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re!source begrüßt EU-Maßnahmen, dringt aber auf ein ambitionierteres Vorgehen

(2.10.2023) In den letzten Jahren hat sich gezeigt, wie Deutschland bei der Rohstoffversorgung von anderen Ländern abhängig ist. Insbesondere in Bezug auf die Energieversorgung und den Umgang mit kritischen Rohstoffen. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um ein nationales Phänomen, sondern um ein EU-weites Problem. Im März dieses Jahres stellte die EU-Kommission im Rahmen des European Critical Raw Materials Act einen Verordnungsvorschlag vor, welcher die Versorgung mit kritischen Rohstoffen künftig sicherer und nachhaltiger gestalten soll. Ein zentraler Ansatzpunkt ist dabei die Förderung einer zirkulären Wirtschaft mit Ressourcen - ein Thema, welches die re!source Stiftung e.V. seit langem unterstützt. Durch die neue europäische Verordnung erhalten vielversprechende Kreislaufkonzepte nun eine Möglichkeit, schneller umgesetzt zu werden.

Unter anderem zur Produktion von Aluminium, hochfestem Stahl oder auch zur Herstellung von Legierungen werden Rohstoffe benötigt, die von der EU derzeit als kritisch eingestuft werden. (Foto: Matthias Rethmann / Tour-Files) 

Eine Untersuchung der Bundesregierung zeigt, dass Deutschland auf andere Länder angewiesen ist, wenn es um den Bezug von kritischen Rohstoffen geht. Die Studie aus dem Jahr 2022 stuft 46 Rohstoffe als strategisch wichtig ein, die insbesondere im Hochtechnologiebereich eine große Bedeutung für die Herstellung grundlegender Güter haben. Bei 39 dieser Rohstoffe ist Deutschland auf Importe angewiesen. Eine besorgniserregende Tatsache, der auch auf europäischer Ebene eine strategische Bedeutung zukommt. Die EU-Kommission schlägt mit dem Critical Raw Materials Act (CRMA) ein Maßnahmenpaket vor, das den Zugang der EU zu einer sicheren, diversifizierten und nachhaltigen Versorgung mit kritischen Rohstoffen ermöglichen soll. Dabei sollen die Entwicklung inländischer Kapazitäten unterstützt und die Nachhaltigkeit sowie die Kreislauffähigkeit der Rohstofflieferketten in der EU gestärkt werden.

Hauptziel des CRMA ist es, Risiken strategischer Abhängigkeiten zu minimieren. Zur Erreichung der Klima- und Digitalziele wird eine Verbesserung des Status der EU angestrebt, immer unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit. Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil kritischer Rohstoffe, die aus einem einzelnen Drittland stammen, den EU-Jahresverbrauch nicht mehr als 65 Prozent ausmachen. Hinzu kommt das Ziel, dass mindestens 15 Prozent des jährlichen Verbrauchs in der EU durch das Recycling von einheimischen Ressourcen gedeckt werden sollen. Die re!source Stiftung e.V. hält diese Ziele für nicht ambitioniert genug. Wenn die EU bis zum Jahr 2050 eine Circular Economy erreichen will, sollten die Ziele für kritische Rohstoffe noch höher für das Jahr 2030 gesetzt werden. Nur so kann eine wahrhaftige Wende erreicht werden.

Das Wuppertal Institut und das Institute for Sustainability Leadership (CISL) der Universität Cambridge haben gemeinsam auf den Gesetzgebungsvorschlag der EU-Kommission reagiert. Dieser sieht den umfassenden Ausbau der Kreislaufwirtschaft als starken Ansatzpunkt für den künftigen Umgang mit kritischen Rohstoffen. Die Autoren der Studien schlussfolgern, dass ein spezifischer Plan erforderlich ist, um ökologisch und sozial nachhaltige Lieferketten sicherzustellen. 

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