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„Jahrhundertschultersieg“ des „Krans von Schifferstadt“ in Beton gebannt


Foto © Picture-Alliance via Opterra
  

(8.2.2023) Olympische Spiele 1972 in München. Sportler aus aller Welt kommen zusammen, um die Besten der Besten zu feiern. Natürlich trifft man sich nicht nur im Wettkampf, sondern auch im olympischen Dorf. Hier begegnen sich erstmals zwei Ausnahmeringer: der US-Amerikaner Chris Taylor, der mit seinem Kampfgewicht von 182 kg als einer der schwersten Ringer der Welt gilt, und Wilfried Dietrich, der deutsche Olympiasieger von 1960 in Rom. Zur Begrüßung geht Dietrich freundlich auf Taylor zu und umarmt ihn. Diese Umarmung sollte sich später wiederholen. Aber diesmal im Wettkampf auf der Ringermatte.

Hier überrascht Dietrich seinen Gegner in der zweiten Runde und macht seinem Spitznamen „Kran von Schifferstadt“ alle Ehre. Er hebelt den vier Zentner schweren Amerikaner aus und wirft ihn über sich. Der legendäre Kampf endet mit einem Schultersieg für den Deutschen. Später gibt Dietrich zu, er habe mit der ersten Umarmung Maß nehmen wollen. Er hatte sich überlegt, den Amerikaner mit einem Überraschungsangriff und dem Überwurf zu besiegen. Aber er war sich nicht sicher, ob er mit seinen Armen den mächtigen Oberkörper umschlingen könnte.

Noch heute - 50 Jahre später - ist dieser sensationelle Sieg von Dietrich als Video abrufbar. Und die Bilder vom Überwurf ging um die ganze Welt:

Bitte , um dieses Video anzusehen.

Dieser „Jahrhundertschultersieg“ war auch Vorbild für ein Relief, das jetzt in Dietrichs Geburtsstadt Schifferstadt zu Ehren des am 2. Juni 1992 mit nur 58 Jahren verstorbenen Ringers enthüllt wurde:

dieses und die weiteren Fotos © Opterra / Sven-Erik Tornow 


  

Von vielen Experten als Jahrhunderttalent des Ringens bezeichnet, gewann Wilfried Dietrich in seiner Laufbahn zwischen 1951 und 1977 insgesamt 30 deutsche Meisterschaften. Ohne Frage war der Olympiasieg im Freien Stil 1960 in Rom der Höhepunkt seiner Sportlerkarriere. Im darauffolgenden Jahr wurde der Ausnahmesportler Weltmeister in Yokohama. Als einer der wenigen Ringer gelangen Dietrich Erfolge in beiden Stilarten. So gewann er in Rom nicht nur die Goldmedaille  im Freien Stil, sondern auch Silber im griechisch-römischen Stil. 1968 war Dietrich bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Mexiko Fahnenträger der bundesdeutschen Mannschaft.

Seine aktive Laufbahn beendete Wilfried Dietrich 1977 und gilt seither als „Kran von Schifferstadt“ weltweit als Ringerlegende. Seine Heimatstadt ernannte ihn bereits 1969 zum Ehrenbürger, 2008 wurde er in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen. Der sportliche Nachlass des verstorbenen Weltklasseringers legte den Grundstein für ein Ringermuseum, das 2010 in Schifferstadt gegründet wurde. Aufgrund eines erheblichen Wasserschadens musste das Museum 2020 bis auf Weiteres schließen.

Mit der im April 2022 in Schifferstadt enthüllten Gedenktafel erhielt der bedeutendste Ringer der Stadt ein Andenken der besonderen Art (Hauptstraße 19, siehe Google-Maps). Das aus Beton gefertigte Relief zeigt den berühmten Überwurf. Gestaltet hat es der in Schifferstadt ansässige Künstler Martin Eckrich auf Initiative des Unternehmers und früheren Amateurringers Berthold Heberger.

Hergestellt wurde die circa 2,5 Tonnen schwere Platte von Biber Beton, einer spezialisierten Beton-Manufaktur für Sonderbauteile in Karsdorf. Um die Farben des Beton-Reliefs dauerhaft zu erhalten, kam der Spezialzement Optacolor vom Opterra-Werk Karsdorf zum Einsatz.

Weitere Informationen zu Optacolor können per E-Mail an Opterra angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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