Der obersten Geschoßdecke mehr als einen Stempel aufdrücken
(12.12.2007) Eine energetische Sanierung spart Heizkosten und die Zeit, die man braucht, um mit den eingesparten Energiekosten die Baumaßnahme zu finanzieren, wird immer kürzer. Es ist heute oft wirtschaftlicher in eine Dämmmaßnahme zu investieren, als sein Geld auf dem Kapitalmarkt zu vermehren. So lassen sich z.B. bei der Dämmung von obersten Geschossdecken Verzinsungen von 50% erreichen. Dies bedeutet, dass 50% des für die Dämmmaßnahme eingesetzten Kapitals in einem Jahr durch Energieeinsparung wieder an den Bauherrn zurückfließen. Das sind Zahlen, die aufhorchen lassen.

Ausgeschrieben wird heute vorwiegend nach dem EnEV Standard. Diese Energiesparverordnung 2007 empfiehlt zum Beispiel für die oberste Geschossdecke, einen Wärmeverschwender ohnegleichen, eine Dämmstoffdicke von 14 cm bei gebräuchlichen Dämmstoffen. Es bestehen allerdings konstruktionsbedingt hier deutliche Unterschiede in den Kosten. Je nach Wahl des eingesetzten Dämmstoffes und der geplanten Konstruktion kann entweder sehr viel Geld gespart oder zu vergleichbaren Kosten ein erheblich höherer Dämmstandard, der Passivhausstandard, erreicht werden. Dieser Standard sieht bei der obersten Geschossdecke eine Dämmung von 40 cm vor. Dämmstoffe können zwischen 20 und 300 Euro pro m³ Material bei vergleichbarer Wirkungsweise angeboten werden. Interessanterweise bewegen sich dabei Dämmstoffe aus ökologischen Rohstoffen oft im unteren Preissegment.
Auf die richtige Methode kommt es an
Im Vergleich der Kosten sind Einsparmöglichkeiten auch bei der Verarbeitung möglich. Es lohnt sich für den öffentlichen und privaten Bauherrn immer, Alternativangebote einzuholen. Dämmstoffe sind lose und in Plattenform erhältlich, manchmal sogar hergestellt aus dem gleichen Rohstoff. Plattenförmige Dämmstoffe wie z.B. aus Holzfaser, Polystyrol oder Mineralfaser müssen manuell auf den Dachboden geschafft werden. Lose Dämmstoffe wie z.B. Zellulose, Perlite oder Steinfaser kommen oft über Blassysteme direkt zum Einbauort. Die eingesparte Zeit schlägt sich in günstigeren Kosten für das Gesamtprojekt nieder. Aktuelle Projekte zeigen, dass z.B. bei der Ausschreibung einer Kommune der Preis eines losen Dämmstoffes - in diesem Fall Zellulose - in den Gesamtkosten um mehr als 30% unter dem günstigsten Angebot der Plattendämmstoffe lag. Waren im reinen Material-Preisvergleich die losen Dämmstoffe aus Zellulose schon günstigster, entstand die deutliche Differenz dann zusätzlich durch die schnellere Verarbeitung des Materials. Wenn man diese 30% statt in Einsparung in größere Dämmstoffdicken investieren würde, bekäme man für das Geld einer 14 cm EnEV Dämmung aus z.B. Polystyrolplatten eine Passivhauskonstruktion mit etwa 40 cm Wärmedämmung aus Zellulose - rechnet beispielsweise LouRius, ein Sanierungsunternehmen aus Hamburg vor (siehe auch Beitrag "Für einen Euro Passivhausstandard mit Naturdämmstoffen" vom 17.10.2007).
Konstruktives Problem bei obersten Geschossdecken ist und bleibt die Begehbarkeit der Oberfläche. Bei offenen Balkenlagen in Holzbalkendecken baut man häufig die Dämmung zwischen die Balken ein und deckt die Balkenlage mit Platten ab. Dies funktioniert, wenn zwischen den Balken genügend Platz zum Dämmen vorhanden ist. In anderen Fallen und natürlich bei Betondecken bestehen drei gängige Möglichkeiten:
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Der Dämmstoff ist hoch druckbeständig und kann mit Platten direkt abgedeckt werden; diese Dämmstoffe finden sich aber meistens im oberen Preissegment.
- Es wird zweitens mit ausgelegten Balkenkonstruktionen gearbeitet. Nachdem der Dämmstoff zwischen den Balken eingebracht ist, werden Platten zur Begehbarkeit auf den Balken befestigt. Diese Konstruktion ist aufwendig und mit zusätzlichen Kosten für die Balkenlage verbunden.
- Dritte Möglichkeit ist eine Methode, die von LouRius gerne verwendet wird. Hier arbeitet man als tragfähigem Untergrund mit Stempeln: Die runden hohlen Stempel werden in vorgeschriebener Ausrichtung auf dem Boden verteilt (Bild oben). Der Zwischenraum und das innere der Stempel werden mit Dämmstoff gefüllt und anschließend die Bodenplatten über die Stempel verlegt und fixiert (Bild rechts).
Wie schnell ist die EnEV überholt?
Es gibt heute eine Menge Möglichkeiten, sein Haus energetisch zu verbessern. Die zuvor beschriebenen Möglichkeiten zeigen, dass erhebliche Kostenunterschiede möglich sind. Grundsätzlich macht es Sinn, bei gleichen Kosten die größtmögliche Dämmwirkung zu wählen. Auch wenn die Energiesparverordnung 2007 heute Standard ist, in einigen Jahren ist sie mit Sicherheit überholt und alle "EnEV Dämmer" werden von neuem anfangen. Das war bei den vorherigen Wärmeschutz- und Energiesparverordnungen nicht anders (siehe Grafik zu der Entwicklung der Anforderungen an das energiesparende Bauen sowie Beitrag "Nach der EnEV-Novelle ist vor der EnEV-Novelle" 16.10.2007).
siehe auch für weitere Informationen:
- Kleinformatige Dämmelemente für Sparren, Decken und Böden (24.4.2009)
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- Missel Dämmpass aktualisiert und EnEV 2007-konform (23.8.2007)
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- Neues Wohnungseigentumsgesetz erleichtert energetische Sanierung von Eigentumswohnungsanlagen (23.6.2007)
- Neopor für neue Hochleistungsdämmstoffe (19.6.2007)
- Neues Jahrbuch Energieeffizienz in Gebäude (28.5.2007)
- Wärmedämmung (auch) entscheidend bei CO₂-Einsparung (28.5.2007)
- VPB stellt Leitfaden zur Sanierung von Siedlungshäusern vor (14.1.2007)
- Kellerdeckenplatte "Ceilrock" verbessert Brand-, Schall- und Wärmeschutz (11.12.2006)
- im Sinne der EnEV: neue Rigidur Dachbodenelementen von Rigips (18.11.2005)
siehe zudem:
- Dämmstoffe und Dachisolierung auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Wärmedämmung und Niedrigenergiehaus bei Amazon