10 Jahre EPDs vom IBU - ehemals AUB
(6.9.2015) Seit 10 Jahren veröffentlicht das Institut Bauen und Umwelt (IBU) unabhängig geprüfte Informationen über die Umweltwirkungen von Bauprodukten in Form von Umwelt Produktdeklarationen (EPD). Über 1.000 dieser EPDs, 100 verschiedene Bauproduktgruppen mit eigenen Regeldokumenten und nun auch die Veröffentlichung dieser Daten in der öffentlichen Baustoffdatenbank des Bundes sind allemal ein Grund für einen Blick zurück:
Wer sich eingängig mit Nachhaltigem Bauen beschäftigt, kommt um die Bezeichnung „EPD“ (Environmental Product Declaration / Umwelt-Produktdeklaration) nicht herum, denn diese drei Buchstaben stehen für ein Informationssystem über die Umweltwirkungen von Bauprodukten, aus denen sich jedes Bauwerk zusammensetzt.
Das IBU hat maßgeblich an der Entwicklung dieses Systems mitgearbeitet. Bereits vor mehr als 30 Jahren haben sich die Mitglieder des IBU - ursprünglich als AUB (Arbeitsgemeinschaft Umweltverträgliches Bauprodukt) gegründet - dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit bei Bauprodukten verpflichtet. Ihr Ziel war und ist, die Umweltwirkungen von Bauprodukten transparent zu machen und neutrale Informationen über alle Etappen im Lebensweg eines Produktes zu liefern - von der Ressourcenentnahme bis zur Deponierung oder Wiederverwendung. Das Instrument dazu ist seit 2005 die EPD:
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- Das IBU lässt diese von unabhängigen Experten überprüfen und veröffentlicht die EPD anschließend.
So stehen die Informationen über das Bauprodukt in einheitlicher Form für Architekten, Bauherren und ihre Vertreter, Bauunternehmen sowie Experten der Gebäudezertifizierungssysteme zur Verfügung - siehe bau-umwelt.de > Deklarationen > EPDs nach Kategorien. Aufgrund der Normenkonformität und des unabhängigen Überprüfungsprozesses genießen EPDs hohe Akzeptanz.
Ein Standard für Bauprodukte: branchenübergreifend, international und erfolgreich
Was mit zwei veröffentlichten EPDs im Jahr 2005 begonnen hat, hat sich heute als Industriestandard bei Baustoffen etabliert - und das durch die erfolgreiche Arbeit des IBU nicht nur in Deutschland, sondern europa- und weltweit. Nach 10 Jahren kann das IBU auf über 1.000 erfolgreich geprüfte und veröffentlichte EPDs zurückschauen, die für über 10.000 Produkte verlässliche ökobilanzielle Datensätze liefern. Das IBU ist damit wohl der bedeutendste Programmhalter für EPDs. Unternehmen aus 17 Nationen sind mittlerweile Mitglied beim IBU und veröffentlichen ihre EPDs über das IBU-Programm.
Auch die Vielfalt der deklarierten Produkte ist enorm: „Alle klassischen Hochbauprodukte für Boden, Wand und Dach sind bei uns fast ausnahmslos vertreten, sei es aus metallischen, mineralischen, bauchemischen oder nachwachsenden Rohstoffen“ betont Dr. Burkhart Lehmann, Geschäftsführer des IBU, und ergänzt: „Darüber hinaus haben wir aber auch Produkte für die Inneneinrichtung, aus dem Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung und Tiefbauprodukte in unserem vielfältigen Spektrum.“
Produkt-Kategorieregeln
(Product Category Rules - PCR)
Diese Vielfalt erfordert spezifische Regeln für die Offenlegung der einzelnen Produktgruppen, denn „es macht natürlich einen Unterschied, ob die Ökobilanz für eine Leuchte oder Zement berechnet und ausgewiesen wird. Das beginnt schon bei der Einheit, in der das Produkt deklariert wird“, erklärt Burkhart Lehmann. Deshalb gibt es zusätzlich zu den internationalen und europäischen Standards und Normen, nach denen jede EPD erstellt und geprüft wird, die sogenannten Produkt-Kategorieregeln (Product Category Rules - PCR). Sie sollen für eine einheitliche und sinnvolle Berechnung und Beschreibung der Produktinformationen in den EPDs sorgen.
Über das Deklarationsprogramm des IBU wacht ein unabhängiger Sachverständigenrat mit namenhaften Experten u. a. aus Wissenschaft, Normung und Umweltbehörden, der jedes einzelne PCR-Dokument frei gibt.
EPD-Daten des IBU in der Baustoffdatenbank des Bundes ÖKOBAUDAT veröffentlicht
Das transparente Verfahren und die Qualität der Informationen vom IBU sowie der Bedarf an diesen Daten für die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden erkennt auch der Bund an, der mit dem BNB-System (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) über ein eigenes Zertifizierungssystem verfügt und regelmäßig die EPD-Daten für eigene Bauprojekte benötigt.
Als Betreiber der öffentlichen Baustoffdatenbank ÖKOBAUDAT hat das Bundesinstitut für Bau- Stadt und Raumforschung (BBSR) gemeinsam mit dem IBU eine Schnittstelle geschaffen, damit diese Daten vom IBU zielgerichtet in die ÖKOBAUDAT übertragen werden können und so Anwendern für die verschiedenen Gebäudezertifizierungssysteme wie BNB, DGNB oder LEED an zentraler Stelle zur Verfügung stehen - siehe Baulinks-Beitrag „Neue ÖKOBAUDAT-Schnittstelle zu EPD-Online und Bauteileditor für Ökobilanzen“ vom 1.2.2015.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Abrufe von EPDs beim IBU auf Rekordniveau (17.2.2023)
- 24-seitige EMICODE-Broschüre als roter Faden für's grüne Bauen (10.4.2016)
- Nachhaltigkeitsdatenblätter für Sika-Produkte downloadbar (4.12.2015)
- ÖKOBAUDAT fördert einheitliche Ökobilanzierung europaweit (20.9.2015)
- DGNB erhebt das bisherige Gold-Zertifikat zum Platin-Zertifikat (13.9.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Neue ÖKOBAUDAT-Schnittstelle zu EPD-Online und Bauteileditor für Ökobilanzen (1.2.2015)
- ECO Platform vergibt erste ECO-EPDs (22.10.2014)
- Forschungsprojekt „EPDs für transparente Bauelemente“ abgeschlossen (15.12.2011)
- DGNB Navigator: neue Online-Datenbank für Bauprodukte (30.6.2011)
- Aus AUB wird (D)IBU (22.6.2008)
- Qualitätssiegel für Bauprodukte: Welche Siegel bedeuten was? (6.4.2004)
- AUB: Baustoff-Siegel für Europa (22.5.2003)
siehe zudem:
- nachhaltiges Bauen sowie Ökobilanz bei Baulinks
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