Das Konzerthaus „Harpa“ auf Island gewinnt den Mies-van-der-Rohe-Preis 2013
(2.5.2013) Das Konzerthaus Harpa, das von Henning Larsen Architects (Kopenhagen / München) in Zusammenarbeit mit Batteríið Arkitektar (Hafnarfjörður) und dem Studio Olafur Eliasson (Berlin) entworfen wurde, hat 2013 einen der prestigeträchtigsten Architekturpreise der Welt gewonnen - nämlich den Mies-van-der-Rohe-Preis, den Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur. Der Preis ist zum ersten Mal an dänische Architekten vergeben worden.
Der Sprecher der Jury, Wiel Arets, sagte: „Harpa hat den Mythos eines Landes - nämlich Islands - eingefangen, das bewusst daran gearbeitet hat, während der andauernden wirtschaftlichen Krise ein vielseitiges kulturelles Gebäude zu schaffen.
Der kultbehaftete transparente und durchlässige „quasi brick“ erscheint in einem ständigen Wechselspiel von Farbe und Licht und fördert so den Austausch zwischen der Stadt Reykjavik und dem Innenleben des Gebäudes. Dieses Projekt, das durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Henning Larsen Architects und dem isländisch-stämmigen Künstler Olafur Eliasson einer Gesellschaft, die seit langer Zeit für ihre Sagas bekannt ist, eine Identität gegeben hat, ist eine wichtige Botschaft an die Welt und an die Isländer, indem es ihren lange gehegten Traum erfüllt.“
Harpa steht in Reykjavik auf Island und wurde im August 2011 eröffnet (Bauzeit: 2007-2011). Das Gebäude ist Teil eines großformatigen Entwicklungsplans für das Gelände des Osthafens von Reykjavik (siehe Google-Maps). Das 28.000 m² große Konzerthaus bietet Platz für vier Musik- und Konferenzsäle und hat die Stadt und den Hafen zusammengebracht.
„Harpa ist nach Reykjavik hin ausgerichtet, und der grundlegende architektonische Anspruch bestand darin, das Foyer mit dem städtischen Raum zu verbinden, damit sich Stadt und Gebäude gegenseitig bereichern können“, erklärt Peer Teglgaard Jeppesen von Henning Larsen Architects. „An den dunklen Winterabenden haben die Konzertbesucher Aussicht auf die beleuchtete Stadt, während Harpa zur gleichen Zeit sichtbares Leben im Hafen darstellt. Von der Stadt aus gesehen erscheint das Gebäude bei Nacht als ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten.“
Licht und Transparenz sind die Schlüsselelemente des Gebäudes. Die Fassaden entstanden aus der Zusammenarbeit von Studio Olafur Eliasson und Henning Larsen Architects. Die Südfassade besteht aus über tausend zwölfseitigen, stapelbaren Modulen aus Glas und Stahl, die Olafur Eliasson „quasi bricks“ nennt. Die anderen Fassaden sind aus Querschnitten dieser dreidimensionalen Elemente aufgebaut. In Abhängigkeit vom Wetter und von der Tageszeit verändert sich das Wechselspiel von Reflexion und Transparenz.
Olafur Eliasson betont: „Harpa ist für mich ein ganz herausragendes Projekt. Aus der engen Zusammenarbeit mit Henning Larsen Architects, bei der ich und mein Atelier schon im frühesten Stadium des Entwurfsprozesses mit einbezogen wurden, entstand die einzigartige Möglichkeit, zusammen ein Gebäude aus einem Guss zu erschaffen, bei dem Architektur und Kunst sich vereinen. Aber auch die Tatsache, dass Harpa in einer Zeit gewaltiger wirtschaftlicher und politischer Umbrüche auf Island entstanden ist und wir deshalb großen Herausforderungen gegenüber standen, hat dazu geführt, dass das Gebäude für alle Beteiligten zu einem sehr persönlichen Projekt wurde. Deshalb bin ich sehr froh, dankbar und gerührt, dass der Mies-van-der-Rohe-Preis an uns vergeben wird. Er macht mir den unglaublichen Prozess bewusst, der Harpa zu einem Kunstwerk werden ließ.“
Der Mies-van-der-Rohe-Preis wird von der Mies-van-der-Rohe-Stiftung und der Europa-Kommission vergeben. Er wurde 1987 zum ersten Mal verliehen und wird vom Kulturprogramm der Europäischen Union in Zusammenarbeit mit der Mies-van-der-Rohe-Stiftung finanziert. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Insgesamt wurden 335 architektonische Werke aus 37 europäischen Ländern für den Preis von 2013 vorgeschlagen. Der Gewinner wurde von einer internationalen Jury ausgewählt.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Harpa
- Henning Larsen Architekten
- Batteríid Architekten
- Studio Olafur Eliasson
- Fotos: Nic Lehoux
- Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur / Mies-van-der-Rohe-Preis
- Fünf Finalisten beim Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur/Mies-van-der-Rohe-Preis 2013 (10.2.2013)
- Deutsches Architektur Jahrbuch 2013/14 vom Deutschen Architekturmuseum (8.12.2013)
- Philippe Frey gewinnt Velux Architekten-Wettbewerb 2013 für Umbau eines Einfamilienhauses (23.8.2013)
- Neunmal Gold (von 455 eingereichten Arbeiten) beim best architects 14 Award (22.7.2013)
- „Käännös“ von ALA gewinnt Architekturwettbewerb zu Helsinkis neuer Zentralbibliothek (16.6.2013)
- Deutscher Naturstein-Preis 2013 auf Stone+tec vergeben (30.5.2013)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Deubau-Preis 2014 zur Förderung junger deutscher Architekten ist entschieden (29.4.2013)
- Deutscher Architekturpreis für das Kunstmuseum Ravensburg, das erste Museum in Passivhausbauweise (25.4.2013)
- Architekturpreis Wein 2013 in Stuttgart verliehen (25.4.2013)
- Der Pritzker Preis 2013 geht an Toyo Ito (18.3.2013)
- HÄUSER Award 2013: Die besten Familienhäuser Europas (20 davon in „Die Besten der Besten“) (11.3.2013)
- BDA Preis Bayern 2013 geht an 10 Preisträger (25.2.2013)
- Vierhundertvierzig Seiten „best architects 13“-Award (20.1.2013)
- (Bayerischer) Ingenieurpreis 2013 verliehen: „Ingenieure gestalten Zukunft“ (20.1.2013)
- Europäischer Architekturpreis „Energie + Architektur“ (13.1.2013)
- BDA Hamburg Architektur Preis 2012 entschieden und verliehen (26.11.2012)
- DETAIL Preis 2012 hat zwei Gewinner (30.10.2012)
- CTBUH benennt die besten Hochhäuser für 2012 (30.10.2012)
- Die 50 besten Einfamilienhäuser des Jahres 2012 auf einen Callwey-Blick (8.10.2012)
siehe zudem:
- Architektur-Awards im Architektur Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher über Mietrecht, Passivhaus, Lüftung, Wärmedämmung und erneuerbare Energie bei Amazon