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Deutscher Architekturpreis für das Kunstmuseum Ravensburg, das erste Museum in Passivhausbauweise

Deutscher Architekturpreis (DAP)
  

(25.4.2013) Der mit 30.000 Euro dotierte Deutsche Architek­turpreis 2013 geht an das Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei für das Kunstmuseum in Ravensburg. Zudem vergab die Jury fünf Auszeichnungen mit jeweils 4.000 Euro Preisgeld sowie fünf Anerkennungen mit je 2.000 Euro.

Im neuen Kunstmuseum Ravensburg ist nicht nur der „Inhalt“ sehenswert, auch das Gebäude ist ein kleines Meisterwerk - immerhin handelt es sich um den weltweit ersten Museumsbau im Passivhaus-Standard. Mit der Eröffnung am zweiten März-Wochenende 2013 wurde nicht nur ein neuer Anlaufpunkt für Kunstliebhaber in der historischen Innenstadt gefeiert (siehe Google-Maps), sondern zugleich ein Highlight des energieeffi­zientesten Bauens.

„Die größte Herausforderung war die geringe Zahl an Fenstern“, sagt Florian Lang von dem für die Passivhaus-Planung zuständigen Büro Herz & Lang. Gemälde vertragen kein natürliches Licht und können mit künstlichem Licht besser in Szene gesetzt wer­den, die energetisch nutzbare Sonneneinstrahlung bleibt dadurch aber gering. Als „in­terne Wärmequellen“ wirken ausgleichend wiederum die vielen Besucher des Museums. „Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass das Passivhaus-Prinzip, die Wärme im Gebäude zu halten, auch hier gut funktioniert“, erklärt Lang.

Foto: Roland Halbe 

Eine besondere Lösung wurde bei dem Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Lederer, Ragnarsdóttir & Oei auch für die Ziegelfassade benötigt. Hier galt es für die Passivhaus-Experten, energetisch ungünstige Wärmebrücken zu vermeiden. Zwischen Betonhülle und Außenwand wurde zudem eine 24 cm dicke Kerndämmung aus Mineral­wolle eingesetzt. Für die Befestigung der Fassade wählten Lang und seine Kollegen Anker und Edelstahlkonsolen mit einem reduzierten Stahlanteil.

Bezüglich der Raumluft waren die Maßstäbe aufgrund der Gebäudenutzung ohnehin hoch. Eine Luftdichtheitsmessung ergab mit n50=0,3 l/h einen Spitzenwert, der die Anforderungen des Passivhauses noch deutlich unterbietet. Bei der Haustechnik bie­tet eine Lüftungsanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung nicht nur optimale Bedingungen für empfindliche Kunstobjekte, sondern auch ein angenehmes Klima für die Besucher des Museums.

„Letztlich stellte sich heraus“, so Lang, „dass für die hohen Anforderungen, die die wertvollen Kunstwerke an das Raumklima stellen, der Passivhaus-Standard die opti­male Lösung ist.“ Das gesamte Konzept sei sehr gut durchdacht, sagt auch Prof. Dr. Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut in Darmstadt, „und ich hoffe sehr, dass das Museum in Ravensburg zum Vorbild für viele weitere Projekte dieser Art wird“.

Bundesbauminister Peter Ramsauer

... freute sich bei der Bekanntgabe, denn das neue Kunstmuseum in Ravensburg sei ein großartiges Plädoyer für die behutsame Fortentwicklung der europäischen Stadt: „Das Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei zeigt anschaulich, dass diese Entwicklung auch mit Passivhausstandard möglich ist. Denn jeder Neubau ist auch ein Eingriff in ein ge­wachsenes Stadtbild. Die städtebauliche Einbindung ist mit dem Neubau des Kunst­museums Ravensburg außerordentlich gut gelungen. Auch die Frage der Baukultur ist sehr gut gelöst worden. Ich gratuliere dem siegreichen Team und den anderen Preis­trägern auf das Herzlichste.“

Sigurd Trommer, Präsident der Bundesarchitektenkammer, betonte, dass zukunftsfä­hige Gebäude hohe Ansprüche an Qualität, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz erfüllen müssen: „Sie sollen mit ihrer Gestalt und Funktion ihre Orte bereichern und beleben, sollen Betrachter und Benutzer anregen und erfreuen. Das gelingt dem Kunstmuseum Ravensburg, dem weltweit ersten Passivhaus-Museum, von den Architekten Lederer Ragnarsdóttir Oei. Es fügt sich zugleich wunderbar in das schöne, historisch gewach­sene Stadtbild von Ravensburg. Mein herzlicher Glückwunsch gilt den Preisträgern so­wie den mit Auszeichnungen und Anerkennungen bedachten Büros. Ich danke allen Einreichern für ihr Engagement.“

Der Preis wird seit 1971 vergeben. Auslober waren wie 2011 das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und die Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK). Die feierliche Preisverleihung durch Bundesbauminister Peter Ramsauer und dem Präsidenten der Bundesarchitektenkammer Sigurd Trommer findet am 12. Juni 2013 im BMVBS in Berlin statt.

Die Auszeichnungen mit jeweils 4.000 Euro Preisgeld gehen an ...

Die mit 2.000 Euro dotierten Anerkennung sind für ...

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