Einigung im Bautarifstreit: +4,6% im Westen und +5,3% im Osten bei einer Laufzeit von 22 Monaten
(18.5.2016) Für die rund 773.000 Beschäftigten im Baugewerbe*) wurde nach 14-stündigen Tarifverhandlungen in Wiesbaden folgendes Ergebnis erzielt: Die Löhne und Gehälter steigen ...
- in den alten Bundesländern am 1. Mai 2016 um 2,4% und am 1. Mai 2017 um 2,2% und
- in den neuen Bundesländern zu denselben Zeitpunkten um 2,9% und 2,4%.
Dies entspricht einer „politischen“ Gesamterhöhung von 4,6% im Westen und 5,3% im Osten bei einer Laufzeit von 22 Monaten. Faktisch liegt die Gesamterhöhung übrigens wegen der Zinseszinseffekte bei rund 4,66% bzw. 5,34%. Zur Erinnerung: Gewünscht hatte sich die IG Bau Mitte Februar u.a. Lohn- und Gehaltssteigerungen von 5,9% für zwölf Monate (siehe Beitrag vom 17.2.2016). Das Gegenangebot der Bauarbeitgeber Anfang April betrug zweimal 1,3% mehr Lohn bzw. Gehalt (siehe Beitrag vom 5.4.2016).
Weitere Vereinbarungen
Für die Tätigkeit auf auswärtigen Baustellen werden die Arbeitgeber ab dem 1. Januar 2017 die Unterkünfte stellen. Außerdem erhalten die Arbeitnehmer anstelle der bisherigen Auslösung bei auswärtiger Übernachtung zukünftig einen Verpflegungszuschuss von arbeitstäglich 24 Euro.
Für die Auszubildenden wird die Ausbildungsvergütung nach den Ausbildungsjahren degressiv gestaffelt zum 1. Juni 2016 und 1. Juni 2017 erhöht.
Frank Dupré, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, sowie Andreas Schmieg, Vizepräsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, sagten zum Ende der Verhandlungen: „Mit diesem Abschluss sind wir der Gewerkschaft weit entgegengekommen. Unsere Mitarbeiter erhalten aufgrund der niedrigen Inflationsrate eine deutliche Reallohnsteigerung und einen angemessenen Anteil an der Branchenentwicklung. Auch die Lohnangleichung Ost/West schreitet voran. Insbesondere durch die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen wird die Attraktivität der Branche weiter gesteigert.“
Der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Dietmar Schäfers erklärte abschließend: „Das Ergebnis ist ein Kompromiss, mit dem es sich keine Seite leicht gemacht hat. Die Verhandlungen standen mehrfach vor dem Scheitern. Er geht an die Grenze dessen, was die Kolleginnen und Kollegen gerade noch mittragen können. ... Uns war insbesondere wichtig, dass wir einen spürbaren realen Nettolohnzuwachs erzielen konnten.“
Erklärungsfrist bis Freitag, den 10. Juni 2016
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von insgesamt 22 Monaten und steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der jeweiligen Organisationsgremien. Die Erklärungsfrist läuft bis Freitag, den 10. Juni 2016. Die Bundestarifkommission der IG BAU will am Samstag, den 21. Mai 2016 zusammentreten und den Tarifvorschlag bewerten und eine Empfehlung über eine Annahme oder Ablehnung an den IG BAU-Bundesvorstand abgeben
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*) | Die Bauarbeitgeber sprechen von „rund 760.000 Beschäftigten im Baugewerbe“, die IG-Bau geht in ihrer Pressemittelung von „rund 785 000 Beschäftigten am Bau“ aus. |
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- IG Bauen-Agrar-Umwelt
- Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
- Zentralverband Deutsches Baugewerbe
- Arbeitgeber geben Zustimmung zum Schlichterspruch im Bauhauptgewerbe (31.5.2018)
- Schlichterspruch im Bauhauptgewerbe: lange Laufzeit und viel Geld (12.5.2018)
- Baugewerbe: „Tarifforderungen größte Gefahr für die gute Lage der Bauwirtschaft“ (4.2.2018)
- Tarifverhandlungen im Gerüstbauer-Handwerk nach dritter Runde abgebrochen (4.12.2017)
- Verhandlungsergebnis zum Mindestlohn im Bauhauptgewerbe bestätigt (5.11.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Mindestlohngesetz hat beachtliche Auswirkungen auf die Wohnungswirtschaft (20.12.2015)
- Mindestlohn für Dachdecker steigt ab 1. Januar 2016 (15.12.2015)
siehe zudem:
- Bautarife, Bauunternehmen und Verbände bei Baulinks
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