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VDMA: „Brennstoffzellen im Heizungsmarkt nehmen in Deutschland Fahrt auf“

 Dr. Manfred Stefener
   Dr. Manfred Stefener (Foto © Elcore)
  

(27.3.2017; ISH-Bericht) „Die Ausdauer, die viele Unternehmen bei der Entwicklung und Erprobung von Brennstoffzellen-Heizgeräten bewiesen haben, hat sich gelohnt.“ Dieses Fazit zog Dr. Manfred Stefener, Vorsitzender der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen und Geschäftsführer der Elcore GmbH, im Rahmen der ISH. Das von der Bundesregierung initiierte KfW-Förderprogramm 433 „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ könne nun die Voraussetzung dafür schaffen, dass Brennstoffzellen in Gebäuden auch wirtschaftlich betrieben werden könnten. Das KfW-Programm unterstützt seit August 2016 ...

„Auf Basis des Programms und der vielen positiven Gespräche auf der Weltleitmesse für Gebäudetechnik ISH in der letzten Woche erwarten wir eine deutliche Beschleunigung des Markthochlaufs in 2017“, prognostiziert Stefener.

Wettbewerb um das beste Heizgerät eröffnet

Hunderte Anträge wurden bereits gestellt und erste Installationen durchgeführt. Am Markt agieren inzwischen sowohl führende Heizgerätehersteller als auch kleine und mittlere Betriebe sowie Startup-Unternehmen mit unterschiedlichen Technologien. Damit ist für Wettbewerb bei Herstellern und Konzepten gesorgt - wenngleich beispielsweise Vaillant das Interesse an der Brennstoffzelle wohl verloren hat (siehe Nachbarbeitrag).

Lange war die Anwendung auf Eigenheimbesitzer beschränkt. Durch die angekündigte Einbeziehung von Gewerbe, Mehrfamilienhäusern und Kontraktoren erwartet die Branche einen weiteren Schub. „Die Unternehmen haben verschiedene Strategien zum Markthochlauf. Fünf Hersteller bieten bereits Produkte an. Einzelne Unternehmen warten noch ab, andere Player stehen in den Startlöchern. Mit dem erweiterten Programm wird das Tempo insgesamt nochmals beschleunigt. Die Technologie ist bereit. Alle Hersteller sind im Wettbewerb um das beste Gerät für die verschiedenen Gebäudetypen herzlich willkommen", sagt Johannes Schiel, Geschäftsführer der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen.

Markthochlauf nach erfolgreicher Demonstration in Deutschland und Europa

Im Rahmen der Feldtests Callux in Deutschland und ene.field in Europa wurden deutschlandweit bereits mehr als 1.000 Brennstoffzellen-Heizgeräte installiert. Die Technik und die Stabilität der verschiedenen Geräte konnten unter Praxisbedingungen bestätigt werden. Die Installationen haben zudem gezeigt, dass die Montage der Geräte vom Handwerk beherrscht wird.

Der durch das KfW-Programm 433 unterstützte breite Markthochlauf soll nun die Voraussetzung erreichen, durch Skaleneffekte und Industrialisierung der Fertigungsprozesse die angestrebte Kostendegression zu beschleunigen - was nicht selbstverständlich ist, da beispielsweise die Autoindustrie nicht die erwartete Performance an den Tag legt. Europäisch flankiert wird die Entwicklung durch das Programm PACE (Pathway to a Competitive European fuel cell micro CHP market) für 2.500 Brennstoffzellen-Geräte am Markt für Mikro Kraft-Wärme-Kopplung.

Kostensenkung und Wertschöpfung in Deutschland

Die deutsche Brennstoffzellenindustrie hat mit Herstellern von Systemen, Stacks und Stackkomponenten sowie durch den traditionellen starken Maschinen- und Anlagenbau exzellente Voraussetzungen. Die Kosten des Brennstoffzellen-Stacks, des Herzstücks der Geräte, konnten nach Aussage von Herstellern wie Sunfire seit 2010 bereits um zwei Drittel gesenkt werden. Nun ist das Ziel des stark degressiven und auf sieben Jahre befristeten deutschen Programms mindestens eine weitere Halbierung der Kosten der Gesamtsysteme sowie eine Ausweitung der Wertschöpfung.

Serienfertigung von Brennstoffzellen bei Sunfire - Basis für die erfolgreiche Technologieeinführung (Foto © Sunfire)

2023 sollen bis zu 140.000 Brennstoffzellen-Heizgeräte in Deutschland effizient und klimaschonend Strom und Wärme erzeugen. Mit einem zu erwartenden jährlichen Installationsvolumen von bis zu 70.000 Systemen in Deutschland könnte dann das Niveau von heute bei Wärmepumpen erreicht werden. Zusätzlich rechnen Hersteller mit jährlichen Exporten von zehntausenden Geräten.

Brennstoffzellen starke Option am Wärmemarkt?!

Die Leitmesse für den Heizungsmarkt ISH in Frankfurt hat gezeigt, dass es nicht nur einen Weg geben wird / geben kann, die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung im Wärmebereich zu erfüllen. Bei Brennstoffzellen-, Gas-Heizgeräten oder Wärmepumpen gibt es kein Entweder-oder, sondern eine breite Technologiepalette. Die verschiedenen Technologien können überdies in der saisonalen Betrachtung zur Erreichung dieser Ziele synergetisch wirken. Über deren Nutzung entscheidet letztendlich der Kunde auf Basis seiner individuellen Situation.

„Der Zuspruch auf der Messe zeigt uns, dass bei dieser Entscheidung in Zukunft Brennstoffzellen eine wichtige Rolle spielen werden,“ so Dr. Stefener. Bereits am 24. April steht der nächste „Markttest“ bevor, dann eröffnet die Hannover Messe ihre Tore. Die Branche setzt darauf, dass die angekündigte Erweiterung des KfW-Programms sich dann bereits positiv auswirkt. Die VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen wird dort zudem ihre alle zwei Jahre erhobene Konjunkturumfrage zu Umsatz, Beschäftigung und Installationen in Deutschland vorstellen.

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