vorschreibt. Zudem bietet einzig eine chemische Holzschutzbehandlung des verbleibenden und des neu einzusetzenden Holzes ausreichend Sicherheit vor einem Neubefall. Hierfür sollten in der Regel umwelt- und gesundheitsverträgliche Borsalze zum Einsatz kommen.
Hintergrund: Vielfalt der Holz zerstörenden Pilze
Zu den Bauholzpilzen gehören Porlinge, Blättlinge sowie Hausschwamm, Kellerschwamm und Porenschwamm. In Mitteleuropa sind insgesamt etwa 60 verschiedene Arten in Gebäuden anzutreffen. Den größten Schaden richtet dabei der Echte Hausschwamm an, der auch im Einzelfall die umfangreichsten Sanierungsmaßnahmen nach sich zieht. Deswegen sind in einzelnen Bundesländern der Schwammbefall und die erfolgreiche Bekämpfung der Bauaufsichtsbehörde anzuzeigen. Aufgrund seiner unterschätzten Bedeutung und Verbreitung wurde der Echte Hausschwamm 2004 von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) zum "Pilz des Jahres" gewählt.
siehe auch für weitere Informationen:
- DomoLytik, Institut für Gebäude- und Innenraumanalytik GmbH
- Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM)
- Bundesgerichtshof begrenzt Schadensersatzpflicht des Grundstücksverkäufers (6.4.2014)
- Keine chemischen Holzschutzmittel mehr im Innenbereich von Gebäuden (12.10.2011)
- Fiskus hilft beim Befall einer Immobilie mit Hausschwamm (26.9.2011)
- „Holzschutzmittel“ aktualisiert (19.11.2009)
- Holzschutz am Bau in dritter Auflage erschienen (19.11.2009)
- weitere Details...
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- Vergraute Holzoberflächen im Trend (19.9.2007)
siehe zudem:
- Holzschutz, Holzbaustoffe und Baubiologie auf Baulinks
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