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Tante Ju ist in Mönchengladbach neu unter der Haube

(17.11.2016) Eines der bekanntesten Flugzeuge der Luftfahrtgeschichte ist ganz bestimmt die dreimotorige Junkers Ju 52/3m, die aus dem einmotorigen Modell Ju 52/1m hervorging (siehe Wikipedia). Ihren Namen verdankt sie dem Forscher, Techniker und Unternehmer Hugo Junkers, aus Rheydt bei Mönchengladbach. Nach ihrem Erstflug im Mai 1932 bewährte sie sich so gut, dass die Lufthansa die Ju 52 zu ihrem Standardflugzeug machte. Sechs Jahre später wurden fast 75% des gesamten Luftverkehrs mir ihr abgewickelt. Weltweit fasziniert die Ju 52 immer noch Jung und Alt. Ihre markante Silhouette macht sie unverwechselbar. Von den ehemals 4.800 gebauten Flugzeugen existieren heute immer noch acht flugfähige Exemplare. 

alle Fotos © Fotografie Giulio Coscia, Mönchengladbach

Eine JU 52 - Spitzname: „Tante Ju“ - steht heute am Airport in Mönchengladbach, an ihrem traditionellen Standort. Schon lange wünschte sich der dort ansässige Verein historischer Luftfahrzeuge eine würdige Präsentation seines alten Schätzchens. Der Wettbewerbsbeitrag der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach (WfMG) am Ideenwettbewerb des Ziel-2 Tourismusprogramms Erlebnis NRW im Jahre 2010 brachte dann den Durchbruch für die Entscheidung, am Flughafen in Mönchengladbach einen Hangar für die Ju 52 zu bauen. Unterstützt wurde diese Baumaßnahme von der Landesregierung NRW und der europäischen Union, von der Stadt Mönchengladbach und dem Förderverein Flughafen Mönchengladbach e.V.

verträglich mit Radar und Instrumenten-Landesystem (ILS)

Der Baugrund des Flughafen-Areals liegt im Einzugsgebiet der Niers (siehe Google-Maps). Aus diesem Grund waren zusätzliche Gründungsmaßnahmen erforderlich. Der Hangar steht zudem in direkter Nähe zum Terminalgebäude und somit im Erfassungsbereich der Radaranlagen. Deshalb musste vor Baubeginn die Verträglichkeit des Baukomplexes mit dem Radar und dem Instrumenten-Landesystem (ILS) untersucht werden.

Hintergrund: Störungen des ILS außerhalb der vorgegebenen Toleranzen können eine ungünstigere Einstufung des Flughafens bei den Instrumenten-Anflugverfahren (CAT-Einstufung) bewirken. Die Konsequenz daraus wäre, dass der Flughafen nicht mehr bei jedem Wetter angeflogen werden könnte.

Die Entwurfsplanung stammt von der Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach (EWMG). Die Ausführungsplanung übernahm das Architektenteam vom Düsseldorfer Architekturbüro kg5. Die Bauaufgabe lautete, den Pioniergeist Hugo Junkers konzeptionell und in der Formensprache der Architektur zum Ausdruck zu bringen. Und so greift die Silhouette des Neubaus die gebogene Form eines typischen Hangars auf und überspannt eine lichtdurchflutete Mehrzweckhalle mit einem seitlichen Gebäuderiegel.

Filigranes Tragwerk und hohe Spannweiten für den Hangar

Das Tragwerk besteht aus einer Stahl-/Beton-Konstruktion gemäß Industriebaurichtlinie. Die gebogene Dachform ist prägend für das Gebäude und lässt die Außenwand (Längsseiten) und das Dach ohne Materialwechsel miteinander verschmelzen. Das Gebäude wird über eine sechsteilige Toranlage erschlossen.

Die Priorität bei der Radar-/ILS-Entstörung lag auf dem Instrumenten-Landesystem, weil es hierfür - im Gegensatz zum Radar - keine vergleichbare Redundanz gibt. Für die Fassadenausführung bedeutete dies eine Gestaltung mit möglichst reflexionsarmen Werkstoffen. Die Bauherrschaft entschied deshalb u.a. auch, die gesamte, sechsteilige, automatisch gesteuerte Toranlage aus hochfrequenztransparenten Glas- und Metallleichtbauelementen bauen zu lassen.

Mehrfachnutzen

Auf ca. 1.100 m² Nutzfläche dient der Neubau gleichzeitig als XXXL-Garage für die Ju 52 und als Veranstaltungsfläche, die gemeinsam mit dem Hugo Junkers Museum genutzt wird. Im seitlichen Gebäuderiegel befinden sich drei Seminarräume, ein großzügig angelegtes Foyer und eine moderne Küche, die dem Betreiber mit größtmöglicher Flexibilität verschiedenste Nutzungen ermöglicht.

Als Bekleidungsmaterial für die Längsseiten der Gebäudehülle wählten die Architekten Aluminiumprofilbahnen von Zambelli RIB-ROOF. Der Baustoff Aluminium lässt sich leicht verformen und bietet eine hohe Gestaltungsfreiheit. Zum Einsatz kam das Aluminiumprofil RIB-ROOF Speed 500 ...

  • in 1,0 mm Dicke,
  • in der Baubreite 500 mm und
  • im Farbton RAL 7011 Eisengrau.

Die überlangen Bahnen variieren in der Länge von rund 19 bis ca. 39,75 m. Das Metalldachsystem ist dank der nicht erforderlichen Verbördelung so konzipiert, dass keine Spannungen bei Windlasten auftreten und durch einen gering vorhandenen sd- Wert eine diffusionsoffene Dachhaut entsteht. Aufgrund der hohen Dilatationsfähigkeit der Profilbahnen in den Systemclips kann sich das Material bei Temperaturen zwischen -20 und +80°C schadlos ausdehnen. Die sehr hohe Gleitfähigkeit des Materials verspricht eine langfristige Funktionssicherheit. Darüber hinaus gilt die Konstruktion als wartungsfrei. Die Systemvorteile von Zambelli RIB-ROOF bieten darüber hinaus höchste Sicherheit gegen Naturgefahren und Brand.

Die RIB-ROOF Aluminiumbahnen liegen auf einem Dachschichtenpaket aus gebogenen Stahlträgern, Trapezprofilen, der Dampfsperre und der Wärmedämmung. Die Befestigung der einzelnen Bahnen und des Zubehörs auf den Profilstegen erfolgte mittels Halteclips. Zur Vorbeugung von Kippbewegungen oder Hebelwirkungen ist der jeweilige Halteclip genau auf die Steghöhe der Profilbahn angepasst.

Dach und Fassade als eine Einheit

Insgesamt ca. 2.000 m² Aluminiumbahnen sind projektbezogen produziert worden. Davon sind die 39,75 m langen Bahnen (ca. 1.400 m²) direkt auf die Baustelle nach Mönchengladbach geliefert und mit einer mobilen Bombieranlage in den benötigten Wechselradien von 19 bis 65 m für das Tonnendach bombiert worden. Weitere ca. 600 m² RIB-ROOF-Aluminiumprofilbahnen konnten werkseitig vorbombiert angeliefert werden.

Die Entwässerung wird über eine innenliegende Rinne geregelt. Für die Wartung der technischen Aufbauten installierten die Metallbauer ein Rückhaltesystem in Form einer Seilanlage.

Weitere Informationen zu RIB-ROOF können per E-Mail an Zambelli angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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