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Metamorphose in Berlin: Revitalisierung mit Aufstockung

(15.12.2008) Steglitz ist ein Berliner Ortsteil, der auf das gleichnamige preußische Dorf Steglitz zurück geht. Der Ort erlebte mit dem Bau der ersten gepflasterten Landstrasse und der Errichtung der Wannseebahn als erste Eisenbahnlinie zwischen Berlin und Potsdam im Jahr 1838 einen wirtschaftlichen Aufschwung. Ungefähr 20 Jahre danach wurde in der Birkbuschstrasse ein Haus für Waisenkinder erbaut (siehe Google-Maps). Als Waisenhaus geplant und viele Jahre betrieben wurde der wilhelminische Klinkerbau mehrfach umgenutzt. Als Finanzamt und Bildungsstätte, dann als Wohnobjekt mit langen Phasen des Leerstands - einhundertfünfzig Jahre sind eben eine lange Zeit. Das Dach wurde während des 2. Weltkriegs völlig zerstört und durch ein Provisorium, welches erst vor kurzem weichen musste, ersetzt.


Vor wenigen Jahren ist ein irischer Investor auf dieses Objekt aufmerksam geworden und hat sich darin verliebt. Seine Vorstellung war, die bisher 11 Wohnungen über eine Aufstockung von 2 Stockwerken auf 37 Wohneinheiten zu erweitern. Mehrere Planer wurden beauftragt, um ein wirtschaftlich vertretbares Konzept zu erhalten. Für den anvisierten Massivaufbau wurde die Statik komplett neu gerechnet. Das Ergebnis der statischen Planungen war kritisch. Voraussetzung für eine Aufstockung war die Erweiterung der bestehenden Fundamente um 50 Prozent. Um diese Kosten zu umgehen wurde nach alternativen Baumöglichkeiten geforscht.

Neben den Kosten waren kurze Bauzeit, aber auch geringster Wassereintrag in die darunter liegende Bausubstanz zwingende Voraussetzung. Eine Lösung hatte schließlich Jan Keizers aus Berlin mit leichten IsoBouw C-SIPS Elementen in Kombination mit Leichtbeton anzubieten. Keizers, Inhaber der Berliner Intekt Bau GmbH, hat bereits zahlreiche Revitalisierungen von teilweise wertvollen aber auch exotischen Immobilien durchgeführt. Im vorliegenden Fall wurde eine wirtschaftliche und optisch anspruchsvolle Lösung erarbeitet. Bei den Außenwandkomponenten handelt es sich um großformatige Fertigteile.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff C-SIPS (complete structural insulated Panelsystem). Zwischen zwei wasserfesten OSB-Holzplatten ist ein EPS-Kern (besser bekannt als Styropor) vollflächig mit den Holzplatten verleimt und verklammert, wodurch ein kraftschlüssiger Verbund entsteht. Diese, dem Sandwich Prinzip entlehnte Bauweise, ermöglicht bei tragenden Wänden statische Lastaufnahmen, wie man sie vom Massivbau her kennt. Demzufolge sind mit diesem Systembaustoff Objekte mit bis zu 3 Stockwerken möglich. Allerdings ist die Wärmedämmung bereits in die Wand integriert. Im vorliegenden Fall ist bei einer Wandstärke von 184 mm (OSB / EPS-Dämmung / OSB: 12 / 160 / 12 mm) in der Endausbauphase, mit einer vorgehängten und hinterlüfteten Trespa-Verschalung, mit einem U-Wert ca. 0,20 W/m²K zu rechnen.

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