DGNB erhebt das bisherige Gold-Zertifikat zum Platin-Zertifikat

(13.9.2015) Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) führt eine neue Auszeichnungslogik bei der Zertifizierung von neuen(!) Gebäuden und Stadtquartieren ein. Demnach ist die höchste Bewertungsstufe der DGNB nun das Platin-Zertifikat - mit exakt den Anforderungen, die bisher an eine Gold-Auszeichnung gestellt wurden.
- Neben Platin wird es bei Neubauten künftig noch DGNB Zertifikate in Gold und Silber geben. Gold tritt an die Stelle von Silber, Bronze wird eins zu eins durch das Zertifikat in Silber ersetzt.
- Eine Auszeichnung in Bronze gibt es künftig nur noch bei der Bestandszertifizierung ab einem Erfüllungsgrad von 35%.
- Alle Projekte, die sich aktuell im Zertifizierungsprozess befinden, profitieren unmittelbar von dem neuen Prinzip.
- Bereits zertifizierte Neubauprojekte können ihre Auszeichnungsstufe anpassen lassen - sofern sie „gewissen Mindestanforderungen in punkto Qualität“ entsprechen.
Farbe wichtiger als Inhalte!?
„Mit der Einführung der neuen Auszeichnungslogik rund um das Platin-Zertifikat folgen wir einem weit verbreiteten Wunsch aus unserer Mitgliedschaft und dem Markt“, erklärt DGNB Präsident Prof. Alexander Rudolphi. Gerade im internationalen Umfeld hänge die Entscheidung für oder gegen ein Zertifizierungssystem vielfach mehr von der Farbe der Auszeichnungsstufe und weniger von den Inhalten und den damit überprüften Qualitäten eines Gebäudes oder Stadtquartiers ab. „Diese schief geratene Diskussionsgrundlage wollen wir wieder mehr in die Waage bringen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu schaffen“, so Rudolphi.
Die neue höchste Auszeichnungsstufe in Platin erhalten Projekte, die dieselben Bedingungen erfüllen müssen wie bislang Projekte mit Gold-Status. Mit anderen Worten:
- Projekte mit einem Gesamterfüllungsgrad von mindestens 80% und einem Mindesterfüllungsgrad von 65% in allen fünf ergebnisrelevanten Themengebieten bekommen von nun an ein Zertifikat in Platin.
- Für einen Gesamterfüllungsgrad von über 65% gibt es ab sofort Gold.
- Bei mehr als 50% erhält ein Projekt das Silber-Zertifikat.
Das DGNB System und die darin enthaltenen Kriterien bleiben von all dem inhaltlich unangetastet. „Das DGNB System ist nach wie vor das umfassendste am Markt mit den größten Qualitätsanforderungen“, so Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Daher ist der Schritt hin zu Platin auch so zu verstehen, dass wir das Engagement der Bauherren und Projektteams hervorheben wollen, die sich der DGNB Zertifizierung stellen.“
Möglichkeit zur Anpassung für bereits zertifizierte Projekte
Die Veränderungen in der Auszeichnungslogik gelten ab sofort. Alle Projekte, die sich seit dem 1. Juli 2015 in der Konformitätsprüfung bei der DGNB befanden, erhalten automatisch eine Anpassung und einen kostenfreien Austausch der Plakette, sofern diese bereits ausgestellt wurde. Projekte, die ab sofort angemeldet werden oder sich derzeit noch im Prüfungsprozess befinden, werden direkt nach dem neuen Prinzip eingestuft.
Allen Projekten, die vor dem 1. Juli 2015 zertifiziert wurden, bietet die DGNB ebenfalls die Möglichkeit, eine Anpassung der bereits erhaltenen Auszeichnung nach der neuen Systematik vorzunehmen. Dies erfolgt auf freiwilliger Basis und kostenlos. Lediglich für den Austausch der ausgestellten Plakette sowie der Urkunde will die DGNB einen Selbstkostenpreis berechnen. Um an der Umstellung teilnehmen zu können, müssen die Eigentümer einen von der DGNB verschickten Antrag ausfüllen.
Erste Platin-Plaketten will die DGNB übrigens auf der Expo Real 2015 (5.-7. Oktober in München) verleihen.
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siehe zudem:
- nachhaltiges Bauen und Immobilien sowie Facility Management-Software bei Baulinks
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