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Saugende Betonschalungsplatte meistert kritische Randbereiche

(28.1.2008) Ob Brücken, Trinkwasserbecken oder Kläranlagen, der Wasserbau bleibt der ultimative Härtetest für jede Betonschalungsplatte. Im Brennpunkt stehen dabei insbesondere die kritischen Betonrandbereiche sowie die Betonoberfläche. Damit der Beton jedoch die für das Medium Wasser definierten, besonderen technischen Anforderungen erfüllen kann, kommt es auf die spezifischen Eigenschaften der Schalungsplatte an. Saugend muss sie sein - so wie beispielsweise die RS-Special der Westag & Getalit AG.

Betonoberflächen bei der Kläranlage Neudenau ...

... innen mit RS Special (Bild vergrößern)

...  außen mit nichtsaugender Schalung (Bild vergrößern)

RS-Special nimmt als saugende Schalungsplatte das sich beim Betonieren an der Schalungsplatte bildende Anmachwasser auf, und reduziert so den Wasser/Zement-Faktor - speziell im Randbereich. Das Ergebnis ist eine stark verbesserte Oberflächendichte. Die erhöhte Randbetonfestigkeit bewirkt auch, dass der Beton widerstandsfähiger gegen äußere Einflusse wie z.B. Chloriden, Karbonatisierung, Wasser und Frostschäden wird.

1. Einsatzbeispiel: Neue Trinkwasserspeicher für Jägersburg

Ans Netz ging das Wasserwerk Jägersburg bei Darmstadt vor 40 Jahren, konzipiert damals als reines Grundlastwerk zur gleichmäßigen Belieferung des Rhein-Main-Ballungsraumes. Gemessen an seiner Tageskapazität von über 50.000 m³ verfügte das Werk daher nur über ein geringes Vorratsvolumen zur Wasserspeicherung von 5.000 m³.

Weil sich die Lieferstruktur im Rhein-Main Raum jedoch stark verändert hatte und das derzeitige Speichervolumen nicht mehr ausreichte, beschlossen der Wasserbeschaffungsverband Ried-Ost den Bau von zwei zusätzlichen Speicherbehältern mit einer Kapazität von 8.000 m³ in Stahlbetonweise auf dem alten Wasserwerksgelände. Betriebsgebäude, Druckerhöhungsanlage, Rohranschlussschacht und Stützwände vervollständigen das ca. vier Millionen Euro teure Bauwerk.

Der Durchmesser beider Tiefbehälter in Jägersburg beträgt jeweils 33,0 m. Die 5,05 bis 6,20 m hohen Wände haben eine Wandstärke von 0,35 m. Alle Betonpositionen wurden als C 30/37 kalkuliert. Zement CEM III nach DIN EN 197-1 mit niedriger Hydrationswärmeentwicklung, ein Wasser-Zement-Wert (w/z) eq = 0,45, ein Größtkorn von maximal 16 mm als Körnung bei den Wänden, sowie definierte Zusatzmittel waren weitere Parameter, die die Betoniervorbereitungen bestimmten. Aus hygienischen, wasserchemischen Gründen erhalten die Wasserkammern noch eine Epoxidharzbeschichtung.


Die Mauerkronen mussten so ausgeführt werden, dass der nachverdichtete Beton stets 0,5 cm höher als das Sollmaß stand. Im Anschluss an das Nachverdichten zog man den Beton der Mauerkrone an der Schalung auf Sollmaß glatt, um in diesem kritischen Bereich definitiv der erforderlichen Rezeptur zu entsprechen. Betoniert wurden jeweils zwei Wandabschnitte in den Abmessungen 9,0 x 5,50 m.

Die Doka Schalungselemente stellte man an der Baustelle auf den Radius der Rundbehälter ein und belegte sie mit RS-Special für absolut glatte Rundungen bei einer fast fugenfreien Oberflächenstruktur - sowohl als Innen- wie auch als Außenschalung. Die Schalhaut absorbierte das sich beim Betonieren an ihr anreichernde Anmachwasser und sie reduzierte auch in der Randzone - wie erwartet - den Wasserzementfaktor.

Hohe Einsatzzahlen bei geringer Dickenquellung

Dipl.-Ing. Uwe Gassmann, Produktmanager der Westag & Getalit AG: "Unsere RS-Special ist das Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Während die bewährte Bindemittelrezeptur hohe Widerstandskraft verleiht, verhindert die Kunstharzmischung innerhalb der dreischichtigen Platte das Quellen bzw. hält es in engen Toleranzen. Besonders wirtschaftlich ist die richtungsfrei zu verarbeitende Schalhaut auch deshalb, weil sie verschnittarm aufgeteilt werden kann".

Die großformatigen Standardplatten ( 5430 x 2050 x 10 / 21 mm ) ermöglichen fugenarme Betonoberflächen und minimieren lästige Nacharbeiten wie das Entgraten oder Spachteln. Der entscheidende Vorteil gegenüber Zemdrain oder vergleichbaren Platten liegt in ihren beträchtlichen Einsatzzahlen. Hier waren es mit der 10 mm-Platte ca. 4 bis 6 und bei der 21mm starken RS-Special 10 bis 12 Einsätze.

Uwe Gassmann betont zudem: "Weil unsere RS Special Schalungsplatten mit einer nur geringen Eigenfeuchte von ca. 8 % produziert werden, sollte die Holzfeuchte vor dem erstmaligen Einsatz auf ca. 15 bis 18 % angehoben werden. Das schafft ein gleichmäßigeres Saugverhalten". Werkseitig wird die Schalhaut mit einem umweltfreundlichen Trennmittel (Rheofinish 310 J) vorbehandelt. Es ist für den Trinkwasserbehälterbau geeignet und erfüllt die Anforderungen gemäß DVGW Arbeitsblatt W 270. Diesen Typ Schalöl prüfte 2003 das Gelsenkirchener Institut für Umwelthygiene und Umweltmedizin und stellte in seiner Expertise fest, dass Rheofinish 310 J in mikrobiologischer Hinsicht zum Einsatz im Trinkwasserbereich unbedenklich ist.

2. Einsatzbeispiel: Projekt Kläranlage Neudenau

Bei dem zweiten Wasserbauprojekt, der Kläranlage Neudenau, wurden Behälterbecken mit 6,0 - 6,50 m hohen Wänden, Wandstärken von 0,30 m und einem Durchmesser von je 27,0 m hergestellt. Die Elemente wurden auf der Innenseite mit einer 10 mm RS Special belegt, während die Außenelemente als Standartelemente ohne Sonderbelegung zum Einsatz kamen - siehe noch einmal die Eingangsbilder von oben:


... innen mit RS Special (Bild vergrößern)

...  außen mit nichtsaugender Schalung (Bild vergrößern)

Das Ergebnis der ausgeschalten Wände war deutlich: Während die Betonoberflächen der mit RS-Special geschalten Innenwände poren- und lunkerarm sind, haben die Außenwände keine feinporige sondern eine teilweise grob-strukturierte Betonoberfläche. Dieses Beispiel verdeutlicht den Unterschied zwischen saugenden und nichtsaugenden Schalungsplatten.

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