TÜV Qualitätsmonitor: Jede dritte PV-Anlage mit Defekten und Leistungsdefiziten
(16.6.2015; Intersolar-Bericht) Die Nutzung der Solarenergie ist nicht ohne Risiko - insbesondere auch für Investoren. Denn Ertragsausfälle gefährden die Rentabilität der Projekte. Ursachen sind häufig Fehler bei der Planung oder der Installation, aber auch der Einbau qualitativ schlechter Komponenten. Dies stellte TÜV Rheinland in seinem Qualitätsmonitor Solar 2015 fest, der in München vorgestellt wurde.
Die TÜV-Experten haben für ihren Qualitätsmonitor die statistischen Daten aus der Prüfung von weit über 100 Photovoltaikkraftwerken mit einer installierten Leistung im Bereich von 100 kWp bis 30MWp ausgewertet. Das Ergebnis: Jede dritte Anlage wies Defekte und Leistungsdefizite auf. Bei über 50 Prozent der Anlagen waren dabei Installationsfehler die Ursache, bei weiteren 25 Prozent Planungs- und Dokumentationsfehler:
„Dies zeigt, dass von den vielfältigen Möglichkeiten intensiver Qualitätssicherung und moderner Prüftechnologien gerade bei der Planung, Installation und Komponentenauswahl bisher kein Gebrauch gemacht wird“, sagte Willi Vaaßen, Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland. Gründe hierfür könnten die zum Teil großen Fachdefizite bei den handelnden Personen oder eine zu hohe Risikobereitschaft durch den Kostendruck sein. „Dies beeinträchtigt direkt die Performance und damit die Rentabilität der Anlage“, so der Experte.
Finanzielle Risiken durch Leistungseinbußen
Laut TÜV sei ein negativer Trend zu beobachten, denn die Qualität der installierten PV-Module im Feld sei laut Statistik in den letzten Jahren zurückgegangen. Dabei könne das finanzielle Risiko von Qualitätsschwankungen konkret umrissen werden. „Wird bei einer 200-Megawatt-Anlage beispielsweise nur ein Prozent weniger Leistung erreicht, so kann sich dieser Verlust in 20 Jahren auf rund sieben Millionen Euro summieren“, sagte Vaaßen. Hier bestehe ein ernstzunehmendes finanzielles Risiko für jeden Investor..
gern übersehene Übeltäter: Schmutz und potentialinduzierte Degradation
Bei ihren Untersuchungen sind die Experten von TÜV Rheinland den Faktoren für Leistungseinbußen auf die Spur gekommen. Dabei spielt vor allem die Verschmutzung der Module zum Beispiel in ariden Gebieten oder in Wüsten eine wesentliche Rolle. „Vielen Betreibern ist dies überhaupt nicht bewusst, dass abhängig von der Lage und den entsprechenden Umwelteinflüssen eine regelmäßige Reinigung essential für einen stabilen Ertrag ist“ unterstrich Willi Vaaßen die Bedeutung der regelmäßigen Wartung der Anlagen. Daneben spielt die sogenannte potentialinduzierte Degradation (PID) eine wichtige Rolle. Hierunter versteht man die Abnahme der Modulleistung in Anlagen mit hohen Betriebsspannungen bei gleichzeitig den Effekt begünstigenden klimatischen Bedingungen. Dies kann zu extremen Leistungseinbußen führen. Die gute Nachricht: Durch entsprechende Produktauswahl oder technische Gegenmaßnahmen kann man diesem Phänomen wohl entgegenwirken.
Für Investoren sei es zunehmend unverzichtbar, entsprechende Risikobetrachtungen bereits im Vorfeld des Vorhabens anzusetzen. „Nur durch eine vollständige und fachlich kompetente Betrachtung lassen sich die Risiken zuverlässig einschätzen und minimieren“, so Vaaßen. Dies fange bei der Planung an und gehe über die Auswahl der wirklich geeigneten Produkte für das Kraftwerk bis hin zur Überwachung der fachgerechten Installation.
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siehe zudem:
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