Heizkosten mit Gas um bis zu 114 Prozent gestiegen
(20.3.2022) Wer im Februar einen neuen Gasvertrag abschließen musste, zahlt für eine durchschnittliche Wohnung 80 Euro mehr als im Vorjahresmonat (+114%). Für ein Einfamilienhaus mit Gasheizung sind die monatlichen Kosten im Schnitt um 155 Euro gestiegen (+113%) - das zeigt eine Analyse der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online für den Heizspiegel. Deutlich niedriger sind die Mehrkosten für Bestandskunden.
Heizen mit Wärmepumpe deutlich günstiger
Wer einen neuen Vertrag für Wärmepumpen-Strom abschließen musste, zahlt für Februar im Einfamilienhaus rund 60 Euro mehr (+40%). Bei Bestandskunden sind die Kosten dagegen im Schnitt unverändert geblieben. Das mildere Wetter hat die höheren Strompreise (+10%) ausgeglichen, denn der Verbrauch ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13% gesunken.
Gas-Bestandskunden mussten dagegen ebenfalls tiefer in die Tasche greifen: Die Ersparnis durch das mildere Wetter hat die durchschnittlich 20 bis 25% höheren Gaspreise nicht ausgleichen können.
Auch mit Blick auf die gesamte Heizperiode von September bis Februar sind die Kosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig gestiegen: für eine durchschnittliche Wohnung mit Gasheizung von 335 auf 630 Euro (+90%); für ein Einfamilienhaus von 650 auf 1.235 Euro (+90%). Bei einer Wärmepumpe im Eigenheim sind es statt 755 Euro nun 1.050 Euro (+39%).
Für die steigenden Heizkosten gibt es mehrere Gründe:
- Durch den Krieg in der Ukraine und nur wenig gefüllte Gasspeicher ist es zu einer großen Versorgungsunsicherheit in Deutschland gekommen.
- Gleichzeitig gibt es weltweit eine große Nachfrage nach Energie. Denn die Wirtschaft hat nach der Corona-Krise wieder Fahrt aufgenommen.
Der CO₂-Preis spielt für die steigenden Heizkosten keine Rolle, wie die Heizspiegel-Monatsanalyse zeigt. Obwohl er zum Jahreswechsel gestiegen ist, fällt sein Anteil geringer aus. Beim Gaspreis lag er im vergangenen Jahr bei 6,5%. In diesem Jahr sind es bisher nur 4,5%.
Sparpotenziale beim Heizen prüfen!
Rund 90% aller Haushalte haben laut Heizspiegel einen zu hohen Heizenergieverbrauch. Wird Energie gespart, können steigende Preise zumindest teilweise ausgeglichen werden. Wie groß das persönliche Sparpotenzial ist und wo genau zu sparen ist, zeigt etwa der Heizkosten-Rechner auf heizspiegel.de.
Wer ein Wohngebäude besitzt, sollte neben dem Sparpotenzial auch einen Heizungstausch und andere Schritte prüfen - zum Beispiel das Erneuern der Heizungspumpe oder das Dämmen der obersten Geschossdecke. So lassen sich neben den Kosten auch die CO₂-Emissionen senken sowie die Versorgungssicherheit durch weniger Öl- und Gasimporte erhöhen. Für einen ersten Überblick bieten sich Modernisierungs-Rechner wie der von co2online auf co2online.de/modernisieren an. Danach sollte eine unabhängige Energieberatung genutzt werden. Für die gibt es bis zu 80% Zuschuss vom Staat.
Grundlage der ersten Heizspiegel-Monatsanalyse sind Daten des Heizspiegels 2021, für den co2online rund 123.000 Abrechnungen aus der eigenen bundesweiten Gebäudedatenbank ausgewertet hat; daneben die Heizgradtage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und monatliche Energiepreise für Neukunden von Verivox. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus wird eine Wohnfläche von 110 m² angenommen, für eine Wohnung 70 m².
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siehe zudem:
- Heizung und regenerative Energie sowie Heizölpreise bei BAULINKS.de
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