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Objektbericht aus England: Fassadengestaltung mit Tondachziegeln

(25.10.2014) Das britische Architektur- und Planungsbüro Feilden Clegg Bradley Stu­dios (London, Bath und Belfast) wählte beim 28 Millionen Euro teuren Neubau des Highfield Humanities College im Seebad Blackpool eine besondere Art der Fassaden­gestaltung: mit einem vorgehängten, hinterlüfteten Behang aus Tondachziegeln (von Laumans) wurde eine vergleichsweise wirtschaftliche sowie funktionale und zugleich kreative Lösung für die Ausführungen der Außenhaut des Schulgebäudes für rund 1.200 Schüler realisiert:

Ausgangspunkt für das Farbkonzept der Tondachziegelfassade sind die beiden Grund­farben „Blau“ und „Grün“. Die sich daraus ergebenen acht abgestuften Blau- und Grüntöne wecken beim Betrachter Assoziationen an Meereswellen - dazu trägt auch die geschwungene Kontur des verwendeten Laumans-Hohlfalzziegels „Ideal Variabel“ bei:

Rund 30.000 Dachziegel wurden für die Realisierung benötigt, davon fast zwei Drittel in der dunkelblauen Standardglasur „azur-dunkel“. Die sieben weiteren Farbvarianten des Ziegels wurden nach den Vorgaben der Planer in kleinerer Stückzahl handglasiert. Neben der farblichen Gestaltung sollen die mit einer Glasurschicht veredelten Dachziegel auch den Vorteil eines aktiven Selbstreinigungseffektes bieten.

Unterbau mit Hinterlüftung

Die Gebäudeaußenhülle wurde als hinterlüftete Konstruktion geplant, um die hölzerne Unterkonstruktion und das Deckma­terial durch Luftströmung kontinuierlich abtrocknen zu lassen. So wurde neben der Traglattung eine Konterlattung bzw. ein konisch gefertigter Kontersparren eingebaut, damit der Luft­strom alle Bereiche der Konstruktion erreicht. Im Trauf- und Firstbereich, der beim Highfield Humanities College ein Flach­dach-Anschluss ist, wurden Zu- und Abluft-Öffnungen vorge­sehen, um die Funktionalität des Kamineffektes zu gewähr­leisten:

An der Fassade des Schulgebäudes hängen die Dachziegel nahezu senkrecht. Jeder Ziegel ist daher durch das eigens dafür vorgesehene Nagelloch an der Traglattung verschraubt worden. Darüber hinaus trägt eine auf das Ziegelmodell abge­stimmte Seitenfalzklammer aus Edelstahl (Bild rechts) ent­scheidend zur geforderten Windsogsicherheit bei und verhin­dert, dass die Ziegel bei Sturm klappern.

Neben den Standardziegeln wurden mehr als 1.000 verschie­denfarbig glasierte Doppelkremper für den linksseitigen Ab­schluss der Fassadenflächen eingesetzt. Beim rechtsseitigen Abschluss findet der Standard-Flächenziegel Verwendung.

Bewegungsoptimierte Sonderanfertigung

Beim Dachziegel handelt es sich um ein kleinformatiges Beda­chungsmaterial, das Bewegungen der Unterkonstruktion durch Wind und Temperaturschwankungen aufnehmen kann. Auf­rund des Einsatzes der Ziegel im Wandbereich wünschten die Planer ein zusätzliches Bewegungsspiel, um mögliche Spannun­gen, hervorgerufen durch Bewegungen und ein ungleichmäßi­ges Setzen des Baukörpers auf dem Baugrund, ausgleichen zu können. Gerald Laumans, geschäftsführender Gesellschafter der Gebr. Laumans GmbH, erklärt dazu: „Um im Ziegelwandbe­hang eine Dehnungsfuge mit einem seitlichen Bewegungsspiel von ungefähr 20 mm in der Ziegeldeckung herzustellen, wurde hierfür eine Sonderanfertigung des Ziegelmodells hergestellt, die ohne seitliche Falzrippen im Wasserfalzbereich gepresst wurde.“ (Bild rechts) Durch diese funktionale Lösung – die Krempe des Überdeckers schiebt ungehindert horizontal über das Plateau des Aus­gleichsziegels – wurde die Anforderung der Architekten gemeistert, ohne auf mate­rialfremde Produkte zurückgreifen zu müssen.

Weitere Informationen zur Fassadengestaltung mit Tondachziegeln können per E-Mail an Laumans angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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