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Wenn eine Klinkerfassade die Westwand des Jerusalemer Tempelbergs zum Vorbild hat

(3.9.2018) Mit einer unregelmäßigen, geschlämmten Klinkerfassade nimmt der Erweiterungsbau des Jüdischen Museums Franken Bezug auf die Westwand des Jerusalemer Tempelbergs. Den Architekten ist es gelungen, das denkmalgeschützte Ensemble um ein zeitgenössisches Gebäude zu ergänzen, das sich trotz seiner kubischen Form sensibel in die historische Fürther Innenstadt einfügen kann und dank großzügiger Öffnungen Innen- und Außenraum verbindet (siehe auch Google-Maps).

alle Fotos © Alexander Bernhard 

Neben den jüdischen Museen in Berlin, Frankfurt und München ist das Jüdische Museum Franken eines der bedeutendsten Museen für jüdische Geschichte und Kultur in Deutschland. Seine umfangreichen Sammlungen bezeugen Fürths Ruf als fränkisches Jerusalem.

Um dem Auftrag des Bewahrens, Sammelns, Forschens und Vermittelns weiterhin auf hohem Niveau gerecht werden zu können, wurde 2008 ein Architekturwettbewerb für einen Erweiterungsbau ausgelobt. Die Architektengemeinschaft Gatz, Kuntz + Manz ging daraus als Sieger hervor; Architekt Ulrich Manz wurde 2014 schließlich mit der Ausführung beauftragt. Im Frühsommer 2018 wurde das Gebäude schließlich eingeweiht.

Die markante Kubatur des Erweiterungsbaus an der Fürther Königsstraße ergab sich aus den Vorgaben des Eckgrundstücks sowie dem Wunsch, dem denkmalgeschützten Altbau „Luft zum Atmen“ zu lassen: Zur Straße sind deshalb beide Gebäude nur im Sockelbereich verbunden, darüber verschafft eine Fuge den Innenräumen Licht und Luft - siehe Bild rechts.

Um die Ecke gibt ein neu geschaffener Vorplatz der zurückspringenden Fachwerkfront aus dem frühen 18. Jahrhundert Raum. Der Neubau nähert sich hier treppenförmig der niedrigeren Gebäudehöhe an.

Während das bestehende Haus als Hauptausstellungsbereich für die Dauerausstellung erhalten bleibt, sind im Erweiterungsbau auf 900 m² vor allem flexible Flächen für Sonderausstellungen und Veranstaltungen vorgehalten.

Zeitgemäß übersetzt

Der Neubau weist eine erstaunliche Großzügigkeit im Inneren auf: Fließende Räume, ein zweigeschossiges Foyer und raumhohe Fenster öffnen das Museum zur Stadt. Zugleich zitiert die äußere Gebäudehülle mit einer unregelmäßig gemauerten Klinkerfassade die Westwand des Jerusalemer Tempelbergs:

Für die plastische Erscheinung der Fassade wurden GIMA Klinker Typ Elva FK im Sonderformat 240/90/52 mm verwendet und mit den Längsseiten (Vorder- und Rückseite) bewegt vermauert sowie abschließend verschlämmt. Durch einen speziellen Kohle-Salzbrand und die handschlagartiger Oberfläche erhält der Klnker aus dem niederbayerischen Marklkofen seine ansprechende Optik.

Ergänzt und aufgebrochen wird die geschlämmte Klinkerhaut durch traditionelles Lochmauerwerk, das zur Verschattung der großen Fensteröffnungen dient. Das Ergebnis: ein zeitgenössischer Baukörper mit historischem Touch - authentisch umgesetzt.

Regelmäßig schräg gemauert

Im Sockelgeschoss nimmt der Neubau Proportion und Rhythmus der Sandsteinfassade des Altbaus auf und schichtet die Klinker als schräg gemauerte Lamellen fast ohne sichtbare Fugen bündig übereinander. Verwendet wurden hierbei Formziegel von GIMA - mit teilweise ausgeklinkten oder geschrägten Kopfflächen - in den Längen 260, 380, 410 und 490 mm bei 90 mm Breite und 52 mm Höhe.

Weitere Informationen zum Klinker Typ Elva FK und Formziegeln  können per E-Mail an GIMA angefordert werden.

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