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Was machen eigentlich Glyphosat und Co. im Trinkwasser?

(22.3.2019; Weltwassertag) Die Hochschule Fresenius nahm den Weltwassertag zum Anlass, auf den hohen Forschungsbedarf bei den so genannten polaren Stoffen hinzuweisen. Diese sind sehr gut wasserlöslich und können somit leicht in den Kreislauf des Wassers geraten. Prominente Vertreter sind Glyphosat oder auch der künstliche Süßstoff Acesulfam. Die Hochschule Fresenius nimmt an europäisch und national geförderten Forschungsprojekten teil.

Keine Vorhersage zu Langzeitwirkung möglich

„Polare Stoffe sind noch viel zu wenig erforscht. Mit gängigen analytischen Methoden können sie gar nicht nachgewiesen werden", konstatiert Daniel Zahn, Doktorand von Prof. Dr. Thomas Knepper, dem Direktor des Institute for Analytical Research (IFAR) an der Hochschule Fresenius. „Viele sind noch nicht identifiziert und bei denen, die wir kennen, haben wir meist lediglich Anhaltspunkte für deren Bewertung. Auf dieser Basis ist eine Vorhersage der Langzeitwirkung nicht möglich. Das ist aber zur Einschätzung möglicher Risiken unabdingbar.“

Bekannt ist, dass polare Stoffe sehr gut wasserlöslich und teilweise schwer abbaubar sind, wodurch sie viele Schutzbarrieren in Wasserkreisläufen - wie zum Beispiel in Kläranlagen - überwinden und bis ins Leitungswasser vordringen können. Sie können sich auf diese Weise schnell verbreiten und in erhöhten Konzentrationen vorkommen. „Keinesfalls möchten wir Panik verbreiten und die aktuelle Faktenlage deutet auch nicht darauf hin, dass eine Bedrohung besteht. Aber aus unserer Sicht ist eine Erhebung weiterer Daten unerlässlich, um sicherzustellen, dass keine Gefährdung besteht - beziehungsweise, um geeignete Aufbereitungstechniken zu entwickeln und zu implementieren“, erläutert Zahn.

Das IFAR befasst sich seit 2013 im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte mit dem Thema. Eines davon mit dem Namen „PROMOTE“ (Protecting Water Resources from Mobile Trace Chemicals) ist bereits abgeschlossen. Es diente der Ermittlung und Identifizierung polarer Stoffe - und damit der Schaffung notwendiger Grundlagen für weitere Nachforschungen. Dabei wurde beispielsweise mit der Trifluormethansulfonsäure ein bisher wenig beachteter polarer Stoff erstmals im Trinkwasser nachgewiesen. Anhaltspunkte für irgendeine Gefährdung haben sich dabei aber nicht gezeigt.

Jetzt hat die Hochschule Fresenius gerade mit ihren Partnern das Nachfolgeprojekt "PROTECT" in Angriff genommen. Mit dem Namen wird der Projekttitel „Perresistente mobile Organische Chemikalien in der aquatischen Umwelt: Quellen, Vorkommen, Technische Möglichkeiten zu deren Entfernung in der Trinkwasseraufbereitung“ abgekürzt. Der Startschuss fiel am 1. Februar 2019, erste Ergebnisse werden 2022 erwartet. Hier stehen nun Vorkommen, Mengen und vor allem mögliche Risiken und Folgen im Fokus der Wissenschaftler. „Mit den Resultaten aus diesem Forschungsprojekt hoffen wir ein klareres Bild über polare Stoffe im Wasser zu erhalten und auf die wichtigen Fragen nach Wirkung und Verbreitung klare Antworten geben zu können“, so Zahn.

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