Photovoltaik soll 2030 bis zu 13% des weltweiten Strombedarfs decken können
(23.6.2016; Intersolar-Woche) Der Anteil der weltweit durch Photovoltaik (PV) erzeugten Energie könnte sich laut einem aktuellen Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) von derzeit 2% auf 13% im Jahr 2030 erhöhen. In der zur Intersolar veröffentlichten Publikation „Letting in the Light: How Solar Photovoltaics Will Revolutionize the Electricity System“ („Lasst die Sonne rein: Wie Solar-Photovoltaik-Systeme den Stromsektor revolutionieren werden“) wird festgestellt, dass die PV-Branche für eine deutliche Expansion, die vor allem vom Kostenrückgang angetrieben werde, bestens gerüstet sei. Den in diesem Bericht angegebenen Schätzungen zufolge könnte die Solar-PV-Erzeugungskapazität von derzeit knapp 230 GW bis 2030 auf 1.760 bis 2.500 Gigawatt (GW) ansteigen.
„Aktuelle Analysen der IRENA zeigen, dass eine Fortsetzung des Kostenrückgangs für Solar und Wind zu erwarten ist; so ist im Bereich der Photovoltaik in den kommenden zehn Jahren eine weitere Senkung um bis zu 59 Prozent möglich“, erwartet Adnan Z. Amin, Generaldirektor der IRENA. „Dieser umfassende Überblick über die Solarbranche macht deutlich, dass der Kostenrückgang in Verbindung mit anderen weltweit begünstigenden Faktoren zu einer rasanten Expansion der Solarenergie führen kann. Die Wende hin zu erneuerbaren Energien ist bereits im Gange und die Solarenergie spielt dabei eine zentrale Rolle.“
Der Bericht enthält Daten und Statistiken zu folgenden Themen:
Erzeugungskapazität
Photovoltaik ist laut Bericht - bezogen auf die Zahl der Anlagen - die am weitesten verbreitete Energiequelle der Welt, und sie verbreitet sich immer schneller. 2015 war die PV für 20% der gesamten neuen Stromerzeugungskapazität verantwortlich. In den letzten fünf Jahren ist die weltweit installierte Erzeugungskapazität von 40 GW auf 227 GW angestiegen. Zum Vergleich: Die gesamte Stromerzeugungskapazität derzeit in Afrika beträgt 175 GW.
Kosten
Solar-PV kostet in Europa, China, Indien, Südafrika und den Vereinigten Staaten in der Regel nur zwischen 5 und 10 US-Cent pro Kilowattstunde (kWh). 2015 erreichten die Preise in den Vereinigten Arabischen Emiraten (5,84 Cent/kWh), Peru (4,8 Cent/kWh) und Mexiko (4,8 Cent/kWh) sogar ein Rekordtief. Im Mai 2016 wurde im Rahmen einer PV-Auktion in Dubai ein Angebot von 3 Cent/kWh angenommen. Diese Rekordtiefststände lassen erwarten, dass der Trend anhält und Potenzial für weitere Kostenrückgänge besteht.
Investitionen
Auf Photovoltaik soll inzwischen mehr als die Hälfte aller Investitionen im Sektor der erneuerbaren Energie entfallen: Laut Bericht beliefen sich die weltweiten Investitionen 2015 ...
- für PV-Dachanlagen auf 67 Mrd. US-Dollar,
- für Systeme im Kraftwerksmaßstab auf 92 Mrd. US-Dollar und für
- netzunabhängige Systeme auf 267 Mio. US-Dollar.
Arbeitsplätze
Derzeit sind in der PV-Wertschöpfungskette 2,8 Mio. Menschen in den Bereichen Herstellung, Installation und Wartung beschäftigt; damit ist die Anzahl der Beschäftigten im PV-Bereich höher als bei allen anderen erneuerbaren Energien.
Umwelt
Die Stromerzeugung durch PV-Systeme hat bereits zu einer Reduzierung der Kohlendioxid (CO₂)-Emissionen um bis zu 300 Mio. Tonnen jährlich geführt. Bis 2030 ist eine weitere Steigerung der Emissionsminderungen auf bis zu drei Gigatonnen CO₂ pro Jahr möglich.
„Es ist zu erwarten, dass der weltweite Strombedarf bis 2030 um mehr als 50 Prozent ansteigt, was größtenteils auf den steigenden Bedarf in den Entwicklungs- und Schwellenländern zurückzuführen ist“, erklärt Amin. „Um diesen Bedarf zu decken und gleichzeitig globale Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, müssen die Regierungen eine Politik verfolgen, die der Solartechnologie die volle Ausschöpfung ihres Potenzials ermöglicht.“
Die Realisierung eines Anteils von 13% Photovoltaik an der weltweiten Stromerzeugung bis 2030 erfordert in den nächsten 14 Jahren eine Verdoppelung der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten der Erzeugungskapazität. In dem Bericht wird auf fünf Empfehlungen abgehoben, die dazu beitragen können, diese Kapazitätserhöhungen zu ermöglichen:
- Anpassung der politischen Rahmenbedingungen an den aktuellen Entwicklungsstand der Innovationen,
- staatliche Förderung kontinuierlicher Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten,
- Schaffung und Akzeptanz von globalen Standards,
- Anpassung der Marktstrukturen und
- Einsatz von Unterstützungstechnologien wie intelligente Netze und Speicher.
„Letting in the Light“ ist die dritte solarspezifische Publikation, die von der IRENA in diesem Sommer veröffentlicht wird. Ein Woche zuvor veröffentlichte die IRENA zudem den Bericht „The Power to Change“ (Energie für den Wandel), der die Prognose enthält, dass die durchschnittlichen Kosten für durch Solar- und Windtechnologien erzeugten Strom bis 2025 um 26 bis 59 Prozent sinken könnten.
Ferner veröffentlichte IRENA kurz vor der Intersolar den Bericht „End-of-Life Management: Solar Photovoltaic“ (End-of-Life-Management: Solar-Photovoltaik-Module), in dem festgestellt wurde, dass das technische Potenzial von Materialien, die aus ausgedienten Solar-PV-Modulen gewonnen werden, bis 2050 mehr als 15 Mrd. US-Dollar betragen könnte und somit eine überzeugende Geschäftsmöglichkeit darstellt.
Downloads:
- Letting in the Light: How Solar Photovoltaics Will Revolutionize the Electricity System
- The Power to Change
- End-of-Life Management: Solar Photovoltaic Panels
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- International Renewable Energy Agency
- SolardachCheck und weitere EnergieSparRatgeber
- Förderratgeber von co2online und Fördermitteldatenbank von fe.bis
- Sanktionen bei zu spät gemeldeten Photovoltaik-Anlagen (13.11.2016)
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- Photovoltaik könnte 2030 rund 12% des europäischen Strombedarfs abdecken (11.6.2015)
siehe zudem:
- Photovoltaik im alternative Energien-Magazin und Haustechnik-Magazin bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Photovoltaik bei Baubuch / Amazon.de