Architektenkammer RLP fordert Vergabeverfahren, die kleine Architekturbüros nicht ausschließen
(16.9.2014) Architektur und Baukultur in Rheinland-Pfalz entstehen durch kleine und mittlere Architekturbüros - daran erinnerte Kammerpräsident Gerold Reker anlässlich des politischen Sommerfestes der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Er rief Ministerpräsidentin Malu Dreyer vor rund 300 Gästen im Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz in Mainz daher zur Anpassung der Vergabeverfahren auf. „Seit Jahren werden die Zugangsvoraussetzungen zu öffentlichen Aufträgen so formuliert, dass sie systematisch kleine und mittlere Büros, die sich als hochmotiviert und leistungsfähig erwiesen haben, ausschließen“, so Reker. „Wer den Wettbewerbsgedanken fördern und eine Konzentration auf wenige Großbüros vermeiden will, muss den rheinland-pfälzischen Büros Zugang zum öffentlichen Auftragswesen sichern.“
Rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der
Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz Gerold Reker
(Foto: Kristina Schäfer)
Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die erstmals beim Sommerfest zu Gast war, lobte die gute und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Architektenkammer und Landesregierung. Es gebe eine Vielzahl von Projekten, die von der Landesregierung gemeinsam mit der Architektenkammer verwirklicht würden. „Wir wollen diesen erfolgreichen Dialog auch in Zukunft fortsetzen. Auch die Interessen der mittelständisch geprägten Architekturlandschaft werden wir dabei weiterhin im Blick haben“, so Dreyer. Bereits die verbindliche Einführung der Regeln für Planungswettbewerbe sei in enger Abstimmung mit der Architektenkammer erfolgt.
Seiner Forderung nach besseren Chancen für kleine und
mittlere Büros hatte Reker die Analyse der aktuellen Situation
vorangestellt: Zahlreiche Vergabeverfahren formulieren Zugangsvoraussetzungen, die auch von den leistungsfähigen,
erfahrenen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Büros im
Land kaum zu erfüllen sind. Da immer die Referenzen der letzten
Jahre gelten, schwächt jeder heute an Großbüros aus anderen
Bundesländern vergebene Auftrag die spezifische Bürostruktur in
Rheinland-
Vonseiten des Landes erhofft sich der Architektenpräsident hier
Unterstützung bei den Auftraggebern in Kommunen und Landkreisen.
Einen wesentlichen Schritt sieht er hier bereits getan: Die
Vorreiterrolle des Landes bei der verbindlichen Einführung der RPW-
Ein weiteres, so Reker, sei das vor einem Jahr verabschiedete Landeswohnraumfördergesetz. In der Zielformulierung des Gesetzes gehe es nicht alleine um quantitative Aspekte des Wohnungsbaus, sondern explizit auch um Baukultur. Dieses Ziel mit Leben zu füllen, sei nun die Aufgabe des Landes, der Kommunen, der Wohnungsbauträger und der Architektenschaft. Wettbewerbe und Pilotprojekte seien geeignet, den gesetzlich formulierten Anspruch umzusetzen.
Insgesamt stellte Gerold Reker der Landespolitik für seine Kammer ein gutes Zeugnis aus. Der Weg zu mehr Werthaltigkeit sei in vielen Bereichen geebnet, darunter auch durch die weit vorangekommen Novelle der Landesbauordnung mit der sich abzeichnenden Wiedereinführung des öffentlich-rechtlichen Bauleiters. Sie ist für Gerold Reker ein Baustein der richtigen Orientierung an Qualität. Zur Umsetzung brauche es die rheinland-pfälzischen Architekturbüros, auf deren dezentrale, kleinteilige Struktur man Vergabeverfahren anpassen müsse.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- Bayern ist 2012 bundesweiter Spitzenreiter bei Architektenwettbewerben (6.1.2013)
siehe zudem:
- rund ums Planungsbüro im Architektur Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Bauen, Baurecht, VOB bei Baubuch / Amazon.de