Staab Architekten gewinnen Preis des Deutschen Stahlbaues 2012
(30.5.2012; upgedatet am 11.11.2012) Der diesjährige Stahlbaupreis setzt Zeichen für die aktuellen Bauaufgaben in Deutschland: Objekte zu Umbau und Sanierung von Bestandsbauten landeten auf den vordersten Plätzen. So geht 2012 der mit 10.000 EURO dotierte, im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgelobte Preis des Deutschen Stahlbaues an Staab Architekten für den Umbau des Museums der Bayerischen Könige in Hohenschwangau:
Den Sonderpreis des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung 2012 erhalten ksg kister scheithauer gross architekten und stadtplaner für die zukunftsfähige Modernisierung des Blau-Gold-Hauses in Köln, die im Urteil der Jury Maßstäbe setzt für eine weitere Nutzung von frühen Nachkriegsbauten. Der mit einem Preisgeld von 4.000 EURO verbundene Sonderpreis wurde zum zweiten Mal zuerkannt.
Museum der Bayerischen Könige, Hohenschwangau
- Architekt: Staab Architekten, Berlin
- Ingenieur: IFB Frohloff Staffa Kühl Ecker, Berlin
- Bauherr: Schlosshotel Lisl, Hohenschwangau
Projektbeschreibung: Im ehemaligen Hotel Alpenrose direkt am Alpsee unterhalb der Schlösser von Neuschwanstein und Hohenschwangau ist ein Museum über die Geschichte des Wittelsbacher Königshauses entstanden (siehe Google-Maps).
Für das Dachtragwerk wurde eine von den Rauten der bayrischen Fahne abgeleitetes, filigranes Stahltragwerk entworfen. Dieses punktgestützte Gitterschalentragwerk, bestehend aus einer Halbtonne und zwei Vierteltonnen, überspannt eine Stützweite von 20 m. Während die beiden äußeren Vierteltonnengewölbe den Blick in die Landschaft freigeben, entsteht in der Mitte ein zentraler großer Raum.
Gedeckt mit metallischen Schindeln, die sich farblich auf die Bestandsziegeldächer beziehen, bildet der neue Aufbau die „fünfte Fassade“ des Gebäudes, die insbesondere in Anbetracht der bergigen Umgebung auch als solche von Spaziergängern und den Besuchern der beiden Schlössern wahrgenommen werden kann.
Auszug aus der Laudatio der Jury: "Das neue Museum über die Geschichte des Wittelsbacher Königshauses unterhalb der Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau ist eine vollendete Synthese aus deutender Formsetzung und ingenieuser Formfindung. Seine Architektur ergibt sich wie selbstverständlich aus dem Dialog mit dem ‚genius loci‘. Die konstruktiven Vorzüge der in großen Elementen vormontierten stählernen Gewölbeschalen verbinden sich räumlich und bis ins Detail der äußeren Dachdeckung und der inneren Lichtdecke zu einer architektonischen Formensprache, die souverän mit der Historie und heraldischen Mustern spielt."
Blau-Gold-Haus, Köln
- Architekt: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln
- Ingenieur: Pfau + Helwig Ingenieurbüro GmbH für Tragwerksplanung, Köln
- Bauherr: LIG Lammerting Immobilien, Köln
Projektbeschreibung: In den 50er Jahren vom Architekten Wilhelm Koep für 4711 erbaut, steht das Blau-Gold-Haus gleich neben dem Kölner Dom seit 1991 unter Denkmalschutz (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps). Anfang 2010 wurde es komplett saniert und die Fassade erneuert.
Zur denkmalgerechten Sanierung der prägnanten Gebäudehülle des Blau-Gold-Hauses bedurfte es eines Konzepts, dass nicht nur heutige Anforderungen an Wärmeschutz, Sicherheit und Technik erfüllt, sondern auch das namensgebende Erscheinungsbild bewahrt, respektive wieder herstellt. Die neue Fassade wurde geschossweise auf das bestehende Stahlskelett aufgesetzt und mit zusätzlichen Stahlwinkeln befestigt. Das Stahlskelett-Tragwerk war in der Lage, die zusätzlichen Lasten aus der Modernisierung aufzunehmen und eine moderne Hotelnutzung zu ermöglichen.
