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Welchen Stellenwert haben aktuell Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln?

Thomas
Thomas Spänich, Vor­standsmitglied von Eurammon
  

  

(5.11.2015) Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln gelten aufgrund ihrer thermodynamischen Eigenschaften nicht nur als vergleichsweise energieeffizient, sondern auch ausgesprochen umweltfreundlich. Denn natürliche Kältemittel wie Ammoniak und CO₂ haben kein oder ein vernachlässigbar geringes Erder­wärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP). Thomas Spänich, Vorstandsmitglied von Eurammon, beantwortet hier einige Fragen zur aktuellen Lage und zu Zukunftstrends. (Zur Erinnerung: Eurammon ist eine Initiative von Unternehmen, In­stitutionen und Einzelpersonen, die sich für den verstärkten Einsatz von natürlichen Kältemitteln engagieren.)

Frage: In welchen Branchen sind Wärmepumpen mit natürli­chen Kältemitteln heute bereits zu finden, und wo sehen Sie Marktpotenziale der Zukunft?

Thomas Spänich: Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln sind besonders im Bereich der industriellen Großwärmepumpen schon weit verbreitet. Überall, wo die Abwärme von Kältepro­zessen der weiteren Verwendung auf einem höheren Tempera­turniveau zugeführt wer­den kann, ergeben sich wirtschaftliche Optionen für den Ein­satz. Potenzial besteht vor allem dort, wo heute noch Kälte- und Wärmenutzung se­parat betrachtet und tra­ditionell getrennt geplant werden.

Frage: Wie könnte dieses Potenzial zukünftig stärker genutzt werden?

Thomas Spänich: Hierfür braucht es mehr integrative Energiemanager. Diese ziehen die Bilanzgrenze über alle Wärmequellen und -senken in einer Installation und ermitteln so, wo Potenzial für Synergien besteht. Auf diese Weise können Energieumwandlungs­vorgänge unter Ausnutzung aller verfügbaren Technologien smart verknüpft und Strom bzw. fossile Brennstoffe eingespart werden.

Frage: Ein großes Wachstum am europäischen Markt verzeichnen in den letzten Jah­ren besonders Wärmepumpen für die sanitäre Warmwassererzeugung. Dennoch sind auch auf diesem Gebiet noch einige Hürden erkennbar. Welche sind dies aus Ihrer Sicht?

Thomas Spänich: Um die Entwicklung weiter voranzutreiben, fehlt es auch am legis­lativen Druck. So wird das Potenzial von CO₂-Wärmepumpen in Europa derzeit noch nicht vollständig ausgeschöpft. Denn vor allem im Bereich der kleineren Leistun­gen (<100 kW) sind die Effizienzvorteile natürlicher Kältemittel - durch die technikbedingten Gerätekosten und derzeit niedrigen Energiekosten - noch nicht immer wirtschaftlich darstellbar. In Asien hingegen werden bereits hundert­tausende EcoCute Warmwasserheizer im Jahr verkauft, bei denen Kohlendioxid als Käl­temittel eingesetzt wird.

Frage: Hauswärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln haben in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamtes derzeit einen Marktanteil von circa fünf Prozent. Welche Entwicklungschancen sehen Sie für den Einsatz kleinerer Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln im häuslichen Bereich?

Thomas Spänich: Sowohl mit Kohlenwasserstoffen als auch mit CO₂ sind heute be­reits sehr effiziente Lösungen verfügbar, die das Potential bieten, auch im privaten Umfeld klimafreundlich zu heizen und lüften. Solange aber normale Verbraucher nur Betriebskosten und Investitionen betrachten, wird eine Entwicklung gebremst. Das ist leider ebenfalls eine Frage der Komponentenpreise. Dabei sind Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln auch deswegen so umweltfreundlich, weil sie besonders ener­gieeffizient sind. Wenn die Energiekosten für Strom aus mehrheitlich fossilen Brenn­stoffen steigen, werden Verbraucher vermehrt auch Alternativen in Betracht ziehen. Mit einer gezielten Anschubförderung für kostengünstige Komponenten könnte dieser Prozess noch beschleunigt werden.

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