Deutsche Umwelthilfe kritisiert Studie „Kostentreiber für den Wohnungsbau“
(28.4.2015) Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nennt die vom „Verbändebündnis Wohnungsbau“ vorgestellte Studie „Kostentreiber für den Wohnungsbau“ (siehe auch Beitrag vom 26.4.) Panikmache und kritisiert die angewandte Methodik als einseitig. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der sozial verträgliche Wohnungsbau in Gefahr sei und benennt weitreichende staatliche Vorgaben im Neubau als Grund. Nach Auffassung der DUH bezwecken die Protagonisten der Studie vor allem, Umweltstandards im Neubau weitgehend abzubauen.
Zur Erinnerung: Die Studie, die von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) und Baurechts-Experten der Kanzlei HFK Rechtsanwälte LLP erstellt wurde, kommt zu dem Schluss, dass staatliche Auflagen den Wohnungsbau überproportional verteuert hätten und ein Bauen zu sozial verträglichen Bedingungen unter diesen Umständen nicht mehr möglich sei. Vor allem Vorgaben zur Energieeffizienz oder zur Barrierefreiheit von Gebäuden würden die Kosten beim Neubau unnötig in die Höhe treiben und stünden in keinem Verhältnis zur durchschnittlichen Entwicklung der Lebenshaltungskosten, so das Fazit der Untersuchung - siehe den bereits erwähnten Beitrag vom 26.4..
Der DUH-Konter
„Die Studie lässt vollkommen außer Acht, dass Mehrkosten für
energetische Effizienz durch langfristige Einsparungen bei
Energiekosten mehr als kompensiert werden können. Allein seit dem
Jahr 2000 war hier ein Anstieg um 40 Prozent zu beobachten. Die
Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden ist ein wichtiger
Baustein, um zukünftig zu erwartenden Preissteigerungen im
Energiebereich entgegenzutreten“, so Sascha Müller-Kraenner,
Bundesgeschäftsführer der DUH. Gleichzeitig sei klar, dass ein
klimaneutraler Gebäudebestand in Deutschland nicht kostenneutral
zu erreichen ist. Nachdem die steuerliche Absetzbarkeit
energetischer Sanierung im Februar aufgrund von Differenzen
zwischen Bund und Ländern gescheitert ist (siehe
Beitrag dazu vom 26.2.
Für Barbara Metz, Referentin für Energieeffizienz bei der DUH, besteht ein weiteres Defizit der Studie darin, dass sie die positive Verknüpfung von Energieeffizienz und sozial verträglicher Entwicklung im Wohnungsbau vernachlässigt. „Berechnungsansätze wie eine Analyse der Lebenszykluskosten, bei denen auch die Kosten des Energieverbrauchs in die Berechnung der Wirtschaftlichkeit mit einbezogen werden, wurden in die vorliegende Studie leider nicht aufgenommen, obwohl ein hoher Energiestandard mit klaren Kostenvorteilen während der Betriebsdauer verbunden ist. Nur so können verlässliche Aussagen über den Erfolg von energetischen Auflagen getroffen werden“, so Metz.
Aus Sicht der DUH spielt die Energieeffizienz eine zentrale Rolle für die erfolgreiche Energiewende in Deutschland und die Erreichung der Klimaschutzziele in 2020. Besonders dem Gebäudesektor komme aufgrund der Tatsache, dass er für etwa ein Drittel der CO₂-Emissionen verantwortlich ist, eine besondere Bedeutung zu. Zusätzlich zu dem Recht auf Wohnraum dürfe die Bundesregierung deshalb nicht die Rechte ihrer Bürger auf eine unbelastete Umwelt und nachhaltige Energieversorgung aufs Spiel setzen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Deutsche Umwelthilfe (DUH)
- PDF-Download der Studie „Kostentreiber für den Wohnungsbau“
- Impulse für den Wohnungsbau
- Bündnis 90/Die Grünen fordern Wohngemeinnützigkeitsgesetz (18.4.2016)
- Neue IVD-Studie: Wohnungsnot viel größer als gedacht (20.3.2016)
- Studie „Wohnen 2045“ von Allianz und Prognos (20.3.2016)
- Rolle des Bundes im Sozialwohnungsbau (21.2.2016)
- Kostenanteil des Rohbaus beim mehrgeschossigen Wohnungsbau auf 46% gesunken (19.10.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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siehe zudem:
- Bauunternehmen, Baufinanzierung, Immobilien und Baurecht auf Baulinks