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Charta für Sicherheit auf dem Bau: BG BAU startet Präventionsprogramm

(22.1.2017; BAU-Bericht) Bau auf Sicherheit. Bau auf Dich! So lautet der Titel des Präventionsprogramms, das die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) am 18. Januar 2017 auf der BAU gestartet hat.

Charta für Sicherheit auf dem Bau

Technische Innovation, bessere Organisation und höhere Qualifikation der Berufstätigen haben zu einem sichtbaren Rückgang des Unfallgeschehens geführt. Doch dieser Trend hat sich in den letzten Jahren stetig verlangsamt: Während die konjunkturbereinigte Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle je 1.000 Beschäftigte in früheren Fünfjahreszeiträumen in der Regel um etwa 20% kleiner wurde, so waren es zwischen 2011 und 2015 gerade noch zwölf Prozent.

Menschliches Verhalten gefährlich

Immer deutlicher rückt jetzt der Anteil menschlichen Verhaltens am Zustandekommen von Unfällen in den Mittelpunkt der Betrachtungen. „Das bedeutet für uns, künftig noch stärker als bisher darauf hinzuwirken, dass sich die individuellen Verhaltensweisen der Beschäftigten positiv verändern", sagte Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer der BG BAU. Höhepunkt der Auftaktveranstaltung war die Unterzeichnung einer „Charta für Sicherheit auf dem Bau“ durch die Sozialpartner der Bauwirtschaft.

Unterzeichner der Charta „Sicherheit auf dem Bau“ waren u.a. Klaus-Richard Bergmann (Hauptgeschäftsführer der BG BAU), Hans-Hartwig Loewenstein (Präsident des ZDB), Michael Knipper (Hauptgeschäftsführer des HDB) und Dietmar Schäfers (stellvertretender Bundesvorsitzender der IG BAU); Fotos © BG BAU / Doris Leuschner

Wie die BG BAU hervorhebt, lässt sich eine wirksame Prävention nicht auf verbesserte Arbeitsmittel und das Einhalten von Regelwerken beschränken. Um eine ganzheitliche Prävention zu betreiben, „müssen auch die persönlichen Einstellungen der Berufstätigen und ihr Verhalten zu allen Fragen von Sicherheit und Gesundheit noch stärker in den Blick genommen werden“, so Bergmann.

  • Unzureichendes Risiko- und Verantwortungsbewusstsein,
  • Bequemlichkeit und
  • sicherheitswidrige Gewohnheiten

... sollen mit der Charta für Sicherheit auf dem Bau deutlicher in den Fokus des Handelns rücken.

Belegt wird dies gleich durch mehrere wissenschaftliche Untersuchungen quer durch verschiedene Branchen. Der Diplom-Psychologe Dr. E.-Werner Müller erklärt beispielsweise in „Unfallrisiko Nr. 1: Verhalten“ (siehe Amazon), dass bis zu 80% der Unfälle auf verhaltensbedingte Ursachen zurückzuführen sind.

Risikobewusstsein schärfen

Die Kernbotschaft des neuen Präventionsprogramms lautet daher: „Sicheres Verhalten lohnt sich für dich, deine Familie, Freunde und Kollegen!“ Jeder hat das Recht, aber auch die Pflicht, unnötige Risiken zu vermeiden. Niemand darf durch riskantes Verhalten sein Leben und seine Gesundheit oder Leben und Gesundheit anderer leichtfertig aufs Spiel setzen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die BG BAU das Programm Verhaltensprävention ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Unternehmern und Beschäftigten, mit den Sozialpartnern der Bauwirtschaft, den Innungen, den Kammern und der Fachöffentlichkeit sollen anhand von Schwerpunkten im Unfallgeschehen und bei den Berufskrankheiten das Risikobewusstsein und die Wahrnehmung von Risiken nachhaltig verbessert werden. Hierbei gilt es, aktiv zu informieren aber auch zu intervenieren, wenn leichtfertig das Leben und die Gesundheit der Beschäftigten aufs Spiel gesetzt werden. Mit Plakaten, Anzeigen, Social Media Maßnahmen, Veranstaltungen und Wettbewerben wird dieser Prozess auch nach außen deutlich sichtbar begleitet.

Bei Gefahr „Stopp!“ sagen können

Im Mittelpunkt des Präventionsprogramms steht besagte „Charta für Sicherheit auf dem Bau“ als Selbstverpflichtung der Sozialpartner. Damit erklären sich die Beteiligten verantwortlich für die Etablierung einer betrieblichen Arbeitskultur, in der Sicherheit und Gesundheit zur Selbstverständlichkeit werden. Ergänzend können Unternehmen der Bauwirtschaft, „Betriebliche Erklärungen“ vereinbaren, in denen Beschäftigte und Betriebsleitungen lebenswichtige Regeln zu typischen Gefahrenquellen, wie Absturzkanten, herabfallenden Lasten oder unsicheren Verkehrswegen, anerkennen. „Werden Risiken sichtbar, müssen Unternehmer und auch Beschäftigte ,Stopp!‘ sagen können und die Arbeit so lange einstellen dürfen, bis die Gefahrenquelle beseitigt ist“, betonte Bergmann.

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