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Moderne „Platte”: GWW-Masterplan-Projekt mit Klima-Garten im Innenhof

(16.11.2023) Für einen unansehnlichen Plattenbaublock in Wernigerode war zunächst der Abriss vorgesehen, um Parkplätze zu schaffen. Doch es kam anders: nach nur 2,5 Jahren erstrahlt die „Platte” in neuer Pracht, beherbergt verschiedene Wohnungsgrößen mit Fahrstuhl, Balkonen und behindertengerechten Zugängen.

Die energetische Sanierung brachte viele Vorteile mit sich. Dazu gehört unter anderem der Zugang zu E-Parkplätzen, eine PV-Anlage (Mieterstromprojekt) auf dem Dach und ein 5.500 m² großer Innenhof, der in einen vielseitig nutzbaren Klima-Garten verwandelt wurde.

Am 4. November 2023 feierte die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH (GWW) die Eröffnung. Symbolisch wurde ein grünes Band zum Klima-Garten und zum krönenden Abschluss der modernsten nachhaltigen GWW-Quartiersentwicklung durchtrennt. Die GWW investierte in das Projekt gesamt 10,4 Millionen Euro.

Das komplett sanierte GWW-Quartier mit Innenhof als Klima-Garten sieht die GWW als Masterplan-Projekt für weitere Plattenbau-Sanierungen. (Bild: GWW) 

In seinem Eröffnungsstatement lobte Uwe-Friedrich Albrecht, stellv. GWW-Aufsichtsratsvorsitzender und Quartiersmanager, die nachhaltige Qualität der Quartierentwicklung rund um den Walther-Grosse-Ring 22-25 und die Einbeziehung der Mieterschaft in diesen Prozess. „Wo früher eher Tristheit herrschte, sehe ich heute gesellige Menschen auf ihren Balkonen und in ihren Mietergärten, auf dem Volleyball- oder Badminton-Platz, am Grill oder unter den neuen Bäumen flanierend. Es ist ein großer Tag für das Quartier Stadtfeld.”

Christian Zeigermann, Geschäftsführer der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH, erläuterte: „Die größte Aufgabe war die Komplettsanierung des leerstehenden Wohnblocks am Walther-Grosse-Ring. Die Arbeiten am Objekt begannen im August 2021 mit einer kompletten Entkernung, zudem wurden die Keller ausgeschachtet. Aus den Zwischenräumen der Platten musste die Füllung entfernt werden – alter Morinol-Kitt aus der DDR. Neue Fenster wurden eingesetzt, die Wärmedämmung auf Standard gebracht und die Dachhaut erneuert. Ein neues Heizungssystem wurde eingebaut und liefert umweltfreundliche Fernwärme. Im Objekt entstanden 40 komfortable 2-, 3- und 4-Raum-Wohnungen. Hier kam clevere Grundrissarbeit zum Tragen: Ehemalige 1- und 3-Raum-Wohnungen wurden teils zusammengelegt, um Extrazimmer zu schaffen. Anderswo bauten wir ehemalige 3-Raum-Wohnungen in 2-Raum-Wohnungen um: dieselbe Quadratmeterzahl, aber größere Küchen und Bäder. Wohnraum für Senioren, aber auch für Familien mit Kindern wurde so geschaffen. Gerade bei Letzteren ist die Nachfrage besonders groß, und nicht alle können sich das Haus am Stadtrand leisten.”

Um die Wohnungen so barrierearm wie möglich zu gestalten, sind alle Hauseingänge und auch das Kellergeschoss über eine Rampe zugänglich, an denen sich ebenso jeweils ein Aufzug befindet. Die Bestands-Balkone wurden abgerissen, um diese durch größere komfortable Anbauten zu ersetzen. Gleichzeitig startete die GWW die energetische Sanierung der angrenzenden Platten in der Dr.-Jacobs-Straße und der Minslebener Straße. 

Der Klima-Garten im Innenhof

Die Landschaftsarchitektin Catharina Bankert-Hahn erläuterte ihr Konzept des Innenhofes beim Eröffnungsrundgang wie folgt: „Den Innenhof in einen abwechslungsreichen multifunktionalen Garten umzuwandeln, der allen heutigen ökologischen Anforderungen entspricht, war für uns eine interessante Aufgabe. Begonnen haben wir gebäudenah mit der Anordnung von »Wohnterrassen« als Treffpunkte, überdachten Sitzbereichen und kleineren Spielelementen wie Sandkasten und Tischtennisplatte. Weiter rein in den Innenhof folgte die Gründung eines breiten »Öko-Rings«: ein hinsichtlich pflanzlicher Diversität modelliertes Gebiet mit 35 neu gepflanzten Bäumen, Grünstreifen für Insekten und Versickerungsmulden, die für gutes Mikroklima sorgen. Das Regenwasser der Gebäude wird hierhin umgeleitet. Im Mittelpunkt des Innenhofs haben wir einen zentralen Begegnungspunkt geschaffen: eine große Fläche mit Kinderspielplatz, Spielwiese, auf Bewohnerwunsch Badminton- und Volleyballfeld. Ebenfalls integriert wurde ein Kunstprojekt namens Paxkreis als weiterer Treffpunkt. Dazu ein 400m² großes Mieter-Gärten-Areal, von den Bewohnern genutzt. Das sorgt für Verbundenheit mit der Umgebung und fördert die Nachbarschaftsbeziehungen. Zur Bewässerung des Gartens wurde ein alter Grundwasserbrunnen aus DDR-Zeiten reaktiviert. Für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Grundwassers sorgt auch die Versickerungsmulde, in dem sie lokal das Grundwasser anreichert.” 

Kunst im Klima-Garten

Die Kunst-Installation Paxkreis erläuterte der Maler und Objektkünstler Stephan Klaube: „Der PAXKREIS (Friedenskreis) – ein aus bemalten Metallelementen gestalteter über vier Meter hoher Baum von Steinquadern umkreist – symbolisiert den Kreislauf des Lebens und all seiner Ressourcen. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Kindern des Hortes „Pusteblume" und Erwachsenen der psychosozialen Einrichtung »Guter Hirte«. Die Erarbeitung dieser Installation brachte verschiedenste Menschen, ob groß oder klein, mit und ohne Handicap zusammen. Beim Bau des Lebensbaumes aus Stahl, stark stilisiert, entstand ein nachhaltiger kreativer Austausch in der Gemeinschaft, der unwiederbringlich ist und den die Installation auch überzeugend repräsentiert.” 

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