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„Spazieren in der Zeit“: Fassadenkeramik als umweltfreundliche und beständige „Leinwand“

(3.9.2007) Das Gebäude des Fliesenhändlers Gavra ist den meisten Bewohnern der belgischen Stadt Geel in der Nähe von Antwerpen vermutlich ein Begriff (siehe Google-Maps und/oder Bild). Bekannt wurde es durch ein 70 Meter langes und neun Meter hohes Gemälde des belgischen Kunst-Professors Luc Aussems, das er auf die Putzfassade aufgetragen hatte. Bereits nach drei Jahren überzogen störende Risse das Kunstwerk. An einigen Stellen verblasste es und drohte, ganz zu verschwinden. So entschlossen sich Gavra und Luc Aussems zu einer dauerhaften Erneuerung - und zwar mit Hilfe von Keramikfliesen (Bild). Im werkseigenen Atelier von Agrob Buchtal im bayerischen Schwarzenfeld gestaltete Luc Aussems rund 400 Fliesen im Format 60 x 60 cm, die nun die Fassade des belgischen Unternehmens zieren:

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Luc Aussems arbeitete insgesamt zwei Jahre lang an seinem Projekt. Stück für Stück übertrug er seine Motive und fügte weitere hinzu. Denn er wollte sein Kunstwerk nicht einfach nur kopieren, sondern etwas Neues schaffen. So nimmt es nun auch Bezug auf die Geschichte der Firma Gavra, die bis in die 1980er-Jahre selbst Fliesen herstellte.

„Zuerst hatten wir ein wenig Angst, dass man die Schönheit des Gemäldes nicht auf die Fliesen übertragen könnte. Doch das Ergebnis hat unsere Erwartungen übertroffen. Mittlerweile gefällt uns die neue keramische Ausführung besser als die vorherige Putz-Variante. Sie wirkt moderner und ist für mich ein gelungenes Beispiel für den vielseitigen Einsatz von Keramikfliesen“, freut sich Gavra-Geschäftsführer Hendrik Pelgroms.

„Spazieren in der Zeit“

Aussems setzte rund 40 verschiedene Glasurfarben für das Bemalen der Fliesen ein, die anschließend bei 1.250 Grad Celsius gebrannt wurden. Mit Fassadenhaltern wurden sie dann in Geel an der Häuserwand befestigt. So entstand ein 30x10 Meter großes Werk, das wie das ursprüngliche Gemälde den Titel „Spazieren in der Zeit“ trägt. Bei den Einwohnern von Geel kommt das markante Gebäude sehr gut an. Optisch fügt es sich harmonisch in die vor einigen Jahren neu gestaltete Straße ein.

farb- und lichtecht sowie selbstreinigend

Die nun realisierte keramische Version gilt als vergleichsweise dauerhafte Lösung. So ist das aus natürlichen Rohstoffen gefertigte Material resistent gegen Witterungseinflüsse.Und selbst bei extremer Sonneneinstrahlung sollen die eingebrannten Farben nicht ausbleichen und nicht vergilben. Dementsprechend begeistert äußert sich Hendrik Pelgroms: „Wir freuen uns darauf, dass dieses Markenzeichen unseres Hauses mehrere Generationen lang erhalten bleibt.“


Neben der hohen Gestaltungsqualität schätzt der Gavra-Geschäftsführer vor allem die funktionalen Vorzüge: Die Fliesen sind werkseitig mit der Oberflächenveredelung Hydrotect versehen. Damit ausgestattete Produkte sind selbstreinigend: Jeder Regenschauer wird zu einem kostenlosen Reinigungsvorgang, denn das Wasser perlt nicht ab, sondern bildet einen dünnen Film, der Verschmutzungen unterwandert und wegspült. Gleichzeitig soll die Oberflächenveredlung die Umwelt schonen, da sie Industrie- und Autoabgase abbaut: 1000 Quadratmeter Fassadenkeramik mit Hydrotect sollen die Luft so wirksam reinigen wie 70 mittelgroße Laubbäume - siehe auch Baulinks-Beitrag Oberflächenveredelungen für das Haus, das sich selbst reinigt vom 17.11.2005.

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