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Bericht vom 7. Holcim Beton-Forum „Beton und Baupraxis“

(11.11.2012) Wir leben in einer Welt mit stetig steigenden Ansprüchen an nachhaltige Lebensqualität und Mobilität für immer mehr Menschen. Unter diesen Vorzeichen widmete sich das Holcim Beton-Forum am 5. November, zu Gast im Phæno in Wolfsburg, den zunehmend komplexer und anspruchsvoller werdenden Bauaufgaben. Teilgenommen haben rund 250 Ar­chitekten, Planer und Bauunternehmer.

Nach einer Einleitung des Fernsehmoderators Ludger Abeln warf Leo Mittelholzer, der Vorstandsvorsitzende der Holcim (Deutschland) AG die Frage auf, warum der Baustoff Beton immer komplexeren Bauaufgaben gerecht werden muss und welche Folgen dies für die Baupraxis hat.

Die weiteren Referate widmeten sich städtebaulichen Themen. So legte einleitend die Stadtbaurätin der noch jungen Stadt Wolfsburg, Monika Thomas, Aspekte der Stadtentwicklung und Architektur in Wolfsburg seit 1938 dar. Sie zeigte nach­vollziehbar auf, dass die positive Entwicklung einer jungen, schnell wachsenden Stadt durch die kluge Wahl herausragen­der Bauwerke beeinflusst werden kann, wobei auch die Wahl der Baustoffe eine maß­gebliche Rolle für die Akzeptanz von Bauwerken spielt.

Städtebauliche Aspekte waren auch für Holger Grimm von der Putzmeister Con­crete Pumps GmbH der Einstieg in sein Referat, mit dem er einen Einblick in span­nende Bauaufgaben gab. Befeuert durch den Wirtschaftsboom im arabischen Raum wurde der Bau des höchsten Gebäudes der Welt, des Burj Khalifa, auf den Weg ge­bracht. Anhand der betontechnologischen Aufgaben zeigte der Referent, wie bau­praktische Herausforderungen in diesem in vielerlei Hinsicht extremen Bauvorhaben erst entstanden und durch die Kombination von Hochtechnologie, Ingenieurskunst und Pragmatismus bewältigt werden konnten.

Danach referierte Prof. Dr.-Ing. Werner Sobek, Leiter des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren an der Uni­versität Stuttgart, über Zukunftsperspektiven für das Bauen mit Beton. Prof. Sobek ist Inhaber der Firmengruppe Werner Sobek, die weltweit Niederlassungen unterhält. Als Mitglied der Jury der Holcim Awards for Sustainable Construction ist er be­sonders sensibilisiert für Fragen zur Zukunftsfähigkeit unter­schiedlicher Baustoffe. Er ist darüber hinaus auch einer der Gründer der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB, deren Präsident er von 2008 bis 2010 war. Prof. Sobek führte auf, wie sich der Megatrend Nachhaltigkeit im Bauwe­sen auswirken wird: Eine Reduzierung des Einsatzes von Baustoffen durch immer kom­pliziertere Statiken wird eine Folge sein. Eine wesentliche Erhöhung der Effektivität des Einsatzes von Baustoffen durch Einsparungen von Material und so genannter Grauer Energie, aber auch Ansätze, wie zum Beispiel das Recycling ganzer Bauwerke, wird auf uns zukommen.

Im nächsten Vortragsblock folgten Berichte über konkrete, bereits realisierte Bauvor­haben. Betontechnologische Herausforderungen und deren Lösungen beim Bau des Gotthard Basistunnels zeigte Andreas Schaab von der Hochtief Solutions AG. Die enormen Kräfte, die in einem Berg auf das Material wirken, und die anspruchsvolle Logistik beim Tunnelbau waren seine Themen und sorgten immer wieder für Staunen auf Seiten der Zuhörer.


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(Foto: Phæno/Lars Landmann)
  

Auch der nächste Beitrag behandelte die Bahninfrastruktur im ganz großen Maßstab: Thorsten Betz vom Bauunterneh­men Max Bögl sprach über „High Speed auf der Bahnstrecke Bejing-Shanghai“. Brücken von mehr als 150 Kilometern Länge und Bahntrassen von zweitausend und mehr Kilometer Länge, die innerhalb weniger Jahre Bauzeit mit Betonfertigteilen er­stellt wurden, waren sein Thema.

Zum Abschluss der Fachvorträge wurde der Bogen von der Baupraxis wieder zurück zum Veranstaltungsort gespannt, indem Dr. Wolfgang Guthardt, Direktor des Phæno, durch Höhen und Tiefen bei Ausschreibung, Vergabe, Planung, Bau und Nutzung des Wissenschaftsmuseums führte. Doch nicht nur mit Berichten über die mittlerweile weltweit bekannte Bau­skulptur, sondern auch mit heißen und kalten Extremen aus der Welt der Wissenschaftsexperimente konnten Dr. Guthardt und sein Team auftrumpfen. Dazu wurden mit einem Feuertornado und in flüssigem Stickstoff schrumpfenden Luft­ballons zwei Experimente vorgeführt, die Lust auf das Erkunden der Versuchsstationen machen sollten und auch zum geselligen Teil des Abends mit Buffet auf der Ausstel­lungsgebene des Phæno überleiteten.

Auch im nächsten Jahr möchte Holcim wieder zum Beton-Forum einladen. Es soll am Montag, dem 4. November 2013 unter dem Motto „Beton und Kulturbau“ in Hannover stattfinden.

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