Evaluierungsstudie zur Kraft-Wärme-Kopplung vom BMWi
(5.10.2014) Mit einiger Verzögerung hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) am 2. Oktober eine Evaluierungsstudie zur aktuellen Situation und den Perspektiven der Kraft-Wärme-Kopplung veröffentlicht. Das Gutachten dient als wichtige Grundlage für die in §12 des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) vorgesehene Evaluierung der umlagefinanzierten Förderung.
Das vom BMWi in Auftrag gegebene Gutachten wurde von einem Konsortium bestehend aus Prognos, Fraunhofer IFAM, IREES und BHKW Consult erstellt. Neben den Grundlagen für die Evaluierung des KWKG umfasst es auch eine Kosten-Nutzen-Analyse von KWK im Vergleich zu anderen Technologien. Zugleich trifft das Gutachten Aussagen zu den Ausbaupotenzialen sowie zur Rolle der KWK im künftigen Strom- und Wärmemarkt.
Die Ergebnisse des Gutachtens will das BMWi nun in einem nächsten Schritt mit der betroffenen Branche konsultieren. Konkrete Schlussfolgerungen für die künftige Ausgestaltung der KWKG-Förderung werden dann auf Basis der Ergebnisse des Gutachtens und der Branchenkonsultation gezogen. Hierbei soll auch eine Verzahnung mit den Entscheidungen zum künftigen Strommarktdesign erfolgen.
Neubau und Modernisierung der nach dem KWKG geförderten
KWK-Anlagen bis 50 kW in MW
(Quelle: Prognos 2014, Abbildung 39 auf Seite 179 der Studie)
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zur Evaluierungsstudie
Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, erklärte im Hinblick auf die bevorstehende Novelle des KWKG:
„Die Energiewirtschaft begrüßt, dass mit der KWK-Studie nun endlich die Grundlage für die Novelle des KWK-Gesetzes geschaffen worden ist. Diese ist dringend notwendig, um drohende Abschaltungen von hocheffizienten KWK-Anlagen in der allgemeinen Versorgung zu verhindern. Nach der Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) geht es jetzt darum, mit der KWKG-Novelle eine wirtschaftliche Basis für hocheffiziente KWK-Anlagen im Bestand, im Neubau und der Modernisierung zu schaffen. Nur so können das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel von 25 Prozent KWK-Stromanteil bis 2020, das Klimaschutz- sowie das Effizienzziel der Bundesregierung für 2020 erreicht werden.“
Die Energiewende erzeugt laut BDEW ein ihren eigenen Zielen
abträgliches Paradoxon: die effizientesten Anlagen, die neben
Strom auch vergleichsweise klimaschonend und preisgünstig Wärme
für Heizung, Warmwasserbereitung sowie Industrieprozesse erzeugen,
arbeiten seit zwei Jahren unwirtschaftlich. Trotz hoher Verluste
aus dem Stromgeschäft besteht weiterhin die Pflicht zur Versorgung
der Wärmenetzkunden. Die Wärmeerlöse reichen jedoch bei Weitem
nicht aus, den defizitären Stromverkauf der KWK-
Parallel zur Novelle des KWK-Gesetzes müssten deshalb die Vorbereitungen für das künftige Marktdesign weitergehen. So sollten auch die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen werden, dass sich der Betrieb von Kraftwerken wieder lohnt.
Die Energieeffizienzrichtlinie der EU gibt den Mitgliedsstaaten vor, die KWK-Potenziale umfassend zu heben. Der KWK-Bericht habe klar herausgearbeitet, dass ein betriebs- wie volkswirtschaftlich hohes KWK-Potenzial in Deutschland vorhanden sei, aber Verbesserungen im KWK-Gesetz dringend notwendig seien. Nun müsse als nächster Schritt zügig ein entsprechender Referentenentwurf vom Bundeswirtschaftsministerium erstellt werden. Nur mit einer kurzfristigen Überarbeitung des KWK-Gesetzes könnten flexible KWK-Anlagen weiterhin und künftig die schwankende Stromerzeugung aus Sonne und Wind flankieren. Gleichzeitig bleibe das 25 Prozent-KWK-Ziel erreichbar, würden CO₂-Emissionen gesenkt sowie die Effizienz im Wärmemarkt gesteigert - versicherte Frau Müller.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
- Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
ausgewählte weitere Meldungen:
- Batteriespeicher eloPACK neu von Vaillant für BHKWs und PV-Anlagen (18.3.2014)
- Viessmann führt in Großserie produziertes Brennstoffzellenheizgerät ein (17.3.2014)
- ESCO Forum im ZVEI zur EEG-Novelle: „Kraft-Wärme-Kopplung betreiberneutral gestalten“ (9.3.2014)
- dena-Leitfaden zum hocheffizienten Betrieb von Biomethan-Blockheizkraftwerken (10.1.2014)
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- Kein Regelungsbedarf bei KWK- und PV-Anlagen in Wohnungseigentümergemeinschaften (5.7.2013)
- Neues BHKW-Modul von Buderus für den Einbau in beengten Räumen geeignet (5.7.2013)
- VDI 2077/3.1: KWK-Anlagen richtig abrechnen (20.5.2013)
siehe zudem:
- Kraft-Wärme-Kopplung bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Brennstoffzelle, Kraft-Wärme-Kopplung und Blockheizkraftwerk bei Baubuch / Amazon.de