Europäischer Versichererverband warnt vor aktuellen Smart Home-Angeboten
(10.9.2018) Smart Home-Anlagen - insbesondere smarte Überwachungssysteme - sind „viel beworben und oft gewünscht“, stellte beispielsweise die Stiftung Warentest in ihrer August-Ausgabe fest - um dann zu einem eher negativen Untersuchungsfazit zu kommen: „Schwach gegen Einbrecher. Keins der getesteten Systeme schneidet gut ab“. Branchenprofis bestätigen: „Smart“ ist definitiv nicht automatisch gleichzusetzen mit „sicher“. Polizei und VdS warnen seit langem, dass die zunehmende Vernetzung nicht nur vielfache Störfaktoren mit sich bringt, sondern auch immer neue, teils sogar bisher unbekannte Risiken.
Auch das Präventionsforum des europäischen Versicherer-Dachverbandes „Insurance Europe“ hat das Boom-Thema analysiert: Bei Einbruchschadenzahlungen von fast einer halben Mrd. Euro pro Jahr allein durch deutsche Versicherer und immer neuen Schadenszenarien durch Internet-Angriffe haben die Versicherer natürlich besonderes Interesse an verlässlicher Schutztechnik. Vor diesem Hintergrund wägt der Verband in einem Positionspapier vom November 2017 Nutzen und Risiko des Einbruchschutzes aktueller Smart-Home-Systeme (die oft auch bei gewerblichen Risiken eingesetzt werden) für Endkunden wie Versicherer ab.
Interessant für qualifizierte Hersteller, Errichter und Nutzer: Zusammengefasst werden Veröffentlichungen von Behörden und weiteren anerkannten Institutionen, darunter die VdS Schadenverhütung GmbH, welche die Schwachstellen der Systeme klar beschreiben. Das sind u.a. ...
- die übliche Ein-Faktor-Authentifizierung (zu schwach),
- die unverschlüsselte Übertragung von Videodaten,
- keine Beschränkungen der Falscheingabe von Zugangsdaten,
- unsichere Interfaces und
- Smartphone-Apps.
Sebastian Brose, Leiter des VdS-Produktmanagements im Geschäftsbereich Produkte und Unternehmen, betont: „Die Versicherungsexperten wagen auch einen für die Sicherheitsbranche hoffentlich hilfreichen Ausblick in die Zukunft - und fordern ihre Mitglieder in Europa auf, zu verhindern, dass sich bei den Versicherungsnehmern eine Scheinsicherheit einstellt. Wichtig für qualifizierte Errichter: Gerade vor Do-it-yourself-Einbau wird gewarnt.“
Ein Fazit des Positionspapiers: Die Versicherer als Meinungsbildner für Schadenverhütung sollen die Anwendung geeigneter Standards im Smart-Home-Segment forcieren.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF: Positionspapier: „Information for insurers - Smart system“ (englisch)
- Insurance Europe
- VdS Schadenverhütung GmbH
- Sicherungen für Fenster und Türen sehr gut bis mangelhaft (27.9.2020)
- UsableSec@Home untersucht „Privatsphäre-Paradoxon“ im Smart Home (14.7.2020)
- TÜV Rheinland: Viele Nutzer sind sich der Vernetzung ihres Haushalts nicht bewusst (14.7.2020)
- ESET erinnert noch einmal an alte Sicherheitslücken in beliebten Smart-Home-Geräten (14.7.2020)
- Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2019: Gut 10% weiniger Wohnungseinbrüche (25.3.2020)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- KfW-Mittel für Einbruchschutz wurden aufgestockt (9.8.2018)
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- Cybersecurity Trends: TÜV erwartet in 5 Jahren rund 500 vernetzte Geräte in jedem Privathaushalt (2.7.2018)
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- Gira verheiratet mit Alarm Connect Sicherheits- und Gebäudetechnik (29.6.2018)
- KNX Secure verspricht maximalen Datenschutz für smarte Gebäude (20.6.2018)
- Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2017 verzeichnet 23% weniger Wohnungseinbrüche (8.5.2018)
- BHE-Stellungnahme warnt vor BMI-Vorschlag bzgl. Hintertür bei Alarmanlagen (10.12.2017)
- Sicherheits-Broschüre von Kneer-Südfenster (26.11.2017)
- c't warnt vor Sicherheitsleck beim Smart-Home-System von Loxone (4.9.2016)
siehe zudem:
- Gebäudesicherung im Security-Magazin sowie Gebäudeleittechnik im Gebäudetechnik-Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher über Einbruchschutz bei Amazon