Fast 50% weniger Rückprall beim Beton-Nassspritzen mit neuem Stärkeprodukt
(23.10.2012) Nachdem Südzucker 2008 bereits ein Stärkeprodukt für die Betonverarbeitung im Trockenspritzverfahren auf den Markt gebracht hat, gelang nun auch bei einer Variante für das Nassspritzen der Durchbruch. In einem vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geförderten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben entwickelte das Mannheimer Unternehmen ein Stärkederivat, das den Betonrückprall in Praxisversuchen um bis zu 50 Prozent reduzieren konnte. Südzucker geht davon aus, dass sich mit einer weiter optimierten Rezeptur und Ausbringungstechnik der Rückprall noch deutlich mehr verringern lässt.
Spritzbeton kommt in der Regel zur Hang- und Baugrubensicherung und im Tunnelbau zum Einsatz. Dabei wird der Beton mit so großer Kraft auf den Untergrund appliziert, dass eine nicht unerhebliche Menge abprallt. Dieser Rückprall gilt als Materialverlust und muss kostenpflichtig entsorgt werden. Eine Möglichkeit, die Rückprallmenge zu vermindern, spart deshalb nicht nur Beton, sondern auch Entsorgungskosten.
Südzucker identifizierte im Projekt über umfangreiche Tests im Labor und in Praxisversuchen einen besonders vielversprechenden Stärkeether. Es stellte sich heraus, dass dessen Zugabe nicht im Frischbeton, sondern erst an der Spritzdüse die beste Lösung darstellte, um den Rückprall zu mindern, ohne die Verarbeitungseigenschaften des Betons zu verschlechtern. Lediglich die Frühfestigkeit wurde leicht verringert. Auch dies ließe sich aber möglicherweise beheben, könnte die Stärkeeinbringung an der Düse in Pulverform mit Hilfe von Druckluft erfolgen. Praxisversuche mit dieser Zugabeform konnten im Vorhaben aus zeitlichen Gründen nicht mehr umgesetzt werden. Die Option erscheint jedoch machbar, entsprechende Spritzgeräte wurden bereits entwickelt.
Südzucker will das Thema weiter verfolgen und hat sich den Stärkeether bereits patentieren lassen. Die im Projekt erreichte Rückprallminderung von ca. 50 Prozent stellt nach Ansicht der Wissenschaftler erst den Anfang dar: Durch weitere Optimierung von Stärkerezeptur und Einbringungstechnik erhoffen sich die Forscher weitere Verbesserungen.
Das Vorhaben wurde über den Projektträger des BMELV, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), gefördert. Der Abschlussbericht steht unter fnr.de > Projekte & Förderung unter dem Förderkennzeichen 22011308 zum Download bereit.
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siehe zudem:
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