Kopp will digitalSTROM als "Volksbus" etablieren
(20.4.2010; Light+Building-Bericht) Die
Verbreitung und Anwendung von KNX-Gebäudeleittechnik ist nach Ansicht der
Heinrich Kopp GmbH in den letzten Jahren bei der Hausinstallationstechnik
merkbar an ihre natürlichen Grenzen gestoßen. Mit den bei Gewerbebauten
geschätzten Möglichkeiten des Bussystems würde man bei Ein- und Zweifamilienhäusern
sprichwörtlich "mit Kanonen auf Spatzen" schießen. Die durchaus gewünschte
Automatisierung in der Hausinstallation würde zumeist scheitern an ...
- den hohen Grundinvestitionen für die zusätzlich notwendige Busverkabelung,
- den vergleichsweise teuren Komponenten und
- der aufwändigen Parametrisierung des Systems.
Lange galten die so genannten "Powerline"-Systeme, die das bestehende Stromnetz nutzen, als sinnvolle Alternative zur expliziten Gebäudeleittechnik. Technische Probleme, insbesondere bei der Abschirmung der Systeme nach außen, haben die Akzeptanz und größere Marktdurchdringung solcher Systeme aber bis dato verhindert. Die zugrunde liegende Technologie-Basis muss heute als veraltet angesehen werden.
Heilsbringer digitalSTROM?
Mit digitalSTROM soll nun ein neuer Standard für einen echten "VolksBus" entstehen. Herzstück von digitalSTROM ist ein kleiner, hochintegrierter Digital-Chip. Dieser so genannte dSID - "digitalSTROM-Identifier" - misst 4 auf 6 mm:

In Komponenten und Geräte eingebaut, lässt er diese miteinander kommunizieren sowie lokale Funktionen steuern und regeln. Die Kommunikation läuft über das bestehende 230V-Stromnetz. Allerdings erfolgt dies nicht über die konventionelle Frequenz-Überlagerung, wie bei den bisherigen Powerline-Systemen, sondern durch eine digitale Kommunikation im Nulldurchgang der Sinuskurve des Wechselstroms, bei gleichzeitiger Sperrung der Leistung. Dadurch soll die Übertragung äußerst störungssicher und energieeffizient sein. Dieser "Technologiesprung" macht laut Kopp nun erstmalig die Nutzung des bestehenden Stromnetzes wirklich praxisgerecht. digitalSTROM sollte so auch für die Nachrüstung von Gebäuden geeignet sein.
Das
digitalSTROM-Buskonzept unterscheidet sich massiv von den bisherigen
Bussystemen: Die Intelligenz, Funktion und voreingestellte Parametrisierung
steckt bereits in jeder Komponente.
Das erste, in Referenzobjekten genutzte digitalSTROM-Produkt aus dem Hause Kopp, ist der "DS-Steckdosen-Adapter". Die mobile Buseinheit soll jeden Verbraucher, der dort eingesteckt wird, über den digitalSTROM-Bus ansprechbar machen – und zwar ohne weiteres Parametrisieren.
Das gesamte digitalSTROM-Konzept ist von Grund auf daraufhin angelegt, der "Volksbus der Zukunft" zu werden. In jeder Komponente sind bereits 64 typische Grundszenarien angelegt, die für praktisch alle üblichen Anwendungen in der Hausinstallation ausreichen sollen. Die Lüsterklemmen-artigen Bausteine haben unterschiedliche Farben und sind definierten Grundfunktionen zugeordnet:
- Gelb für Lichtszenen,
- rot für Sicherheit,
- grau für Jalousiesteuerung,
- blau für Klima,
- grün für Zutritts-Steuerung, usw.
Die Klemme wir an den Verbraucher geschraubt und schon versteht die Komponente die ihr zugedachten Befehle: Der gelbe Baustein weiß, dass er Licht dimmen soll, der graue, dass er die Jalousie hochfahren muss.

Das digitalSTROM-Funktionsprinzip eigentlich ein "Abfallprodukt" der ursprünglichen Grundidee, nämlich der Messung und Steuerung elektrischer Verbraucher auf Einzelgerät-Ebene. Darum ist jeder digialSTROM-Chip gleichzeitig auch ein moderner elektronischer Verbrauchsmesser und integraler Bestandteil des Konzepts.
Alle Komponenten sind auch über TCP/IP via "digitalSTROM Server" steuerbar; zudem können darüber die Stromverbrauchswerte auf Geräte- oder Raumebene online ausgelesen werden.
Im Rahmen der light+building stellt Kopp mit einem neuen Tastersockel und einem Zwischenstecker-Adapter, erste digitalSTROM-taugliche Produkte vor. Kopp ist seit 2009 Mitglied der Hersteller-Allianz digitalSTROM.org, die es sich zum Ziel gemacht hat, die bahnbrechende digitalSTROM-Technologie zum Standard in der zeitgemäßen Hausinstallation zu entwickeln.
Mit dem neuen digitalSTROM-tauglichen Tastersockel öffnet Kopp sein komplettes Schaltersortiment für die Nutzung mit digitalSTROM. Der benötigte Chip ist bereits im Sockel integriert und kommuniziert bei Tasterdruck mit den angeschlossenen digitalSTROM-Teilnehmern.
Weitere
Informationen zu digitalSTROM können per
E-Mail an Kopp angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- digitalSTROM.org
- Heinrich Kopp GmbH
- alle Gebäudetechnik- sowie Licht/Leuchten-Beiträge im Rahmen der Light+Building (11.-16.4.2010 in Frankfurt)
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- c't: Steckdosen-/Powerline-Netz unsicher (7.5.2007)
siehe zudem:
- Gebäudeleittechnik und Haustechnik auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Unterhaltunselektronik, Gebäudeautomation, Elektroinstallation und EIB bei Baubuch / Amazon.de