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Weltweit einmalige Glasscheiben für die Elbphilharmonie

(2.2.2010) Kann man ein Wahrzeichen planen? Ja und nein. Ob ein Gebäude zu einem Wahrzeichen wird, erweist sich erst mit der Zeit. Und doch haben Kölner Dom, Sydney Operahouse und Statue of Liberty drei Eigenschaften gemeinsam, deren Zusammenwirken sie berühmt gemacht hat:

  • Gute Sichtbarkeit,
  • unmittelbar wirkende Symbolik und
  • eine außergewöhnliche architektonische Idee.

All dies gilt auch für die Elbphilharmonie, die auf architektonisch spektakuläre Weise Tradition und Moderne verbindet und unübersehbar genau dort entsteht, wo Hamburgs Geschichte als Hafen- und Weltstadt ihren Ursprung hatte. Sie ist Symbol und Katalysator für die Aufbruchsstimmung in der Elbmetropole. Und ein Leuchtturmprojekt für innovatives Bauen - siehe Google-Maps und/oder Bing-Maps.


Computerbild: Kaispeicher A Elbphilharmonie von Herzog & de Meuron (Bild aus der Meldung "HafenCity Hamburg - Modell einer europäischen Stadt des 21. Jahrhunderts" vom 12.10.2005)

Die Architektur

Der Entwurf der Elbphilharmonie stammt von den renommierten Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, zu deren bekanntesten Bauwerken neben der Elbphilharmonie das National Stadium für die olympischen Spiele in Peking zählt. Die Basis der neuen Philharmonie ist das Gebäude des in den 1960er Jahren erbauten Kaispeichers A. Auf die trutzige, beinahe abweisende Architektur des Lagergebäudes wird ein gläserner Neubau aufgesetzt. Das Zusammenspiel von Backstein-Klassik und dem kühnen Schwung der Glasfassaden soll für die einmalige Wirkung der Elbphilharmonie: Hier der vom Hafen geprägte, archaisch wirkende Kaispeicher A - dort die feierlich elegante Welt der Philharmonie.

Die neue Philharmonie wird nicht nur ein Haus für die Musik, sondern auch ein ganzer Wohn- und Kulturkomplex. Mit seinen ca. 2.150 Plätzen bildet der Große Konzertsaal das Herzstück der Elbphilharmonie (Bild). Er ist ummantelt von einem 5-Sterne-Hotel, Restaurants, Wellness- und Konferenzräumen sowie Luxuswohnungen. Was bislang als Kaispeicher ein relativ stummes Monument aus der Nachkriegszeit war, wird nun zu einem Anziehungspunkt für Musikliebhaber, aber auch Touristen, Geschäftsleute und nicht zuletzt die Hamburger selbst.

Die Glasfassade

Der Neubau wird aus der Form des Kaispeichers extrudiert, passgenau und mit identischer Grundfläche auf den Backsteinblock des Kaispeichers aufgesetzt. Die Ober- und Unterseiten dieses aufgesetzten Baukörpers sind jedoch ganz anders als die ruhige Form des Speichers. Die weiten Schwünge des schillernden Glaskörpers mit seinen sphärisch gebogenen Scheiben verwandeln die Elbphilharmonie in einen weithin sichtbaren riesigen Kristall mit immer neuem Erscheinungsbild.

Die multifunktionalen Isoliergläser der Elbphilharmonie sind weltweit einmalig:

  • Die Gläser sind nicht nur beschichtet, sondern werden auch mit einem Raster aus basalt-grauen Punkten und Chrompunkten als Sonnenschutz bedruckt. Jedes Element ist dabei ein Unikat, für das die Dichte des Rasters computergestützt für die jeweilige Nutzung der Räume im Inneren berechnet wird/wurde.
  • Die bis zu fünf Meter hohen Glasscheiben sind teilweise konkav und konvex gewölbt. Eine Herausforderung für alle Beteiligten, denn die Beschichtung durfte beim Biegevorgang nicht verbrennen.
  • Auch erfordert die besondere Lage des Gebäudes am Hamburger Hafen und der Elbe eine Radardämpfung in der Fassade für den Hamburger Schifffahrtsbetrieb. Durch einen verstärkten Druckanteil auf der West- und Südseite in einer bestimmten Höhenlinie der Glasfassade, erkennen Radare der einlaufenden Schiffe die Elbphilharmonie.

"Das Besondere an der Fassade der Elbphilharmonie sind nicht nur die technischen Herausforderungen, vor die wir gestellt wurden, sondern die lösungsorientierte und innovative Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure bei der Herstellung", berichtet Heribert Leutner, Geschäftsführer der für den Bau verantwortlichen ReGe Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH.

Wenn die 1.100 einzelnen Fassadenelemente ab November 2009 montiert werden, haben sie eine lange Reise hinter sich gebracht, die sie von der Fertigung und Beschichtung in Gundelfingen bei der Josef Gartner GmbH über Plattlingen und Bretten bis nach Padova/Italien führt/führte.

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