Sustainable Cities Index: Die nachhaltigsten Städte sind europäisch - allen voran: Frankfurt
(9.2.2015) Frankfurt am Main ist die nachhaltigste Stadt der Welt - gefolgt von London und Kopenhagen. Dies ist ein Ergebnis des Sustainable Cities Index, den Arcadis, eine der führenden globalen Planungs- und Beratungsgesellschaften für „Natural and Built Assets“ (natürliche Schutzgüter und bauliche Vermögenswerte), erstmals vorgestellt hat. Im Rahmen des Rankings wurden fünfzig Städte aus allen Kontinenten hinsichtlich der Nachhaltigkeitskriterien „Menschen“, „Umwelt“ und „Wirtschaft“ untersucht. Die Studie wurde im Auftrag von Arcadis von dem Londoner Wirtschaftsforschungsinstitut Centre for Economics and Business Research (CEBR) durchgeführt.
Sowohl im Bereich „Umwelt“ als auch „Wirtschaft“ liegt
Frankfurt auf Platz eins, im Subindex „Menschen“ schafft es die
Mainmetropole auf Platz neun. Hier punktet besonders Rotterdam
durch einen hohen Alphabetisierungsgrad und eine gute
Work-Life-
Im Bereich „Umwelt“ kommt Berlin, die zweite im Rahmen des Index untersuchte deutsche Stadt, direkt nach Frankfurt auf Platz zwei. Ausschlaggebend für die ersten Plätze der beiden deutschen Metropolen sind ein gutes Abfallmanagement sowie geringe Luftverschmutzung. In der Gesamtwertung steht die deutsche Hauptstadt auf Platz sechs.
Insgesamt führen die etablierten Städte Europas die Liste an: Sie belegen durch eine gute Balance von sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten sieben der ersten zehn Plätze.
Erstaunliche Innovationskraft der europäischen Städte
„Frankfurt am Main erreicht oft gute Plätze in Nachhaltigkeitsrankings“, sagt Frankfurts Umwelt- und Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig, „doch der Sustainable Cities Index von Arcadis verdient besondere Beachtung, weil er insgesamt die erstaunliche Innovationskraft der europäischen Städte belegt. Frankfurt am Main, London oder Kopenhagen sind deshalb erfolgreich, weil sie die Bürgerschaft in die Stadtentwicklung einbeziehen und Experimente fördern. Wer die eigene Umwelt positiv beeinflussen kann, wird am ehesten auch Lösungen für die globalen Herausforderungen finden. Wir freuen uns sehr über den ersten Platz für Frankfurt, aber genauso über jede weitere Stadt, die sich auf den Weg zur Green City macht.“
Nachholbedarf beim Faktor „Menschen“
„Der Sustainable Cities Index macht Städten deutlich, wo sie stehen und zeigt Möglichkeiten auf, wie sie nachhaltiger werden können: wirtschaftlich, ökologisch und für das Wohl der Menschen, die dort leben“, erklärt John Batten, Global Cities Director bei Arcadis. „Städte stehen heute mehr denn je in einem globalen Kontext“, so Batten, „und sie müssen Wege zu einem Gleichgewicht zwischen Finanzen, der Attraktivität der Stadt als Lebens- und Arbeitsort und der Begrenzung der Umweltschäden finden.“
Die Studie verdeutlicht, dass besonders der Faktor „Menschen“ in vielen Städten eine eher untergeordnete Rolle spielt. Weltweit sind die Kriterien „Wirtschaft“ und „Umwelt“ besser erfüllt. Wohnen beispielsweise wird in vielen der großen Wirtschaftszentren immer teurer - die Kosten für Immobilien haben für New York, London, Paris, Tokio und Hongkong zu schlechten Platzierungen geführt. In vielen Städten, allen voran in Hongkong, gibt es zudem eine große Diskrepanz zwischen guter Bildung auf der einen und einer schlechten Work-Life-Balance auf der anderen Seite.
Keine nordamerikanische Stadt unter den Top Ten: Wirtschaft zählt hier mehr als Umwelt
Keine nordamerikanische Stadt findet sich unter den Top Ten im Arcadis Nachhaltigkeitsindex. Die beste Platzierung erreicht Toronto mit Platz zwölf. Von den Städten der USA liegen Boston auf Platz 15 und Chicago auf Platz 19 am weitesten vorn.
