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Turnhallen-Baukasten für Frankfurter Schulen

  • Projektvorstellung mit freundlicher Unterstützung von SFS intec

(25.11.2010) Die Entwicklung eines Baukastensystems für den Bau neuer Schulsporthallen geht auf einen europaweiten Wettbewerb aus dem Jahre 2006 zurück. Damals lautete die Vorgabe des Schulamtes und des Hochbauamtes der Stadt Frankfurt am Main an alle Planer, einen Gebäudegrundtypus in wirtschaftlicher und ökologischer Modulbauweise zu entwickeln, der möglichst flexibel auf vielen verschiedenen Grundstücken und Grundstückszuschnitten angewendet werden kann.

Zentgrafenschule in Frankfurter Ortsteil Seckbach 

Als Wettbewerbsziel formulierte man damals eine Bauwerksplanung für eine Einfeld-Sporthalle im Baukastensystem mit hohem Vorfertigungsgrad, die an den verschiedenen Standorten schnell, günstig und ökologisch umgesetzt werden kann. An jedem Standort sollte aber auch eine individuelle Ausprägung der Fassade, des Material und des Raumschnittes realisiert werden können. Das Architekturbüro D'Inka Scheible Hoffmann Architekten aus Fellbach in Baden Württemberg hatte seinerzeit die Vorgaben des Wettbewerbes offensichtlich überzeugend umgesetzt und wurde mit der weiteren Planung beauftragt.

Baukastensystem mit drei Grundelementen

Schnell, wirtschaftlich und individuell, so lautete die Lösung der Bauaufgabe, denn allein in der Mainmetropole stehen derzeit 27 marode Sportgebäude aus den 60er Jahren zur Sanierung an. Sie sollen Zug um Zug durch neue, moderne Hallenbauten im Passivhausstandard günstig und ökologisch realisiert werden. Die bereits realisierten Vorhaben stehen beispielhaft für eine kompakte und wirtschaftliche Bauweise und eine bemerkenswerte Anpassung an völlig unterschiedliche Standortsituationen mit einer ansprechenden Fassadengestaltung.

Das Standard-Baukastensystem besteht jeweils aus drei Grundelementen (Hallenbaukörper, Nebenraumtrakt und Pergola), die je nach städtebaulichem Kontext zusammengefügt werden; sie können gedreht, gespiegelt, zueinander, verschoben oder addiert werden. Der Gesamtbaukörper kann damit auf die unterschiedlichen Umgebungssituationen aller Standorte reagieren - raumbildend, raumdefinierend, raumabschließend, oder raumöffnend, an den Bestand anhängend oder Eingang bildend.

Bei der Bonifatiusschule im Frankfurter Stadtteil Bockenheim bildet die Pergola der neuen Sporthalle das neue Eingangsgebäude und das Gesicht der Schule zur Straße (siehe Google-Maps). Der Baukörper definiert die räumliche Begrenzung des Schulhofes, die Turnhalle orientiert sich zum Schulhof hin, die Pergola kann gleichzeitig als überdachter Pausenhof genutzt werden.

Anders als bei der Bonifatiusschule wurde der Turnhallen-Neubau für die Zentgrafenschule in Frankfurter Ortsteil Seckbach auf den vorhandenen Geländeterrassen platziert (siehe Google-Maps). Hier konnte das städtebauliche Funktionsprinzip unter Berücksichtigung der Erhaltung des alten Baumbestandes beibehalten und fortgesetzt werden. Auch hier orientiert sich die Turnhalle zum Schulhof hin.

Bei beiden Bauprojekten handelt es sich um Einfeld-Turnhallen mit einem Nebenraumtrakt für ca. 25 Schüler und Vereinssportler - jeweils erstellt aus ...

  • dem Grundrastertyp Einfeld-Sporthalle,
  • einem zweigeschossigen Nebentrakt mit Eingang und Räumen für Geräte, Umkleide und Technik.
  • Eine Pergola bildet den überdachten Eingangsbereich.

Fassade aus geschuppten Glaselementen

Das Konstruktionsprinzip basiert auf einem Tragwerk aus kompakten Kertohölzern, die eine hohe Tragfähigkeit besitzen und vorgefertigt werden können. Das Konstruktionsraster liegt bei ca. 1,25 Metern. Es ergibt einen sichtbaren Rhythmus und gliedert die Fassaden und Innenräume sowohl horizontal wie auch vertikal.

Die Fassaden bestehen aus zweifach überlappenden semitransparenten Einscheiben-Sicherheitsglas-Elementen (ESG-H) die von ALW

-Glashaltern auf Klemmprofilen montiert und zwängungsfrei gehalten werden. Zwischen der Außenwand und den Glaselementen sind robuste Dreischichtplatten aus Fichtenholz montiert, die je nach Standort der Hallen farblich gestaltet werden können. Die Glasfassade bildet umlaufend die Außenhülle des Gebäudes. Das Glas schützt die Holzkonstruktion optimal vor Witterungseinflüssen und verleiht dem Gebäude je nach Lichteinwirkung ein sich wandelndes Erscheinungsbild.

ALW-Glashalter für noch mehr Gestaltungsfreiheit


 

Für diese Art der Schuppenfassade aus Glaselementen hat der Befestigungshersteller SFS intec das Haltesystem ALW entwickelt, welches Funktionalität und Ästhetik der transparenten Konstruktion optimal kombiniert. ALW unterstützt eine schnelle und sichere Montage ohne Durchbohrung der Glasscheiben. Darüber hinaus lassen sich Toleranzen in der Unterkonstruktion leicht ausgleichen. Das System wurde bereits bei einer Vielzahl von Objekten in europäischen Ländern eingesetzt und hat sich dort bewährt - siehe z.B. Beitrag "Geschuppte Glasfassade mit Solarelementen" vom 8.12.2008.

Mit dem weiter entwickelten Glashalter ALW-D (Bild rechts) können Glasscheiben nicht nur horizontal, sondern auch vertikal geschuppt werden - so wie bei den Glasfassaden der vorgestellten Turnhallen. Diese Technik fördert die gute Durchlüftung des dahinter liegenden Raumes und schützt trotzdem vor Witterungseinflüssen.

Befestigt wird das Haltesystem ALW an den jeweiligen Unterkonstruktionen aus Stahl, Aluminium oder - wie in Frankfurt - aus Furnierschichthölzern. Die Scheiben werden nach Anbringen der Haltesysteme einfach in den Glashalter gestellt und durch die Klemmprofile gehalten. Das System kann Scheiben mit einer Dicke von 8-18 mm aufnehmen. Es eignet sich für Glaselemente aus Einscheibensicherheitsglas (ESG-H) und Verbundsicherheitsglas (VSG). Es können aber auch andere Werkstoffe, wie beispielsweise Acrylglas oder Photovoltaikelemente, eingesetzt werden. Bei der Farbgebung der ALW-Halter hat der Bauherr eine große Auswahl an RAL- und NCS-Farben sowie unterschiedlichen Eloxaltönen.

Die Konzeptidee des Turnhallenneubaus im Baukastensystem mit einer doppelt geschuppten Glasfassade erhielt 2010 den Sonderpreis des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) für Nichtwohngebäude.

Weitere Informationen zu ALW-Glashaltern können per E-Mail an SFS intec angefordert werden.

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