Quartiere und Wohnungsbestände zwischen Erhalt, Aufwertung und Gentrifizierung
(22.9.2014) Steigende Mieten und Wohnungsknappheit sind derzeit in vielen Großstädten ein Thema. Die Nachfrage nach Wohnraum ist groß, in vielen Quartieren geht das mit InvestiÂtionen und einer Aufwertung von Wohnungsbeständen einher. Die Aufwertung kann zur Verdrängung alteingesessener BeÂwohner durch zahlungskräftige Bevölkerungsgruppen führen, wodurch die Quartiere an Vielfalt verlieren.
Soziale Mischung in den Quartieren erhalten
Das Heft 4/2014 der vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgegebenen Zeitschrift „InforÂmationen zur Raumentwicklung“ beleuchtet den Umgang mit Quartieren und Wohnungsbeständen zwischen Erhalt, AufwerÂtung und Gentrifizierung. Neben der gesellschaftlichen und soziologischen Perspektive geht es auch um wohÂnungspolitische und immobilienwirtschaftliche Aspekte: das Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage, unterschiedliche Akteure und ihre Strategien sowie die EigenÂtümerstrukturen der Bestände.
- Was bedeutet der „Run“ zahlungskräftiger Haushalte auf die Innenstädte für die Stadtgesellschaft?
- Wie können Stadtplanung und Politik gegensteuern?
- Ab wann nehmen die unerwünschten Nebenwirkungen überhand, die mit der Aufwertung von Wohnquartieren verbunden sind?
Diesen und weiteren Fragen nähern sich die Autoren aus unterschiedlicher fachlicher Perspektive. „Aufwertung ist unerlässlich, um Städte zukunftsfähig zu gestalten. DaÂbei müssen allerdings sozialverträgliche Wege gefunden werden, so dass Aufwertung nicht zwangsläufig mit Verdrängung einhergeht und mit Luxussanierung gleichgesetzt wird“, so der Direktor des BBSR Harald Herrmann. „Im Idealfall begleiten StadtentwickÂlungs- und Wohnungspolitik die Aufwertung von Quartieren, so dass Verdrängung verÂmieden wird. Das erfordert Aufmerksamkeit, Mut und auch neue Lösungsansätze.“
Verschiedene Wohnungsmarktanalysen haben ergeben, dass die wachsende AttraktiÂvität vieler innerstädtischer Lagen zu erheblichen Preisanstiegen geführt hat und AufÂwertungsmaßnahmen renditeorientierter Investoren Gentrifizierung begünstigen. „Vor allem Mittelschichthaushalte zieht es wieder in die Innenstädte. Investoren nutzen diesen Trend und vermarkten Stadtquartiere als Ausdruck eines neuen urbanen LeÂbensstils“, sagt Harald Herrmann.
Die Autoren des Hefts stellen auch dar, an welchen Stellschrauben Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik ansetzen kann, um eine soziale Mischung in den Quartieren zu gewährleisten und gleichzeitig für nachfragegerechtes Angebot zu sorgen. StateÂments und pointierte Hypothesen von Stadtforschern und Wohnungsmarktexperten liefern neue Perspektiven für die Diskussion um eine soziale Stadtentwicklung.
Das
Heft 4/2014 „Zwischen Erhalt, Aufwertung und Gentrifizierung -
Quartiere und Wohnungsbestände im Wandel“ kann zum Preis von 19
Euro zzgl. VersandÂkosten per
E-Mail an Steiner Verlag angefordert werden.
Weitere Informationen zum Heft mit Leseproben finden Sie unter
bbsr.bund > Veröffentlichungen > InforÂmationen zur Raumentwicklung.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Wohnungsbestand Ende 2015: 41,4 Mio. Wohnungen bzw. 499 Einheiten pro 1.000 Einwohner (11.9.2016)
- Energetische Stadtsanierung wird besser gefördert (11.10.2015)
- „Integrales Quartiers-Energiekonzept“ beschreibt „Karlsruhe-Rintheim“ (6.4.2015)
- Nationale Plattform Zukunftsstadt stellt Forschungs- und Innovationsagenda vor (23.2.2015)
- Single Family Homes under Pressure? Ist das Einfamilienhaus in der Krise? (9.2.2015)
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ausgewählte weitere Meldungen:
- Migration und Stadt in den „Informationen zur Raumentwicklung“ (19.1.2014)
- „DVD INKAR 2013“: Interaktiver Atlas veranschaulicht Lebenslagen in Deutschland und Europa (22.12.2013)
- „Nachhaltige Stadtplanung“ aus der Edition DETAIL: Worüber müssen wir nachdenken? (1.12.2013)
- Die IBA Hamburg geht - aber ihre Projekte bleiben (3.11.2013)
- Handlungsempfehlungen zur Sicherung von Lebensqualität in Schrumpfungsregionen (27.10.2013)
- 50 Ideen für nachhaltige Städte vom Fraunhofer-Netzwerk „Morgenstadt - City Insights“ (20.10.2013)
siehe zudem:
- Stadtplanung, öffentliche Hand und Verbände auf Baulinks
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