Auszug aus der Laudatio: „Die Architekten haben im Verbund mit Fachplanern die Umnutzung vorbildlich durchgeführt, das historische Fassadenbild wiederhergestellt und für eine moderne energetische Performance des Blau-Gold-Hauses gesorgt. Das Modernisierungsergebnis ist nachhaltig, weil es ein städtebauliches Kleinod unter aktuellen baulichen Anforderungen erhält. Die Architekten setzten so Maßstäbe für zukunftsfähiges Modernisieren und eine weitere Nutzung von frühen Nachkriegsbauten.“
Von 98 zum Wettbewerb eingereichten Objekten erhielten zehn weitere eine Auszeichnung, darunter vier ebenfalls aus der Kategorie Bauen im Bestand:
- Albertinum Dresden (ebenfalls Staab Architekten),
- BlueBoxBochum (Archwerk Generalplaner - Professor Wolfgang Krenz),
- Solardach des Carports des Abfallwirtschaftsbetiebes München (Ackermann und Partner Architekten BDA) sowie
- Viaduktbrücke Binnenhafen Hamburg (Grundmann + Hein Architekten)
Ebenfalls ausgezeichnet wurden:
-
Keltenmuseum am Glauberg (kadawittfeldarchitektur,
siehe auch Baulinks-
Beitrag „Keltenmuseum am Glauberg ... und wie es Licht ins Dunkle der Geschichte bringt“ vom 28.7.2011) - Museum und Überdachung St. Antony Oberhausen, Oberhausen-Osterfeld (ARGE Ahlbrecht-Scheidt-Kasprusch, Essen sowie Ingenieurbüro SchülkeWiesmann, siehe auch Beitrag „Deutscher Verzinkerpreis 2011 verliehen“ vom 24.10.2011)
- PGE Arena Gdansk / Polen (Konsortium Stadion Gdansk unter Federführung von RWK Rhode Kellermann Wawrowsky mit HPP International)
- Pavillon Madeleine, Kayl-Tétange / Luxemburg (WW+ architektur + management)
- Q1 im ThyssenKrupp Quartier, Essen (JSWD Architekten, Chaix & Morel et Associés, Werner Sobek, siehe auch Bild aus dem Beitrag „Fließestrich muss seine Belastbarkeit bei ThyssenKrupp unter Beweis stellen“ vom 17.5.2011)
- Skylink-The
Squaire Metro, Flughafen Frankfurt a. Main (Architekt:
Lengfeld+
Wilisch Architekten BDA)
Die Preisverleihung erfolgt am Tag der Stahl.Architektur auf dem Deutschen Stahlbautag am 19. Oktober 2012 in Aachen. Zu diesem Anlass soll auch eine umfassende Dokumentation des Wettbewerbs erscheinen; und siehe zudem „Dokumentationen 2012 zum Stahl-Architekturpreis und zum Nachwuchspreis“ vom 11.11.2012.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Preis des Deutschen Stahlbaues
- bauforumstahl e.V. (BFS)
- Deutscher Stahlbau-Verband DSTV
- Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
- Stahlbaupreis 2010 für Cape Town Stadium und Rostigen Nagel
- Regina Schineis Architekten gewinnen Deutschen Stahlbaupreis 2008
- „Leichte Räume“: Neues Planungshandbuch zur Gestaltungsvielfalt des Trockenbaus (29.1.2017)
- BMUB-Sonderpreis geht 2016 an Kölns prominentesten Wohnturm (22.5.2016)
- Architekturpreis Beton 2014 (Anerkennung) für das Besucherzentrum am Herkules, Kassel (3.6.2014)
- Stahlbaupreis 2014 für :envihab - Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin (28.4.2014)
- European Steel Design Award 2013 u.a. für die Antarktische Forschungsstation Bharati (24.9.2013)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- ECOLA-Award 2012 mit vier ersten Preisen und einer Lobenden Erwähnung entschieden (30.5.2012)
- Hasit Architekturwettbewerb „Innen wie Außen“ - die Jury hat gewählt (30.5.2012)
- 100 Jahre Edelstahl Rostfrei (2.5.2012)
- Zusammenschluss von Bauforumstahl und Deutschem Stahlbau-Verband DSTV (13.1.2012)
- Deutscher Verzinkerpreis 2011 verliehen (24.10.2011)
- Planungshilfen für Stahlhallen und Sportstätten (21.9.2011)
- Stahlbau-Förderpreis 2010 entschieden (8.6.2010)
- Stahlfassade für Passivhäuser (19.10.2009)
- 11. Deutscher Verzinkerpreis verliehen (19.10.2009)
- Umwelt-Produktdeklaration (EPD) für Baustahl in Vorbereitung (23.7.2009)
- Bauen Mit Stahl und DSTV gründen "Initiative Nachhaltiger Stahlbau" (31.8.2008)
- Stahlbau, Fassaden und Ingenieurbau auf Baulinks
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