Im Teilbereich „Wirtschaft“ punkten die Nordamerikaner dagegen deutlich stärker als in den anderen beiden Teilbereichen. Besonders das starke Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und das „Ease of doing Business“, also geringe bürokratische Hemmnisse bei Geschäftstätigkeiten, führen dazu, dass alle untersuchten US-Städte im Subindex „Wirtschaft“ in der oberen Hälfte der Rangliste stehen - am höchsten San Francisco auf Platz sieben. Zu mehr Nachhaltigkeit führt dies in der Gesamtsicht allerdings nicht: Hinsichtlich des CO₂-Ausstoßes liegen alle nordamerikanischen Städte - gemeinsam mit Städten aus dem Mittleren Osten - in der unteren Hälfte des Rankings.
asiatische Städte: ganz oben und ganz unten
Asiens Städte zeigen in puncto Nachhaltigkeit ein uneinheitliches Bild: Seoul, Hongkong und Singapur gehören zu den Top Ten der Gesamtwertung, während Neu-Delhi, Wuhan, Mumbai, Manila und Jakarta am anderen Ende des Rankings stehen. Im Subindex „Menschen“ erreicht das südkoreanische Seoul mit dem zweiten Platz sogar eine sehr gute Wertung. Ausschlaggebend dafür ist unter anderem die gute Verkehrsinfrastruktur. Hongkong indessen punktet mit guter Hochschulbildung, einer hohen Lebenserwartung und dem höchsten Anteil an Grünflächen.
Durchschnittlich zwanzig Prozent längere Arbeitszeiten und eine niedrige Work-Life-
Südamerika: gemischtes Bild bei der Umwelt
Die Städte Mittel- und Südamerikas kommen besonders in den Bereichen „Menschen“ und „Wirtschaft“ zu keinem guten Ergebnis, bei der „Umwelt“ zeigt sich ein gemischtes Bild. Die am besten bewerteten süd-amerikanischen Städte sind Santiago und São Paulo auf den Plätzen 30 und 31. Hinsichtlich des Ausstoßes von Treibhausgasen wird São Paulo allerdings nur noch von Nairobi und Manila im negativen Sinne überholt. Auch bei der Einkommensgerechtigkeit gibt Südamerika kein gutes Bild ab: Alle untersuchten Städte des Subkontinents liegen in diesem Punkt auf den letzten zehn Rängen.
Mittlerer Osten: große Diskrepanz zwischen Wirtschaft und Umwelt
Die Diskrepanz zwischen den Faktoren „Umwelt“ und „Wirtschaft“ ist im Mittleren Osten besonders ausgeprägt: Dubai und Doha etwa erfüllen ökologische Kriterien deutlich schlechter als ökonomische. Besonders ausgeprägt ist in den Städten des Mittleren Ostens der Bevölkerungszuwachs: In Doha, Dubai und Abu Dhabi ist die Anzahl der dort lebenden Menschen in den letzten fünf Jahren um über 30 Prozent angewachsen - eine enorme Herausforderung für die Infrastruktur. „Alle fünfzig untersuchten Städte, dies zeigt der Index, müssen eine wachsende Einwohnerzahl auf dem Plan haben“, sagt Arcadis Global Cities Director Batten, „für einige aber wird der Druck immens sein“.
Höchste und niedrigste Rankings im
Arcadis Sustainable Cities Index 2015 (Top Ten / Bottom Ten) |
|
|
|
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- EU-Bevölkerung zum 1. Januar 2018 auf knapp 513 Millionen gestiegen (11.7.2018)
- SmartEnCity: Auf dem Weg zur smarten und energieneutralen Stadt (18.9.2016)
- Panasonic beteiligt sich am deutschen Smart City-Projekt „Future Living Berlin“ (4.9.2016)
- Studie: „Von Science-Fiction-Städten lernen“ (24.1.2016)
- EXPO REAL 2015: Investoren streben weiterhin auf europäischen Immobilienmarkt (11.10.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Bundeskonzept Grüne Infrastruktur (18.1.2015)
- Bodenatlas 2015 beleuchtet Bedeutung, Nutzung und Zustand von Land, Böden und Agrarflächen (11.1.2015)
- 7.284.283.000 Menschen bevölkern Anfang 2015 den Erdball (24.12.2014)
- 139 Seiten energetische Stadtraumtypen (Herausgeber u.a. Manfred Hegger) (23.11.2014)
- Bewirkt räumliche Nähe in gemischten Quartieren auch soziale Nähe? (26.10.2014)
- Ergebnisse der Städte-Umfrage 2014 zur Förderung der Bauwerksbegrünung (13.10.2014)
- Quartiere und Wohnungsbestände zwischen Erhalt, Aufwertung und Gentrifizierung (22.9.2014)
- „Urban Emotions“: Methoden, um Emotionen in die Stadtplanung einbeziehen zu können (15.9.2014)
- Neues Bundesprogramm fördert Grün in der Stadt (24.8.2014)
- Building for a Changing Culture and Climate: Weltatlas der nachhaltigen Architektur (1.6.2014)
- „Green Economy“ zunehmend relevant (2.12.2012)
- Green Buildings national unterschiedlich interpretiert (27.7.2008)
siehe zudem:
- Stadtplanung, nachhaltiges Bauen sowie Ökobilanz bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen nachhaltiges Bauen, Corporate Architecture und Baustoffe bei Amazon