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INQA-Bauen setzt sich für hohe Bauqualität ein

(6.12.2009) Seit Jahren ist die Bauwirtschaft durch einen massiven Preiskampf geprägt. Europäische Ausschreibungsregeln, die Angst vor Korruptionsvorwürfen insbesondere bei öffentlichen Entscheidern sowie die Wirtschaftskrise und letzte, ruinöse Angebote von Pleitiers haben zu einem volkswirtschaftlich schädlichen Verdrängungswettbewerb zu Lasten von seriösen, qualitätsbewussten Unternehmen geführt.

Ein Wertewandel vom Billig-Bauen zum Qualitäts-Bauen ist aber nicht nur zur Absicherung der deutschen Bauwirtschaft dringend nötig, sondern auch, um die immensen Folgekosten von Bauschäden einzudämmen. Wirtschaftliches, nachhaltiges und gesundes gutes Bauen wird sich aber nur wieder durchsetzen können, wenn alle am Bau beteiligten Akteure gemeinsam an diesem Ziel arbeiten. Diese Akteure, vom Bauherren über den Planer bis zum ausführenden Bauunternehmen oder Handwerker, finden sich bundesweit unter der Initiative Neue Qualität des Bauens (INQA-Bauen) wieder. Deren Referenzinstrumente und Kooperationsstrukturen werden zusätzlich von regionalen Netzwerken genutzt, in denen die dortigen Partner ihre Strukturen und Angebote konkret aufeinander abstimmen und zusammenarbeiten sowie Qualitätsstandards für die jeweilige Region definieren. Solche Netzwerke gibt es z.B. für Berlin Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein, Hessen, Niedersachsen, NRW und das Saarland.

Die Auftaktveranstaltung für "Gutes Bauen in Baden-Württemberg" fand am 17.11.2009 in Stuttgart statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden verschiedene Aspekte des Themas "Gutes Bauen" beleuchtet und der Vorsitzende der INQA-Bauen Dr. Sebastian Schul stellte diese mit ihren Instrumenten und Hilfen vor. INQA-Bauen will dabei helfen, dass sich eine hohe Bauqualität durchsetzen kann unterstützt die Initiativen "Architektur und Baukultur" und "Kostengünstig qualitätsbewusst Bauen" des BMVBS sowie die Entwicklung des "Leitbildes Bauwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland". Arbeitsschwerpunkte sind ...

  • Bauherren zu motivieren, qualitätsbewusst und wirtschaftlich zu bauen,
  • Bauunternehmen und Handwerksbetriebe bei der Gestaltung ihrer Arbeits- und Geschäftsabläufe zu unterstützen,
  • alle Baubeteiligten, insbesondere Planer und Architekten im Kommunikationsprozess zu unterstützen und
  • Dienstleister in Regionalen Netzwerken zusammenzuführen, damit sie ihre Angebote aufeinander abstimmen.

Die Umsetzung der Ziele soll mit Hilfe der regionalen Netzwerke und verschiedener Praxishilfen und Instrumente gelingen. Die wichtigsten sind ...

Der Check-bauen hilft Bauherren mittels Checkliste bei der Durchführung eines erfolgreichen Bauprojekts, wobei qualitätsorientiertes und dabei möglichst preisgünstiges Bauen im Fokus steht.

CASA-bauen liefert Bauunternehmern systematische Informationen durch Selbstbewertung. Je 7 Fragen zur Organisation des Unternehmen bzw. von Baustellenabläufen sollen ein Benchmarking ermöglichen sowie Schwachstellen und Verbesserungspotenziale aufzeigen. Gleichzeitig verweist CASA-bauen wie ein Lotse auf vorhandene Unterstützungsangebote, Praxishilfen, Instrumente und Qualitätssiegel, mit denen sich Verbesserungen erreichen lassen. Die (kostenlose) Selbstbewertung zwingt zum Hinterfragen und klaren Strukturieren der eigenen Organisation und birgt dadurch die Chance, das eigene Unternehmen besser aufzustellen und seine Stellung am Markt und gegenüber Finanz- und Arbeitsschutzinstitutionen zu verbessern.

Die Selbstbewertung mit CASA-bauen ist eine Voraussetzung für die Aufnahme in die Datenbank Gute-Bauunternehmen.de, in der Bauherren, Planer und Entscheider nach einer gewissen Anlaufphase qualitätsbewusste Bauunternehmen finden sollen. Die Bewertung der gelisteten Unternehmen erfolgt durch deren Auftraggeber, wobei die Einzelbewertungen zusammengefasst veröffentlicht werden. Selbst- und Fremdbewertungen haben keinen Zertifikats-Charakter und werden nicht vollständig und systematisch überprüft, sondern nur auf Plausibilität. Die Datensätze sehen aber vor, dass die Unternehmen angeben, welche Qualitätssiegel sie besitzen und insbesondere auch, ob sie durch den Verein für die Präqualifikation von Bauunternehmen e.V. zertifiziert sind.

Die wachsende Bedeutung gerade dieser Präqualifikation betonte der Vorstandsvorsitzende des Vereins und MDir. a.D. Michael Halstenberg bei der Stuttgarter Veranstaltung eindringlich. Nicht nur, dass präqualifizierte Bauunternehmen im Rahmen von öffentlichen Ausschreibungen keine Einzelnachweise nach §8 VOB/A mehr vorlegen müssten und so viele Formfehler vermeiden könnten. Bei beschränkten Ausschreibungen und Freihändigen Vergaben des Bundes in den Bereichen Hochbau, Fernstraßen und Wasserbau könne bereits jetzt die Auswahl auf präqualifizierte Unternehmen begrenzt werden und dieses Vorgehen könnte sich weiter durchsetzen und auch für private Vergaben übernommen werden. Außerdem bestünden immer mehr Generalunternehmer bei ihren Subunternehmen auf die Präqualifikation, weil für sie dann die Haftungsfreistellung nach SGB IV entfalle.

Die (laufend aktuell gehaltene) Liste der präqualifizierten Bauunternehmen ist online abrufbar und soll nach Informationen bei der Stuttgarter Veranstaltung über eine IT-Schnittstelle direkt mit Gute-Bauunternehmen.de verknüpft werden.

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