Holzschaum-Wärmedämmplatten auf dem Level klassischer Kunststoffschäume
(11.3.2014) Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung WKI haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich aus Holzpartikeln Schaumstoff herstellen lässt. „Unser Holzschaum lässt sich genauso einsetzen wie klassische Kunststoffschäume, ist dabei aber ein hundertprozentiges Naturprodukt aus nachwachsenden Rohstoffen“, betont Prof. Volker Thole vom WKI. Um den Schaum herzustellen, wird das Holz zunächst in feine Partikel zermahlen, bis eine schleimige Masse entsteht. In diese Suspension wird dann Gas geleitet, um sie aufzuschäumen. Danach wird der Schaum ausgehärtet, wobei die holzeigenen Stoffe den Härtungsprozess unterstützen. Ein alternatives Herstellungsverfahren basiert auf speziellen chemischen Prozessen. „Man kann sich das ähnlich wie beim Backen vorstellen, wenn der Teig im Ofen aufgeht und fest wird“, erklärt Prof. Thole. Das Ergebnis ist ein leichter Grundwerkstoff, der sich entweder zu Hartschaumplatten oder elastischen Schaumstoffmatten weiterverarbeiten lässt.
Dämmeigenschaften wie von klassischen Kunststoffschäumen
Zwar gibt es heute bereits Dämmstoffe auf Holzbasis, wie etwa Vliese aus Holzfasern oder Holzwolle. Diese haben aber den Nachteil, dass sie fasern und weniger formstabil sind als Dämmmaterialien aus Kunststoff. „Oftmals sinken Dämmvliese aus Holzfasern im Laufe der Zeit durch Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit in der Mitte ein. Dadurch geht ein Teil der Dämmwirkung verloren“, erläutert Prof. Thole. Der am WKI entwickelte Holzschaum soll dagegen mit klassischen Kunststoffschäumen mithalten können: „Wir haben unsere Schaumprodukte nach den Normen, die für Dämmstoffe gelten, analysiert und in Hinblick auf die wärmedämmenden, mechanischen und hygrischen - also die Feuchtigkeit betreffenden Eigenschaften viel versprechende Werte erhalten“, so Thole.
Derzeit experimentieren die Braunschweiger Wissenschaftler mit verschiedenen Holzarten, um herauszufinden, welche Baumarten sich besonders gut als Grundstoff eignen. Darüber hinaus gilt es nun, geeignete Prozesse zu identifizieren, mit denen sich solche Holzschäume auch im großen Maßstab industriell fertigen lassen. Dabei sollen die Einsatzmöglichkeiten des Werkstoffs nicht auf Dämmung begrenzt sein: Auch Verpackungen lassen sich auf Basis von Holzschaum herstellen – diese könnten auf lange Sicht das ebenfalls erdölbasierte Polystyrol ersetzen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Wärme- und schalldämmende Schäume aus europäischen Nadelholz-Tanninen (9.10.2016)
- Geprüft: Strohgedämmte Außenwand bereits mit 10 mm Putz feuerbeständig (F90-B) (24.9.2015)
- Holzschaum vom Fraunhofer Institut für Holzforschung erhält GreenTec Award (28.4.2015)
- Forschungsverbund für bessere Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (24.10.2014)
- Erweiterte Zulassung macht Dämmen mit Baustroh für weitere Zielgruppen attraktiv (20.8.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- DämmCheck express ermittelt potentielle Wirtschaftlichkeit von Dämmmaßnahmen (2.3.2014)
- FNR-Marktübersicht „Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen“ in 6. Auflage (24.2.2014)
- Nachhaltige Dämmplatten aus Nanocellulose, extrahiert aus Papierabfällen (3.2.2014)
- Natur-Dämmstoff aus Typha (Rohrkolben) druckstabil und schimmelresistent (3.2.2014)
- „German High Tech Champion“ für Hartschäume aus Rindenextrakt (1.11.2012)
- Baufritz erhält Cradle-to-Cradle-Zertifikat für Bio-Dämmung „HOIZ“ (29.5.2012)
siehe zudem:
- Naturdämmstoffe, Dämmstoffe und Bauforschung auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Wärmedämmung