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"Anbau" mit Streckmetall-Fassade ergänzt Bochumer Jahrhunderthalle

(6.6.2007) Die denkmalgeschützte Jahrhunderthalle auf dem ehemaligen Bochumer Kruppgelände diente fast einhundert Jahre als Gaskraftzentrale und Turbinenhalle eines Stahlwerks. Das Düsseldorfer Architekturbüro Petzinka Pink Technologische Architektur (inzwischen: pinkarchitektur) verwandelte das Industrieensemble zu einem zeitgemäßen Veranstaltungsort und schaffte Raum für Musiktheater, Konzert-, Tanz- und Schauspielproduktionen.


Fotos: Institut Feuerverzinken GmbH

Das außergewöhnliche Zusammenwirken neuer Architekturteile mit vorhandenen Hallenstrukturen macht den ganz besonderen Reiz dieser Anlage aus. Aufgrund der engen Budgetierung stand nicht das Detail bei der Gestaltung im Vordergrund, sondern der große Raumeindruck und die authentische Wirkung. Der historische Komplex besteht aus vier Hallen unterschiedlicher Größe, die jetzt ein zusammenhängendes Volumen bilden (siehe Bild sowie Bing-Maps und/oder Google-Maps). Zwei Neubauten ergänzen die Jahrhunderthalle funktional - die so genannte Südspange wurde als Foyer angelegt und die Hofspange (Bild oben) nimmt den nicht öffentlichen Aufenthaltsbereich der Künstler auf.

Logistisch optimal angebunden bietet die Hofspange im Norden auf sechs Geschossen Aufenthalts- und Proberäume für Künstler und Musiker. Die zentralen Garderoben und Schminkräume ermöglichen es den Darstellern, alle Spielorte auf kürzestem Weg zu erreichen. Die Hofspange mit den Künstlerräumen erhielt eine aufgedoppelte Fassade. Die innere gleichmäßige Lochfassade mit raumhohen Öffnungselementen ist als Wärmedämmverbundsystem ausgebildet. Sie ist, ebenso wie die Dachflächen, mit einer weitmaschigen, elementierten Stahlgitterhülle bekleidet. Hier wurden schuppenförmig quadratische Paneele aus Streckmetall montiert, die die Geschossigkeit und die Anordnung der dahinter liegenden Fenster verbergen.

Die Unterkonstruktion der Streckmetallfassade besteht im Wandbereich aus Aluminium-Rechteckrohren und feuerverzinkten Stahlrechteckrohren im Dachbereich. Durch Punkthalter werden die Streckmetall-Elemente fixiert. Sämtliche Streckmetallelemente wurden durch Feuerverzinken langlebig vor Korrosion geschützt. Für den Einsatz der Feuerverzinkung sprechen Korrosionsschutzgründe und auch gestalterische Aspekte. Die metallische Anmutung der Zinkoberfläche wirkt authentisch und harmoniert hervorragend mit dem Materialbestand der Jahrhunderthalle. Zudem wurde feuerverzinkter Stahl auch in anderen Bereichen der Erweiterung der Jahrhunderthalle verwendet, beispielsweise für die weit auskragende Vordachkonstruktion der Halle 1. Im Laufe der Jahre wird die Feuerverzinkung sich verändern und eine Patina bekommen und hierdurch die Grenzen zwischen alt und neu an der Jahrhunderthalle aufheben.

Durch die feuerverzinkte Streckmetallhülle entsteht eine Großform, die das Hallenensemble, trotz der kleinteiligen Nutzungsanforderungen, harmonisch und großmaßstäblich ergänzt. Zudem sichert die Hülle durch ihren Sicht- und Blendschutz die notwendige Privatsphäre der Künstler, die sie zur Vorbereitung auf ihren Auftritt benötigen.

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